Geschlechtsunterschiede bei Korallenfischen
Von Joachim Großkopf
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Leierfische Synchiropus

Synchiropus splendidus
Die erste Rückenflosse ist spitz lang ausgezogen. Vorsicht, bei frisch importierten Exemplaren ist die Flossenverlängerung oft durch Beißereien beschädigt!

Synchiropus stellatus/marmoratus
Erste Rückenflosse bei den Männchen segelartig vergrößert.

Synchiropus picturatus
Erste Rückenflosse bei den Männchen etwas größer.

Schleimfische

Salarias fasciatus,
die ersten Strahlen der Afterflosse sind bei geschlechtsreifen Männchen verlängert. Dieses Merkmal ist leider nur sehr schwer zu erkennen, dazu müssen die Fische gefangen werden und vor allem groß genug sein.

Ecsenius bicolor
Geschlechtsreife Männchen mit stärkerem Rotanteil in der hinteren Körperhälfte und größer.


Geschlechtsreifes Männchen von E. bicolor
 

Ecsenius midas
Männchen mit veränderter Balzfärbung. Vorne Dunkel hinten hell, dabei treten gelbe Flecke und Streifen in der Kopfregion und am Vorderkörper (siehe Nachtfärbung) deutlich hervor.
 
 

Emblemaria
Männchen dunkel gefärbt mit stark vergrößerter erster Rückenflosse, die den Weibchen fehlt.

 

Lippfische

Choerodon (Lienardella) fasciata
Einer der wenigen Lippfische der keine GU aufzeigt. Im Handel sind fast nur Jungtiere, die eindeutig noch nicht geschlechtsreif sind und untereinander immer raufen. Ich konnte allerdings einen gut 25cm großen Importfisch über einige Jahre mit einem 15cm großen Exemplar friedlich zusammenpflegen. Das Männchen hatte auf der hinteren Körperhälfte eine viel stärkere violettblaue Färbung zwischen den roten Streifen und leuchtend hellblaue Zähne, die ich so bei kleineren Fischen nie gesehen hatte.
Große Fische werden wegen der horrenden Kosten und Preise kaum importiert.
 

Grundeln

Fast immer sehr schwierig, sitzen im Händlerbecken aber zwei Fische immer nahe beieinander handelt es sich um Pärchen! Bei manchen sehr hellen Arten schimmern die Eier als Laichansatz durch die Haut, unterschiedliche Form der Anal- Genitalöffnung.

Gobiosoma
Kann zu mehreren gepflegt werden, Männchen werden größer, Weibchen mit Laichansatz.

Gobiodon
Belegen meist kleine Reviere (ca 40cm³) , untereinander sind gleichgeschlechtliche Tiere sehr aggressiv. Bei diesen Arten besteht bei gut genährten Tieren die Unterscheidungsmöglichkeit anhand der Genitalpapille am einfachsten.

Valenciennea-Arten
Gut genährte Tiere können praktisch immer einfach zu zweit kombiniert werden. Schwierige Fresser wie die recht futterwählerische V. strigata und V. randalli fangen aber manchmal plötzlich extrem zu raufen an. Importtiere mit 10cm Länge kaum geschlechtsreif.

Amblygobius
Amblygobius hectori und A. rainfordi meistens sehr heikel, am besten zwei Tiere aussuchen, die schon beim Händler zusammenschwimmen. Geschlechtsreife Männchen sind mindestens 6-8cm groß! Weibchen nur 5cm. Die Eier sind orange, loser Eiballen. A decussatus extrem territorial. Bei A. rainfordi ist die Anal- Genitalöffnung schwarz gefärbt, eventuell gibt es dabei Möglichkeiten zur Geschlechtsunterscheidung.

Cryptocentrus und Amblyeleotris
Nur schon beim Händler zusammenlebende Fische verpaaren. Einige Arten friedlicher (z.B. A. randalli) einige extrem aggressiv ( z.B. C. cinctus).

Stonogobiops
Meistens einfach zu verpaaren, was aber auch an der geringen Reviergröße liegt.

Signigobius biocellatus
Zwei Tiere vertragen sich fast immer.

Lythrypnus dalli
Männchen groß (5cm und mehr) und stark verlängerte ersten Rückenflosse, Weibchen kleiner mit Laichansatz.
 

Wächterbarsche

Parapercis hexophthalmus
Die Männchen und Weibchen unterscheiden sich in der Zeichnung der Wangenregion, Punkte  statt Streifen.

P. trispilosa und P. schauinslandie
Die Färbung der ersten kleinen Rückenflosse hat bei den Männchen (?) einen hellen Rand, bei den Weibchen komplett einheitlich gefärbt.
 

Spitzkopfkugelfische, Canthigaster

Eventuell ist in der Form und Ausbildung der Anal- Genitalöffnung eine Unterscheidung der Geschlechter möglich. Bei einigen Tieren ist die Öffnung deutlich größer und auffälliger ausgebildet. Allerdings werden diese Fische sehr selten in Aquarien gepflegt, weshalb dazu noch weitere Erkenntnisse notwendig sind.
 

Feilenfische

Bei Pervagor-Arten (P.melanocephalus, P. spilosoma) gibt es Tiere mit einer mehr oder weniger stark ausgeprägten „Stacheln/Borsten“ auf den Schuppen Schwanzstiele. Bei diesen „Borsten“ handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein Geschlechtsmerkmal (Männchen?). Die Borsten sind Verlängerungen der Schuppen und können fast unsichtbar angelegt werden!
Bei Oxymonacanthus longirostris Unterscheiden sich die Geschlechter in der Färbung des schwarzen Dreiecks an der vorderen Bauchflosse (Stachel), mit oder ohne Punkte.

Paraluteres prionurus (Mimikrifeilenfisch), bei den Männchen (?) verschwindet die Streifenzeichnung in der unteren Körperhälfte, übrig bleibt nur ein deutlicher schwarzer Fleck über der Afteröffnung.

Joachim Großkopf


sämtliche Bilder und Texte unterliegen dem Copyright (c) von Joachim Großkopf
Erstveröffentlichung auf archiv.korallenriff.de, 09. Januar 2005


Infofenster:

Joachim Großkopf, Jahrgang 1959, geboren in Nürnberg, ist von Beruf gelernter Offsetdrucker. Schon seit seiner Kindheit ist für ihn die Aquaristik ein wichtiger Lebensinhalt, eigentlich nur von der Wehrdienstzeit unterbrochen. Obwohl vor allem durch Publikationen, Artikel und Vorträge über Themen zur Meerwasseraquaristik bekannt, pflegt und züchtet der Autor ebenso auch Süsswasserfische. Seit annähernd 30 Jahren gilt sein Hauptaugenmerk aber den Meerwassertieren und deren Zucht. 

Joachim Großkopf hat bisher sechs verschiedene Anemonenfischarten, zwei Zwergbarscharten (Pseudochromis), eine Art der Putzergrundeln {Gobiosoma), einen Kardinalbarsch und vier verschiedene Seepferdchenarten, Lysmata wurdemanni und 40 Arten von Süßwasserfischen.
nachgezogen. Unterstützt wird der Autor dabei stets von seinen Eltern und von seinen Freunden. Die Zucht der Korallenfische sowie die Pflege und Vermehrung von Blumentieren war zurn Zeitpunkt, in dem das Buch "Steinkorallen" produziert wurde, der zentrale Schwerpunkt der Arbeiten. Seit 1971 ist Joachim Großkopf Mitglied im traditionsreichen Nürnberger Aquarienverein Heros, seit 1998 als l. Vorsitzender.

Anmerkung der Redaktion: Joachim Großkopf ist Züchter von etlichen Meerwasserfischen und bietet in seinem Onlineshop www.grostar-aquaristik.de  Zubehör für Süss und Meerwasseraquarianer, sowie Fische und Korallen an.


 
 
 
 


 


 
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