Das Nanoriff - Einrichtung, Pflege und Tiere
von Jannes Freiberg
Das richtige Becken, der richtige Ort

Logischerweise gehört zur Planung eines Aquariums auch die Wahl des richtigen Beckens. In der normalen Riff-Aquaristik gilt der Grundsatz: Je größer, desto besser. Auch hier möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass die Nano-Aquaristik nur sehr beschränkten Raum zur Verfügung stellt, der schneller ausgefüllt ist, als man denkt.  Wer lieber eine große Artenvielfalt im Aquarium haben will, sollte über ein größeres Aquarium nachdenken.

Die Nano-Aquaristik umfasst alle kleineren Aquarien, die noch unter gebräuchlichen Größen für Riffbecken liegen. Es gibt kein festes Maß für Nano-Aquarien, manche Nano-Becken fassen nur 4,5l, andere mit 100l relativ groß- die gebräuchliche Größe für solche Aquarien liegt zwischen 10 bis 30 Liter.

Glas-Aquarien:
Aquarien aus Glas sind wohl die häufigste Wahl eines angehenden Aquarianers. Es gibt sie in zahlreichen Größen, etwa 30x20x20cm oder auch 30x30x30cm. Die Aquarien werden häufig ohne Abdeckung verkauft, was aber nicht weiter schlimm ist, da ich in einem späteren Kapitel den Bau einer Abdeckung beschreiben werde. Auf jeden Fall sollten hier nur Silikonverklebte Aquarien verwendet werden- es existieren zwar auch ältere Becken mit einer Rahmenkonstruktion, doch diese sollten nicht verwendet werden, da jegliches Metall in der Aquaristik nichts zu suchen hat! JEDES Metall rostet irgendwann, vor allem unter dem dauerhaften Einfluss von Salzwasser, und so können nur allzu leicht diese Metalle ins Wasser gelangen- der sichere Tod für Fische und Wirbellose.
 

Beispiele:
Nano Komplettaquarium, wandhängend, mit 30 Liter Volumen. Ideal als Zweitbecken für Büro, Küche, Diele, Flur etc. Panorama Aquarium mit verspiegelter Rückwand. Aquarium Inhalt 30 Liter, Masse: 40x20x40 cm. Incl.: Wandkonsole, spezial Röhrenhalterung, EHEIM Compact Pumpe 300, Sander Piccolo Abschäumer, Arcadia Lichteinheit 8 Watt T5, Arcadia Röhre Meerwasser 8 Watt T5.
Bild: Mit freundlicher Genehmigung von Stefan Markus, aquapro2000.de -
Links Meerwasser Nano -       Rechts Süsswasser Nanobecken
 
 

Plexiglas-Aquarien:
Es gibt auch die etwas teurere Variante,  kleine Aquarien aus Plexiglas. Die Scheiben sind "durchsichtiger" als Glasscheiben, zudem wiegt das Plexiglas-Aquarium weniger als ein entsprechendes Glasbecken- doch dieser Umstand fällt eher bei größeren Aquarien ins Gewicht. Plexiglasscheiben haben meiner Meinung nach einen entscheidenden Nachteil: Sie sind sehr empfindlich und werden aus genau dem Grunde schnell stumpf. Selbst bei vorsichtiger Reinigung ist es kaum möglich, Kratzer zu vermeiden, so dass viele Becken nach einiger Zeit einfach unansehnlich werden. Doch dies ist ein Umstand, über den jeder Aquarianer selbst nachdenken muss- es ist durchaus möglich, diese Scheiben mit Watte o.Ä. zu reinigen. Diese Methode ist zwar etwas aufwendiger, vermeidet aber größtenteils Kratzer.


Komplettaquarium von Red Sea, fotografiert bei Welke Lünen


Es gibt viele diverse Variationen bei Welke Lünen.
 

Komplett-Sets:
Vor allem seit einiger Zeit tauchen im Handel vermehrt kleine Komplett-Sets auf, unter einfallsreichen Titeln wie "Wohnzimmer-Aquarien". Hierbei handelt es sich häufig um Aquarien von etwa 15l-Inhalt, die entweder sechseckig, säulenförmig oder rechteckig sind. Diese Aquarien bestehen aus Plastik oder Plexiglas, so dass auch bei ihnen die vorhin genannten Nachteile entstehen- doch, wie gesagt, es ist durchaus auch möglich, diese Aquarien in einem ansehnlichen Zustand zu erhalten.


Aufnahme eines Nanobeckens bei Welke Lünen eingerichtet vor einigen Monaten.
Es läuft..... und läuft.... vor jeher mit etlichen Wirbellosen.
 

Wer sich für ein solches Aquarium entscheidet, sollte sich zunächst über die Beleuchtung informieren:


Eine Aufnahme der Beleuchtung unseres Nano Beckens...

Viele dieser Becken enthalten nur kleine T8-Leuchten, in der Nano-Aquaristik müssen aber mindestens T5-Leuchten verwendet werden(mehr dazu beim Thema "Beleuchtung"). Es gibt durchaus auch Ausnahmen, also Komplettsets mit guter Beleuchtung(etwa HQI-Simulation oder mehrere T5), doch das ist nicht immer der Fall und sollte auf jeden Fall vorher überprüft werden. Ansonsten halte ich diese Aquarien für gut geeignet, da sie in der Regel über einen ausreichenden Filter mit guter Strömung verfügen, eventuell benötigte Kühlung und Heizer können meist mit ein wenig Geschick nachträglich eingebaut werden, ebenso auch kleine Abschäumer.


 

Wichtig: Egal, für welche Art von Aquarium man sich entscheidet: Vor der Verwendung sollte es GRÜNDLICH (aber ohne Putzmittel) gereinigt werden, und mindestens einen Tag lang gefüllt stehen, um eventuelle Lecks festzustellen!
 

Der richtige Stellplatz
Nachdem Du dich für ein Aquarium entschieden hast, solltest Du dir über den Standplatz Gedanken machen. Es gibt einige Grundsätze, die bei der Planung unbedingt zu beachten sind:

Der Platz sollte stabil sein- ein wackliges Tischchen oder ein Bücherregal ist nicht der richtige Platz, denn bedenke: Ein Aquarium mit 15l-Inhalt kann, mit Bodengrund, Lebendgestein und Steinkorallen leicht 30kg wiegen! Besser ist hier ein stabiler Schrank oder Tisch, auf dem es dauerhaft stehen kann. Ausserdem ist es wichtig, dass das Aquarium leicht zugänglich ist- beim Wasserwechsel muss es gut erreichbar sein, ebenso bei Arbeiten mit Korallen u.Ä.. Weiterhin muss natürlich ein Stromanschluss in der Nähe sein, für sämtliche Geräte. Und zu guter letzt, das Aquarium darf nicht in der Nähe eines Heizkörpers stehen und sollte so wenig Sonneneinstrahlung bekommen wie möglich, da es sich andernfalls zu sehr aufheizt.

Das Aquarium sollte an einem Platz stehen, wo man es beobachten kann. Man kann es stundenlang beobachten, doch letztlich nur, wenn der Platz auch bequem ist und man sich nicht den Hals verrenken muss. Passt das nicht mit den oben genannten Kriterien zusammen oder kannst Du einen geplanten Platz nicht mehr verwirklichen, so lohnt es sich, darüber nachzudenken, wo Du dich sonst gern aufhältst. Mit ein wenig Fantasie und Möbelrücken ist es sogar möglich, völlig neue Entspannungsorte zu schaffen.
 


Fotos und Text (c) Jannes Freiberg, auf archiv.korallenriff.de (August/September 2005)