Das Nanoriff - Einrichtung, Pflege und Tiere
von Jannes Freiberg
Beleuchtung eines Nano-Riffs
Die Beleuchtung ist in so gut wie jedem Meerwasser-Aquarium von entscheidender Bedeutung, um die Bewohner gesund zu erhalten. Viele Korallen und andere sessile Tiere ernähren sich durch in ihren Zellen eingelagerte symbiotische Algen, so genannte Zooxanthellen, die ihrerseits Photosynthese betreiben und dabei Nährstoffe für das betreffende Tier produzieren. Dieser Vorgang setzt natürlich voraus, dass entsprechend genug Licht vorhanden ist, da ansonsten die Algen absterben und die Tiere verhungern- darum ist die Beleuchtung von essentieller Bedeutung. Lediglich in Becken, in denen nur eine Zylinderrose oder ein Krebs gepflegt werden sollen, ist sie unwichtig, doch darauf kommen wir in späteren Kapiteln zu sprechen.

Es gibt einige recht passable Beleuchtungsarten auf dem Markt, doch die besten Resultate werden mit den beiden erzielt, die ich hier nun vorstellen möchte- doch zuerst einige kleine Erklärungen.

HQI, T5, T8?

All diese Abkürzungen können gerade für Anfänger recht verwirrend sein, darum möchte ich sie hier kurz erklären.

T8-Röhren
T8-Röhren sind Leuchtstoffröhren, die einen Durchmesser von 26mm haben und  heute vor allem in der Süßwasser-Aquaristik noch Verwendung finden. Sie sind meist aufgrund der geringeren Lichtausbeute nur bedingt für die Meeres-Aquaristik geeignet. Sie weichen seit Jahren im Meerwasser immer mehr den nachfolgenden T5 Röhren.


T5 und T8 im direkten Vergleich

Ganz anders die T5-Röhren: Diese Röhren haben nur einen Durchmesser von 16mm, eine wesentlich bessere Lichtleistung und es ist aufgrund ihrer geringeren Dicke einfacher, mehrere Röhren über dem Becken zu installieren. Zudem sind sie meist dimmbar, so dass mit entsprechenden Vorschaltgeräten sogar Tageszeiten im Aquarium simuliert werden können. Sie erzeugen zwar mehr Wärme als T8-Röhren, doch das kann gegebenenfalls mit Lüftern reguliert werden.

HQI
HQI ist ein etwas seltsamer Begriff, der sich trotz allem im Laufe der Zeit durchgesetzt hat- eigentlich handelt es sich hier um Halogenmetalldampflampen. Da diese Beleuchtung sehr stark ist, ist sie zwar sehr praktisch für große Aquarium, jedoch nichts für das Nano-Aquarium; da die kleineren Brenner immer noch 70W haben.


Bei HQI gibt es Schraubsockel und Stecksockel wobei bei Nanobecken nur die Stecksockel mit 70 Watt in Frage kommen.
 

T5-Röhren
Erstaunlicherweise haben sich inzwischen auch die Aquaristik-Firmen auf die stetig wachsende Zahl der Nano-Aquarien eingestellt und einige kleinere Fassungen und Vorschaltgeräte für kleinere T5-Röhren auf den Markt gebracht. Diese winzigen Röhren mit 4-6W eignen sich ideal für kleine Aquarien, da sie  zum einen klein und preiswert sind und zum anderen doch eine recht gute Lichtausbeute haben.
Die Firma Arcadia hat bereits kleine Doppelleuchtbalken für Nano-Riffbecken herausgebracht mit Fassungen für zwei Röhren, was natürlich etwas billiger und praktischer ist. Angeblich gibt es auch bereits kleine Reflektoren für diese Geräte, doch bisher habe ich diese nur in Komplett-Sets gesehen.


Ansicht einer "grossen" T5 Lampe, weiß und blau gemischt
 

Wie viele Röhren, welche und wie groß?
Für Aquarien empfiehlt sich grundsätzlich eine Kombination aus blauen und weißen Röhren, wobei darauf zu achten ist, dass die Röhren ihre Farben vom Lichtspektrum haben und nicht lediglich gefärbt sind; daher empfiehlt es sich meist etwas hochwertigere Röhren zu kaufen. Gute weiße Röhren haben mindestens 6500 K, alles darunter ist meist nicht ausreichend für Korallen.

Die Kombination aus weiß und blau setzt voraus, dass zumindest zwei Röhren verwendet werden. Diese Lichtmenge reicht meist aus für einige robustere Korallen, Scheiben- und Krustenanemonen, doch ich bin der Meinung, dass gerade an der Beleuchtung nicht gespart werden sollte- auch Steinkorallen und Anemonen haben ihren Reiz, und viele Aquarianer ärgern sich, wenn sie im nachhinein ihr Beleuchtungssystem aufrüsten müssen, um eben auch solche Arten artgerecht zu halten. Als ideal sehe ich mindestens drei bis vier Röhren á 6W an, das ist in der Regel auch sehr gut zu realisieren.

Um eine allgemeine Vorstellung von der Größe der Röhren zu bekommen, möchte ich das hier einmal verdeutlichen:

4W = 13,6cm
6W = 21,2cm
8W = 28,8cm

Man kann diese Beleuchtung auch sehr gut mit anderen kombinieren, doch dazu kommen wir gleich.

Osram Dulux
Kommen wir nun zu einem besonderen Leuchtentyp: Die Osram Dulux TC. Diese Lampen sind in den Farben blau und weiß erhältlich und haben eine sehr gute Lichtausbeute, sodass sie schon allein mit einer einzelnen T5-Röhre das Wachstum einiger großpolypiger Steinkorallen ermöglichen.
Auch für diese Lampen gibt es bereits praktische Vorschaltgeräte mit Steckfassungen, die sowohl mit Fassung für eine als auch für zwei Leuchten erhältlich sind.

Man kann diese Lampe sehr gut mit anderen kombinieren oder ausschließlich verwenden, beides ist durchaus möglich und nützlich. Als Beispiel wäre hier etwa die Kombination 2xT5 in weiß und eine Osram Dulux in blau zu nennen, oder einfach zwei Osram Dulux, eine in weiß und eine in blau. Generell tendiere ich aber eher zur Kombination der Osram mit T5-Röhren.
Als gute Größe für diese Lampen sehe ich übrigens 9W an, diese sind mit 16cm Länge noch sehr gut zu installieren, während stärkere Lampen natürlich größer sind.

Andere Beleuchtungen
Es gibt inzwischen unzählige Beleuchtungsarten auf dem Markt, doch nur die wenigsten sind für Riff-Aquarien wirklich geeignet. Ich empfehle am ehesten die oben genannten Leuchten, da andere Lampen- etwa HQI-Ersatz- zur Bildung unerwünschter Algen führen oder (wie kleine T8-Röhren) nicht die richtige Lichtstärke für das Wachstum von Korallen haben.

Ein Hinweis noch: Egal, welche Beleuchtung gewählt wird- die Leuchtmittel, also Röhren, Brenner, Birnen oder was auch immer- sollten nach spätestens einem Jahr getauscht werden, da sie im Laufe der Zeit an Kraft verlieren und nicht mehr das ausreichende Spektrum liefern.  Bei T5 kann ein Wechsel durchaus auch weit vor einem Jahr gemacht werden, da diese Röhren erfahrungsgemäß schneller ihre Lichtstabilität verlieren als die meisten HQI Brenner. Es gibt allerdings auch bei den HQI Brennern krasse Ausreißer die schon nach einigen Monaten getauscht werden müssen da die Farbstailität nachlässt.
 


Fotos und Text (c) Jannes Freiberg, auf archiv.korallenriff.de (Oktober 2005)