Das Nanoriff - Einrichtung, Pflege und Tiere
von Jannes Freiberg
Technik im Nano-Riff

Natürlich braucht ein Riff-Aquarium ein bisschen mehr als nur eine gute Beleuchtung, und das ist auch beim Nano-Riff nicht anders. Allerdings ist die Technik in kleineren Aquarien meist wesentlich einfacher und kostengünstiger und damit kein Vergleich zum "richtigen" Aquarium.

Die Pumpe
Der wichtigste Punkt nach der Beleuchtung ist die Pumpe des Aquariums. Sie dient in erster Linie zur Erzeugung von Strömung im Becken, denn entsprechende Strömung ist lebenswichtig für die Tiere. Eine Grundregel besagt, dass eine gute Pumpe den Beckeninhalt mindestens 5- bis 15mal pro Stunde vollkommen umwälzen soll, wobei im Meer natürlich eine stärkere Strömung herrscht, darum empfehlen sich für kleinere Aquarien am ehesten Pumpen mit einer Förderleistung von 150-200l/h. Besonders die Firma Eheim hat hier entsprechend kleine Geräte entwickelt, die für diese Zwecke ideal sind- eine solche Pumpe hat in der Regel nur Maße von 10x5x5cm, lassen sich also sehr gut auch im kleinen Aquarium unterbringen.


Produktbeispiel einer sehr kleinen Strömungspumpe, die eher für kleine Aquarien geeignet sind

Beim Kauf der Pumpe ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass diese drosselbar ist. Drosselbare Pumpen können auf die Strömungsbedürfnisse der einzelnen Bewohner eingestellt werden, sodass beispielsweise eine 150l-Pumpe in einem Becken mit 12l(30x20x20cm) bei voller Leistung genug Strömung zur Haltung kleinpolypiger Steinkorallen, die eine starke Strömung brauchen, liefert, während sie so schwach eingestellt werden kann, dass selbst direkt angeströmte Röhrenwürmer sich wohlfühlen, da sie eigentlich schwache Strömung bevorzugen.
Es lohnt sich daher ein stärkeres, drosselbares Gerät zu kaufen, da die Strömung zusammen mit dem Besatz jederzeit geändert werden kann(denn wie der Besatz in der Planung auch aussehen mag- am Ende werden es doch ganz andere Tiere sein).

Filterpumpen?
Spätestens jetzt wird sich der eine oder andere die Frage stellen: Und was ist mit der Filterung? Heutzutage wird in Meerwasser-Aquarien kaum noch Filtermaterial verwendet. Derartige Pumpen verwandeln sich meist binnen kürzester Zeit zu biologischen Filtern, was aber in der Meeresaquaristik unerwünscht ist- diese Aufgabe wird vom Lebendgestein übernommen, zudem bringen diese Filter diverse Unannehmlichkeiten mit sich, denen man besser aus dem Weg geht. Einige Aquarianer lassen solche Pumpen ohne Bestückung in ihren Aquarien laufen, damit sie- bei Wassertrübung oder schlechten Wasserwerten- kurzzeitig Filterwatte oder Aktivkohle verwenden können. Doch eigentlich kann darauf verzichtet werden, da derartige Probleme im Nano-Aquarium eigentlich nicht vorkommen oder durch Wasserwechsel sehr einfach behoben werden können.


Produktbeispiel eines kleinen Aussenfilters in dem gezielt Absorber, Watte oder ähnl. eingebracht werden können.
Bei sehr kleinen Becken kann man aber oft besser mit Wasserwechsel regulieren.

Die Entscheidung ist letztlich zwischen einer Möglichkeit zum Einsatz von Filterwatte/Aktivkohle oder etwas mehr Platz, den eine solche Pumpe ansonsten einnehmen würde- doch das ist letztlich eine Entscheidung, die jeder selbst fällen muss. Sollte jedoch mit Filtermaterial, egal welcher Art gearbeitet werden, so muss diese in jedem Fall nach 3 bis 4 Tagen ausgetauscht oder ausgewaschen werden!

Abschäumer
In vielen großen Aquarien werden heutzutage Eiweißabschäumer verwendet, es gibt sie in vielen unterschiedlichen Größen und von vielen unterschiedlichen Firmen. Nun stellt sich natürlich die Frage: Soll ich einen Abschäumer in mein Nano-Riff bauen?


Produktbeispiel eines Sander Piccolo für Aquarien bis ca. 60 Liter
Er nimmt allerdings auch Platz weg, da er innen integriert wird.

Einige Firmen haben inzwischen relativ kleine Abschäumer entwickelt, die rein theoretisch für ein Nano-Aquarium geeignet sein können. In der Praxis sieht es aber letztlich so aus, dass auch diese Geräte meist noch sehr groß sind und daher viel zu viel Platz im Aquarium einnehmen; zudem erzeugen während des Betriebs sehr viele kleine Luftblasen im Aquarium, was ebenfalls unerwünscht ist und für viele Tiere irritierend bis schädlich sein kann. Darum rate ich in jedem Fall von der Verwendung solcher Abschäumer in kleinen Aquarien ab, erst ab einer größe von 54l sind sie wirklich nützlich.
 
 


Fotos und Text (c) Jannes Freiberg, auf archiv.korallenriff.de (Oktober 2005)