Das Nanoriff - Einrichtung, Pflege und Tiere
von Jannes Freiberg
Temperaturkontrolle im Nano-Riff

Kleinere Wassermengen, wie etwa ein kleines Aquarium, können sehr schnell auskühlen. Viele tropische Tiere benötigen aber Temperaturen von 25°C bis 26°C, sodass beispielsweise ein abkühlen auf 18°C bereits fatale Folgen haben kann. Fische, Krebstiere und Korallen sind wechselwarm, d.h. sie passen ihre Körpertemperatur und damit ihre Körperfunktionen der Temperatur der Umgebung an- eine plötzliche starke Erhöhung oder Absenkung kann daher leicht zu Problemen führen.

Zur Kontrolle der Temperatur im Aquarium sollte auf jeden Fall ein Tauchthermometer oder besser noch ein Digitalthermometer verwendet werden; die häufig verkauften Klebestreifenthermometer halte ich für zu ungenau.

Der Heizer
Zur Beheizung des Aquariums eignen sich die seit vielen Jahren verwendeten Stabheizer sehr gut, die kontinuierlich weiterentwickelt wurden und dementsprechend klein und leistungsfähig sind.
Für Becken zwischen 10l und 25l eignen sich Heizstäbe mit 25W, größere Becken sollten besser mit 50W beheizt werden. Moderne Heizstäbe, sogenannte Regelheizer, sind mit einem Regelsystem ausgestattet, sodass die gewünschte Temperatur eingestellt wird und dann per Thermostat exakt gehalten wird- ist sie erreicht, schaltet der Heizer sich ab und wird erst wieder aktiv, wenn die Temperatur sinkt. Die Anschaffung eines derartigen Heizers ist unverzichtbar, allerdings sind diese Geräte durch ihr kleines, unauffälliges Design und dem Preis ab 10-15Euro auch kein großes Opfer.


Produktbeispiel eines kleinen Heizstabes, in dem Falle für 40 -100 Liter.

Es ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass die Tiere im Aquarium keinen direkten Kontakt zum Heizer bekommen können. Das Glas wird stellenweise sehr warm, sodass gerade langsame Tiere wie etwa Seesterne oder Anemonen beim Einschalten des Heizers nicht rechtzeitig flüchten können und somit schwer geschädigt werden können. Hierfür empfehle ich, einen runden Käfig aus Plastikgaze zu bauen, der im Abstand von etwa 1cm den Heizer umhüllt- wichtig ist aber, dass das ganze gut von der Strömung umspült wird, damit es nicht überhitzt; jedoch sollte die Strömung das Gestell nicht an den Heizer drücken- im Zweifelsfall sollte es etwas größer gewählt werden. Aber: Auf keinen Fall Drahtgaze oder andere Metallteile verwenden- Metall hat im Kontakt mit Seewasser nichts zu suchen!

Es ist wichtig, den Heizer bei jedem Defekt sofort auszutauschen- ein kaputter Heizer kann das gesamte Becken überheizen oder sogar vollständig unter Strom setzen, was für den Pfleger LEBENSGEFÄHRLICH sein kann! Auch ist es wichtig, darauf zu achten, dass auf dem Heizer ein GS oder VDE-Zeichen zu finden ist, da es ansonsten ebenso gefährlich werden kann.

Es gibt einige Modelle im Handel, die nicht vollständig dicht sind, daher ist beim Kauf auf jeden Fall darauf zu achten, dass der Heizer vollständig tauchfähig ist- normalerweise steht das auf der Verpackung.

Ein Heizstab darf niemals trockenfallen, da er dadurch überhitzt und sich über kurz oder lang selbst beschädigt, was letztlich zu den oben genannten Effekten führen kann. Darum IMMER darauf achten, den Heizer für diese Zeit auszuschalten, wenn am Becken gearbeitet wird.

WICHTIG: Bevor der Heizer seiner eigentlichen Bestimmung im Aquarium zugeführt wird, sollte er in einem gefüllten 10l-Wassereimer(normales Süßwasser/Leitungswasser) getestet werden. Eine kleine Pumpe sorgt in diesem Eimer für die Wasserumwälzung, ein Thermometer zur Kontrolle muss ebenfalls vorhanden sein. Der Heizer wird dann auf eine gewünschte Temperatur eingestellt- sagen wir 25°C und in den Eimer gehängt; dann wird entsprechend gewartet und hin und wieder das Thermometer kontrolliert, insbesondere dann, wenn der Thermostat das Gerät abschaltet. Heizt der Heizer deutlich mehr oder gar nicht, so ist er vermutlich defekt, hat er jedoch eine Abweichung von 1-2°C, so ist diese als normal anzusehen(ein falsch eingestellter Thermostat) und sollte bei zukünftigen Einstellungen berücksichtigt werden, d.h. schaltet sich der Heizer bei 2°C mehr ab, und ist eine Temperatur von 25°C erwünscht, stellt man ihn auf 23°C.

Kühlung
Selbstverständlich sind Korallen nicht nur anfällig gegen Kälte- gerade im Sommer kann ein Aquarium sich sehr schnell aufheizen, und hohe Temperaturen sind für viele Korallen und niedere Tiere noch verhängnisvoller als niedrige. Um keine Panik zu schaffen- wenn sich das Aquarium für einen kurzen Zeitraum auf 27°C aufheizt ist das noch kein Problem, wenn die Temperatur aber längerfristig bei 29°C oder noch höher liegt, dann schon. Es gibt eine relativ einfache und bewährte Methode zur Kühlung von Aquarien, die ich auch schon in den letzten Sommern betrieben habe: einen Ventilator.


Produktbeispiel einer 4er Lüferbatterie. Solche Lüfter gibt es auch kleiner, oder man nimmt einfach einen kleinen einfachen Tischventilator.

Der Ventilator sollte schräg auf die Wasseroberfläche gerichtet sein, so wird der beste Effekt erzielt. Alternativ kann auch ein PC-Lüfter verwendet werden, dieser wird mit Draht(Vorsicht: Der Draht muss stabil sein, damit das ganze nicht im Becken landet!) über dem Aquarium befestigt und mit einem  passenden Netzteil betrieben, wobei ich denke dass ein normaler kleiner Ventilator beim Nano-Riff wesentlich preisgünstiger ist und den gleichen Zweck erfüllt.

Aber: Ein Ventilator erhöht die Verdunstung im Becken(was aufgrund der Verdunstungskälte ja der erwünschte Effekt ist), darum sollte er eher schwach eingestellt werden; und das Aquarium selbst muss regelmäßig mit destilliertem Wasser/Osmosewasser nachgefüllt werden!
 
 


Fotos und Text (c) Jannes Freiberg, auf archiv.korallenriff.de (Oktober 2005)