Strontium und Jod -  Rezepte zur Herstellung

Früher oder später muss sich wohl jeder Aquarianer Gedanken machen wie er den Verbrauch an Calzium und Magnesium im Aquarium ausgleicht. In den seltensten Fällen reicht ein regelmässiger Wasserwechsel aus. Allerdings achten heute viele Aquarianer nur auf die beiden bekannten Mengenelemente MG und CA. Calzium sollte bei 420 - 440 mg/L und Magnesium bei ca. 1300 mg/L im Meerwasser vorhanden sein. Man sollte natürlich auch nicht mehr zuführen, da ein zuviel hier wenig sinnvoll ist, im Gegenteil es kann den Korallen sogar schaden zufügen.
 

Strontium:

Neben Calzium und Magnesium hat vor allem bei der Pflege von kleinpolypigen Steinkorallen und Kalkrotalgen das Struktur- oder Spurenelement Strontium (Sr) eine wichtige Rolle. Es kommt im natürlichen Meerwasser in einer Konzentration von 8 mg/l vor. Strontium wird im Kristallgitter des bei der Skelettogenese im Kristallgitter des Aragonit isomorph eingelagert. Mit der Zufuhr von Strontium kann man das Wachstum von Steinkorallen und der Kalkalgen verbessern. Selbst mit einem regelmässigen Wasserwechsel von 10% schafft man es oft kaum den Bedarf der Korallen zu decken. Der Handel hält hier käufliche Lösungen bereit, viele aber tendieren dazu sich selbst eine Strontiumlösung anzusetzen. Durch eine Diskussion über das Thema im Meerwasserforum, machten wir uns auf die Suche nach Angaben über die Dosierung und Zugabe von Strontium. Wir fanden einiges zu dem Thema, was wir im nachfolgenden Aufbereiten.

Aber vorab noch ein wichtiger Hinweis:
Mit den herkömmlichen  Küchenwaagen brauchen Sie gar nicht erst anfangen. Kleine und kleinste Mengen lassen sich damit nicht annähernd zuverlässig messen. Entweder verfügen Sie über ein genaue Grammwaage, oder bitten Ihren Apotheker mit dem auswiegen Ihnen zu helfen. Sie tun sich, oder noch besser ihren Tieren, keinen Gefallen mit einer nur ungenauen Messung oder gar einer Schätzung nach dem Motto " Auge mal pi".
 
Vermeiden Sie den Kontakt zum Material, Atmen Sie es nicht ein, tragen 
Sie beim Hantieren mit den Stoffen unbedingt Schutzhandschuhe!

Im Forum www.Meerwasserforum.info fanden wir folgende Informationen:
 

Strontiumlösung 1:
Herstellung: 30.4 g Strontiumchlorid (SrCl2 * 6 H2O). 69 mg Ammoniummolybdat ( (NH4)6Mo4O22 * 4 H2O ) auf 100 ml VE Wasser
Dosierung:  täglich 2 Tropfen (ca. 0.1 ml) auf 150 Liter Aquariumwasser (netto)
[Nach Erwin Renke, der Meerwasseraquarianer 1999]



Strontiumlösung 2:
Herstellung: 25gr. SrCl2 x 6H2O (Strontiumchloridhexahydrat) in 250 ml destilliertem Wasser aufgelösen
Dosierung: davon gibt man 1ml auf 100Liter Aquariumwasser einmal pro Woche.
[nach Delbeek & Sprung - Das Riffaquarium Band 1]


Strontiumlösung 3: (im Prinzip das gleiche...... aber der Ordnung halber fügen wir es auch ein)
Herstellung:  50 gr (SrCl2 x 6 H2O) Strontiumchloriddexahydrat werden in 500 ml destilliertem Wasser aufgelöst.
Dosierung:  1 ml/Woche auf 100 Liter Meerwasser
[nach D. Stüber, Berlin]

Bei einem Fehlbedarf, der anfangs oft beobachtet werden wird, könnte es nötig sein mehr zu zu geben. Delbeek & Sprung gehen davon aus das ein Aquarium zum Start nahezu Strontiumfrei ist. Um den Strontiumgehalt auf 8mg/l anzuheben sollen 25ml der 10%igen Lösung pro 100 Liter Aquarienwasser über vier Tage verteilt gereicht. Eine Woche später wird dann mit der normalen Dosierung begonnen. Achtung eine Überdosierung kann ein Absterben von Korallen zur Folge haben!


Desweiteren fanden wir noch die folgende Lösung, auf Basis von E. Renke

Strontium-Molybdän-Lösung
Herstellung:  60,84 g Strontiumchloriddexahydrat (SrCl2 x 6 H2O) und 138 mg Ammoniumheptamolybdat ((NH4)6Mo7O24 x 4H2O) werden in 200 ml destilliertem Wasser aufgelöst.
Dosierung:  0,1 ml/Tag auf 150 Liter Meerwasser (netto)
 

Strontium ist im Meerwasseraquarium nicht stabil und bereits nach 10 - 15 Stunden nicht mehr vorhanden. Diese Elemente verflüchtigen sich zu schnell bzw. werden auch abgeschäumt. Es ist im übrigen immer Besser Jod und Strontium, wie alle anderen Spurenelemente, täglich zu dosieren.


Jod:

Jod ist ein chemisches Spurenelement mit dem Symbol J, dass zu den Hallogenen gehört. Jod ist ein grauschwarzer, metallisch glänzender Feststoff, der schuppige Kristalle bildet. Bereits bei Normaltemperatur bildet Jod violette Dämpfe. Obwohl Jod ein Nichtmetall ist, zeigt es doch gewisse metallische Tendenzen, indem es elektrischen Strom leitet. Jod ist weniger reaktiv als die leichteren Halogene und hat eine geringere Elektronegativität als sie. Seine Wasserlöslichkeit ist schwach ausgeprägt. Dagegen löst es sich außerordentlich gut in organischen Lösungsmitteln (z.B. Alkohol). Der Joddsoierung im Meerwasser sagt man positive Eigenschaften nach:  (Häutung der Krebstiere, Wachstum von Xeniiden, Produktion des Schilddrüsenhormons) Das ungeladenen Jod (J2, z.B. in der Lugolschen Lösung) ist dabei wirksamer aber durch seine Giftigkeit auch gefährlicher als die geladene Jodid-Form (J-), mit der kaum Vergiftungserscheinungen erzeugt werden können. Die meisten Hersteller von Spurenelementen setzen einfaches Kaliumjodid zur Herstellung der Jod - Lösungen ein. Scheinbar geht bei dieser Lösung das Kaliumjodid nur unzureichend im Meerwasser in Lösung. Die bessere Variante ist die Herstellung der Lugolschen Lösung, hier wird dem Kaliumjodid noch Jod (Betaisadona) zugesetzt.
 

So zumindest lauten in etwa die Aussagen die wir über das Thema Jod fanden. Und darüber gibt es sehr viele, teils widersprüchlich Aussagen. Wir haben lange Zeit gar kein Jod gegeben, lange Zeit PVP, aber auch die Lugolsche Lösung oder ganz früher auch Kaliumjodid und sind uns heute nicht schlüssig was nun das beste war. Daher möchten wir hier keine Wertigkeit über die jeweilige Art abgeben. Es sollte jeder seine Schlüsse ziehen ob er eine Jodzugabe für wichtig erachtet.
 

Nachfolgendend kommen nun die Ansätze für Jod.
 

Kaliumjodid:
Herstellung - Stammlösung:  50 gr Kaliumjodid werden in 500 ml destilliertem Wasser aufgelöst.
Gebrauchslösung:  5 ml Stammlösung werden in 500 ml destilliertem Wasser aufgelöst.
Dosierung: 2,5 ml/Woche pro 100 Liter Meerwasser
[Anmerkung: besser ist es täglich zu dosieren]


LUGOLsche Lösung:
Es handelt sich bei der LUGOLschen Lösung um eine bräunlichrote, charakteristisch nach Iod riechende und mit Wasser mischbare Flüssigkeit. Die Verdünnung mit Wasser ist klar und ebenfalls von intensiv bräunlich-roter Farbe. Im Gegensatz zur Iodtinktur enthält die Lugolsche Lösung keinen Ethylalkohol.

Herstellung - Allgemein:
Die in der Literatur aufgeführten Herstellungsvorschriften für die Zubereitung von LUGOLs Lösung geben verschiedene Konzentrationen von Iod und Kaliumiodid an. Allen gemeinsam ist, daß Kaliumiodid und Iod stets im Verhältnis von 2:1 vorhanden sind. Da sich Iod in Kaliumiodidlösungen wesentlich besser auflösen läßt als in reinem Wasser, geht man bei der Zubereitung am besten so vor: Man löst zunächst die gesamte vorgeschriebene Menge Kaliumiodid in der dazu nötigen Menge Wasser auf, gibt anschließend das Iod hinein und füllt nach vollständiger Auflösung der festen Bestandteile mit der Restmenge des Wassers auf
 

Herstellung einer LUGOLschen Lösung 0,1% (m/V):
Man gibt in einem Messkoblen 2 Gramm Kaliumjodid und 1 Gramm Jod und füllt dieses mit 1 Liter Aqua-Dest auf.
Dosierung: Auf 100 Liter Beckenwasser gibt täglich 2 Tropfen
 

Herstellung einer LUGOLschen Lösung 5% (m/V):
In einen geeichten 1000 ml-Meßkolben wiegt man 100,0 g Kaliumiodid (Analysen- oder Arzneibuchqualität) ein und löst diese Menge in der gerade notwendigen Quantität gereinigten Wassers (Aquadest) auf. Wartent Sie bitte eine klare Lösung ab. Zu dieser Lösung fügt man 50,0 g Iod resublimiert (Analysen- oder Arzneibuchqualität) hinzu und schwenkt um, und zwar so lange bis das ganze Iod in Lösung gegangen ist. Anschließend wird mit gereinigtem Wasser (Aquadest) auf die 1000,0 ml - Marke des Meßkolbens aufgefüllt.
siehe auch: http://www.omikron-online.de/cyberchem/cheminfo/0266-lex.htm
 



PVP Jod:
Aufgekommen ist die PVP Dosierung im Meerwasseraquarium erst relativ spät. Bekannt gemacht vor allem durch die Plagegeisterbehandlungen von Michael Mrutzek, einem Fachhändler aus Bremen, findet es seitdem auch Anwendung im Aquarium. Über die Wirkungsweise (Verfügbarkeit) im Meerwasser streiten sich heute allerdings auch noch die "Gelehrten". Wir selber haben lange mit PVP Jod gearbeitet und keine negativen Erfahrungen gemacht. PVP Jod (Polyvinylpyrolidon) gibt es in der Apotheke. Hier entfällt ein Mischen da es rein zugegeben werden kann.
Anwendung: 1 Tropfen auf 200 Liter Aquarienwasser täglich.



Gefahrenhinweis: Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß für den Umgang mit Gefahrstoffen zahlreiche gesetzliche Regelungen und Einschränkungen gelten. Chemikalien dürfen nur von Personen mit der erforderlichen theoretischen und praktischen Sachkenntnis unter Einhaltung aller lokal und national gültigen Vorschriften gelagert und verwendet werden. Die dem jeweiligen Stand der chemischen Wissenschaft und Technik entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, Unfallverhütungsrichtlinien und Maßnahmen zur Arbeitshygiene sind ebenfalls einzuhalten.
 
 


archiv.korallenriff.de (April 2005)