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Atlantischer Braunhai
( Carcharhinus plumbeus)

Atlantische Braunhaie haben eine auffällig große erste Rückenflosse, was ihnen auch den Namen Großrückenflossenhai einbrachte

Vorkommen:
In allen tropischen und subtropischen Meeren der Erde. Im westlichen Atlantik von den USA über den Golf von Mexiko, die Bahamas und Cuba, in Mittelamerika vor Nikaragua, Costa Rica und Venezuela bis nach Südamerika vor die Küsten Brasiliens. Im östlichen Atlantik von Spanien über Portugal und die Kanarischen Inseln bis nach Marokko, entlang der afrikanischen Küsten bis nach Zaire. Im gesamten Mittelmeer, sowie im Roten Meer. Im Indischen Ozean vor Afrika von Tansania bis Südafrika, einschließlich Madagaskar, Mauritius und den Seychellen und vor Westaustralien. Im Pazifik an den Küsten Japans und  Chinas bis Vietnam; bei Indonesien und vor Australien; außerdem um Hawaii und den Galapagos Inseln.

Größe:
Jungtiere bei Geburt 55 cm bis 75 cm; ausgewachsene Alttiere bis maximal 2,4 m

Biologie und Lebensweise:
großer Hai der Küstengewässer und Korallensäume; Körper bullig und spindelförmig; typische Haiform, sehr schneller aktiver Schwimmer; zwei Rückenflossen, wobei die erste auffallend groß und daher namengebend ist - Haie werden auch  Großrückenflossenhai genannt; Schwanzflosse groß, in der oberen Hälfte länger und kräftiger; Brustflossen breit und flügelförmig; fünf Kiemenspalten; breiter Kopf mit im Oberkiefer breiten, fein gesägten Zähnen und im Unterkiefer weniger breiten, eher spitzen Zähnen ohne Sägung;Körperfärbung einfarbig hellgrau bis dunkelgrau, Bauchseite weiß gefärbt; Vermehrung – vivipar d.h. innere Befruchtung, Bildung von Embryonen in einer Plazenta, diese reifen im Mutterleib heran, es werden zwischen 1 und 14 Jungtiere geboren; beim Austritt der Junghaie aus dem Mutterleib hängen diese noch einige Zeit an der Nabelschnur, diese löst sich nach einigen Minuten ab und die Babyhaie sind sofort selbstständig; Tragzeiten zwischen 8 und 12 Monate

Lebensraum:
Hai der oberen und mittleren Wasserschichten, sehr oft in Küstennähe aber auch vor küstennahen Inseln; häufig bei Sandbänken und an Flussmündungen; Haie wurden in allen Bereichen zwischen 1m und 280 m gesichtet; hauptsächlich über Sandböden, aber auch bei Korallenriffen und über Felsgrund; regelmäßig bilden die Haie große Gruppen von bis zu 50 Tieren, dabei dringen sie in Buchten vor und schwimmen nur wenige Meter vom Strand entfernt; Jungtiere auch oft in Ufernähe

Ernährung:
Hauptnahrung Fische aller Art; auch kleine Haie und Rochen; Krustentiere wie Langusten, Fangschreckenkrebse und Garnelen aber auch Kopffüßer wie Kraken und Kalmare, verschiedene Muscheln
 

Haltung nur in Großaquarien ab 100000 Liter möglich !

Beckengröße:
einzelne Jungtiere ab 100000 Liter; ausgewachsene Haie nicht unter 250000 Liter;

Beckenmaße für zwei Alttiere:
Nicht unter 400000 Liter, Gruppenhaltung angestrebt

Temperatur:
20°C bis 24°C; jahreszeitliche Schwankungen zwischen 21°C und 23°C üblich

Wasserwerte:
Nitratwert – 50mg/l bis max. 200mg/l ( bei reiner Haihaltung )
Phosphatwert – 2mg/l bis 3mg/l
PH-Wert – optimal 8,2 bis 8,4; Schwankungen zwischen 8,0 und 8,5 möglich – kurzzeitig!

Beleuchtung:
Als Faustregel 100 Watt pro 1000 Liter

Wasserwechsel:
wöchentlich mindestens 10% Wasseraustausch

Beckengestaltung:
Freie Schwimmfläche über die gesamte Beckenfläche; kleinere Felsen oder Steinhaufen in Bodennähe nur in Becken ab 300000 Liter möglich; in kleineren Becken nur Bodengrund und Schwimmfläche! große Steinwände, Säulen o.ä. sollte vermieden werden –Verletzungsgefahr für die Hai

Vergesellschaftung:
andere große tropische Haie möglich, etwa Ammenhaie oder Sandtigerhaie; auch sogenannte Schiffshalter lassen sich gut vergesellschaften, hier aber nur Einzeltiere, da sonst zu viel Stress für die Haie; Schildkröten auch möglich, diese produzieren aber sehr große Mengen Schadstoffe, die den Wasserwert beeinflussen

Futter im Aquarium:
Fischfilet, Tintenfisch, Krabben, Garnelen, Krebse und Miesmuscheln

Besonderheiten:
Atlantische Braunhaie werden in einigen großen europäischen  Schauaquarien gehalten. Durch ihre Größe und typische Haiform sind sie in jedem Aquarium Besuchermagnet. Die Haie sind aktive Schwimmer und sind ständig in Bewegung. Angriffe auf Menschen sind nicht bekannt. An der türkischen Mittelmeerküste im Naturschutzgebiet Gökova / Boncuk  wird jedes Jahr eine Gruppe von ca. 20 bis 30 Haien in einer kleinen Bucht beobachtet. Regelmäßig schwimmen dort Gruppen von Touristen zwischen diesen Haien umher. Atlantische Braunhaie kann man in folgenden europäischen Aquarien sehen -  Aquazoo Düsseldorf, Aquarium Barcelona und Loro Parque – Teneriffa beide Spanien, Grenaa / Dänemark und im Londonaquarium / Großbritanien. Sie können in Aquarien über 30 Jahre alt werden.

Information und Foto(s) by Silvio Heidler
 
Bemerkung von
Dipl. - Biologe
Tobias Möser
Atlantischer Braunhai (ausser in Düsseldorf meist als Sandbankhai bezeichnet)
- Beckengröße mit 100 m³ zu klein. Die 240 m³ in Düsseldorf waren zu klein, als Mindestmaß sollten eher 500 m³ festgelegt werden
- ein Weichboden entspricht den Gegebenheiten in der Natur. Über großflächigen Hartböden werden diese Haie nicht gefunden.
- Besser nicht mit Schildkröten vergesellschaften, ständige Verletzungsgefahr für die Haie (Biss, Rammen!), starke Futterkonkurenz und starke Wasserverschmutzer.

Vergesellschaftung mit kleineren Knochenfischen nur in Form von Lebendfutter möglich, Rochen werden angebissen.

- Auf Garnelen, Krebse und Miesmuscheln als Futter kann verzichtet werden, fressen diese Haie nicht.
- Im Aquazoo Düsseldorf sind diese Haie nicht mehr vertreten, das Becken wird nun von Schwarz- und Weisspitzenriffhaien bevölkert.

Bemerkung von
Ben Schnopp 
aus Berlin:
Hallo, ich bin seit einiger Zeit mit der Haiforschung und vor allem mit dem Thema Haischutz beschäftigt. Wie wohl die wenigsten wissen ist der Hai ein akut vom Aussterben bedrohtes Tier. Die Haltung in Aquarien mag dem zwar entgegenwirken, kann aber angesichts des Tierschutzes keine richtige Massnahme sein. Eine anderslautende Empfehlung kann ich leider nicht geben. Die einzige Empfehlung die ich geben kann, ist, dass man Haie in deren natürlichen Lebensraum lassen sollte.

Leider haben die Medien den Hai in den letzten Jahren überwiegend als Menschenfressendes Monster dastehen lassen, was leider auch dazu führt, dass die Sensibilität der Menschen für das Thema Haischutz nicht sonderlich weit oben angesiedelt ist. Haie sind definitv faszinierende Tiere, was es auch irgendwo verständlich macht, sich solche Tiere in Aquarien halten zu wollen. Dies kann aber auf keinen Fall im Sinne der Tiere sein.

Sehr interessante Informationen zum Thema Hai findet man übrigends hier: www.sharkproject.com

Gruß
Ben


 



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