Braungebänderter Bambushai
( Chiloscyllium punctatum )


Braungebänderter Bambushai – Länge ca. 60cm

Vorkommen:
Im indischen Ozean im Golf von Bengalen bis Sri Lanka, vor den Küsten Sumatras und Javas; im Pazifik vor Thailand, Malaysia, Vietnam, China bis nach Japan, rund um die Philippinen, an den Südküsten von Neuguinea und Papua Neuguinea, an den nördlichen Küsten Australiens

Größe:
Eihülle – bis 10 bis 12cm x 4 bis 5cm; Jungtiere bei Geburt 12cm bis 17 cm; ausgewachsene Alttiere bis maximal 1,05m

Biologie und Lebensweise:
kleiner Grundhai; zwei gleich große Rückenflossen; Schwanzflossen ist sehr lang und gerade - sie macht ¼ der Gesamtlänge aus; ein insgesamt langgezogener Körper; 5 Kiemenspalten, wobei die zwei hinteren fast eine Öffnung bilden; Spritzloch direkt unter den Augen; am Maul zwei Bartel - dienen der Nahrungssuche am Boden; Alttiere sind einheitlich hellbraun bis graubraun gefärbt, Jungtiere nach der geburt auffällige helle und dunkle Streifen, die mit zunehmendem Alter völlig verschwinden; Vermehrung – ovipar (eierlegend )

Lebensraum:
Bodenhaie, die in Küstennähe anzutreffen sind; hauptsächlich zwischen Korallen und Felsen am Grund; häufig auch in Gezeitentümpeln auf Nahrungssuche; Tiefe zwischen 3 und 100m

Ernährung:
Kleintiere in Bodennähe und aus Korallenriffen – hier besonders Mollusken, Krebschen, verschiedene Muscheln und Schnecken, kleine Kraken, Kalmare und Sephien, kleine Knochenfische wie etwa Fischbrut oder Jungfische
 

Haltung im Aquarium
Beckengröße:
Jungtiere ab 500 Liter; ausgewachsene Alttiere nicht unter 1500 Liter

Beckenmaße für zwei Alttiere:
3m Länge; 1m in der Tiefe; Wasserhöhe 0,5m  ( Mindestmaß – größere Becken jederzeit möglich )

Temperatur:
23°C bis 26°C; unter 20°C Verlangsamung des Stoffwechsels, keine Nahrungsaufnahme mehr, Hai verendet nach wenigen Tagen; über 29°C Haie nehmen keine Nahrung mehr auf, Bildung von tödlichen Parasiten innerhalb kürzester Zeit, Bildung von inneren und äußeren Entzündungen; Zusammenbruch des Beckens Temperaturschwankungen kurzzeitig möglich, wenn Optimaltemperatur von 25°C schnell wieder erreicht wird

Wasserwerte:
Nitratwert – 50mg/l bis max. 150mg/l ( bei reiner Haihaltung )
Phosphatwert – 2mg/l bis 3mg/l
PH-Wert – optimal 8,2 bis 8,4; Schwankungen zwischen 8,0 und 8,5 möglich – kurzzeitig!

Beleuchtung:
300 bis 400 Watt bei 1500 Liter Haibecken – ohne niedere Tiere, wenn diese vergesellschaftet, dann entsprechend mehr Licht

Technik:
Eiweißabschäumer vorzugsweise mit Ozoneinspeisung, mechanische und biologische Filter notwendig, ca. alle 3 Wochen Zusatzfilterung über Aktivkohle, UV-Filter ratsam, Strömung sollte in Bodennähe sein, Wasserumwälzung mindestens einmal das Beckenvolumen pro Stunde

Wasserwechsel:
1500 l Becken - wöchentlich 150 bis 200 Liter, bei einem Wasserwechsel alle 2 Wochen nicht unter 500 Liter

Jodzugabe:
Jod muss über Meersalz bzw. Futter regelmäßig ausreichend zugeführt werden – Kropfvorbeugung!

Beckengestaltung:
Schaffung von großräumigen Höhlen oder Nischen in einem gut durchströmten Teil des Beckens, übrige Fläche muss so groß wie möglich sein, sie dient als freie Schwimmfläche, keine scharfkantigen Aufbauten im Schwimmbereich der Haie – Verletzungsgefahr! Ansiedlung von niederen Tieren auf dem Höhlengestein möglich, keine nesselnden Tiere verwenden, ebenfalls Verletzungsgefahr

Vergesellschaftung:
andere Bambushaie, tropische Katzenhaie, kleinere tropische Rochen, Docktorfische, Kaiserfische, verschiedene Riffbarsche, wie etwa Demoisellenbarsche, Kugelfische, Rotfeuerfische bei Alttieren möglich
Probleme bei großen Muränen und Zackenbarschen – beide sind Futterkonkurrenten und Fressfeinde der Bambushaie; Haltung mit großen aggressiven Haien nicht möglich! Bambushaie werden gefressen
Niedere Tiere wie Weichkorallen oder Schwämme möglich, da diese weniger nesseln und auch nicht sehr lichtintensiv sind; Steinkorallen sollten vermieden werden, Wasserwerte, die zur Haltung dieser Korallen notwendig sind, lassen sich in Haibecken nur mit enormen technischen Aufwendungen realisieren, dazu kommt das sehr hohe Lichtbedürfnis dieser Tiere, wird das Becken wie für Steinkorallen notwendig mit einigen 1000 W
bestrahlt, bleibt der Hai tagsüber nur in seinem abgedunkelten Versteck; die Haie mögen kein grelles Licht

Futter im Aquarium:
Salzkrebschen, Muschelfleisch, Fetzen von Fischfilet, Tintenfisch, Garnelen, kleine Krabben oder Einsiedler bei Futterstörungen auch kleine lebende Regenwürmer oder Guppys möglich; lebende Sand oder Felsgarnelen, sowie Salinenkrebschen werden immer sehr gut aufgenommen; nicht gefressenes Todfutter sollte nach einer halben Stunde aus dem Becken entfernt werden – Schadstoffe; unverbrauchtes Lebendfutter kann im Becken verbleiben; Futtergaben abwechslungsreich gestalten, einseitige Fütterung z.B. nur Tintenfisch kann zu Verfettungen führen; das Futter muss mit Jod und Vitaminen angereichert werden Fütterung bei Jungtieren zwei bis drei mal wöchentlich, bei ausgewachsenen Tieren genügt eine Fütterung

Krankheiten:
Kropfbildung – kann bei regelmäßiger Jodgabe/Vorsorge nicht entstehen, wenn Kropf entstanden ist, Erhöhung der Jodmengen, Kontrolle Krankheitsverlauf, nach Rückgang normale ausreichende Joddosierung fortsetzen
Mechanische Verletzungen – heilen bei guten Wasserwerten selbstständig wieder ab; leider verschlechtern sie sich bei schlechten Wasserwerten; Entzündungen an Mechanischen Verletzungen kann man in Quarantäne mit Antibiotika bzw. Sepso behandeln; kurze Behandlungen der Wunde außerhalb des Wassers möglich, dabei aber Aufwand und Nutzen beachten, außerdem Verletzungsgefahr für Hai und Pfleger beachten
Pilzbefall – auch hier hat sich eine Behandlungsserie in einem Extrabecken mit Antibiotika bewährt
Augentrübung – gleiche Behandlung wie Pilzbefall
Wurmbefall – hier kann man auf handelsübliche Entwurmungsmittel zurückgreifen, guten Ergebnisse zeigen auch die fertigen Eingewöhnungsmittel, diese sind von verschiedenen Herstellern erhältlich
Parasiten – kurze Süßwasserkuren haben hier den gewünschten Erfolg gezeigt Schwimmstörungen – können durch zu kleine Becken oder Mitbewohner ausgelöst werden; zu viele Putzerfische oder so genannte Schiffshalter bedrängen Haie derart, das diese in Dauerstress geraten und Krankheitssymptome zeigen, Möglichkeiten der Behandlung sind Einzelhaltung der Haie bzw. Vergrößerung des Beckens
 
 
 

Besonderheiten:
Kleinbleibende Haiart, die sehr oft in Großaquarien gezeigt wird. Haltung dieser Haiart z.B. in Fehmarn, Berlin,  Leipzig, Erfurt, Zella-Mehlis und Sonneberg. Nachzuchten gelangen unter anderem im Meeresmuseum Stralsund. Verwechslungen von Alttieren mit dem Arabischen Bambushai und dem Grauen Bambushai möglich.  Auch bei frisch geschlüpften Haien sehr große Verwechslungsgefahr mit dem Grauen Bambushai, diese besitzen im Jugendstadium ebenfalls die hellen und dunklen Streifen. In den Ländern Indien und Thailand wird diese Haiart kommerziell durch Küstenfischerei gefangen und für den menschlichen Verzehr verarbeitet. In Australien werden die Haie mittels Handleine gefangen. Das Fleisch soll sehr schmackhaft sein.
Gefahren durch Bambushaie bestehen kaum. Bei Arbeiten im Aquarium sollte man bei erwachsenen Tieren eine räumliche Trennung zu Pfleger schaffen. Soll ein Alttier aus dem Becken genommen werden, etwa zur Umsetzung oder Krankheitsbehandlung, sollte ein großer Kescher verwendet werden. Sollte der Hai mit den Händen transportiert werden, sind unbedingt starke Lederhandschuhe notwendig. Nicht nur die Zähne können Verletzungen hervorrufen, auch die Haihaut selbst ist sehr rau. Reibt sie ungeschützt an der Haut entlang, kommt es zu Abschürfungen.

Information und Foto(s) by Silvio Heidler
 
Bemerkung von
Ben Schnopp 
aus Berlin:
Hallo, ich bin seit einiger Zeit mit der Haiforschung und vor allem mit dem Thema Haischutz beschäftigt. Wie wohl die wenigsten wissen ist der Hai ein akut vom Aussterben bedrohtes Tier. Die Haltung in Aquarien mag dem zwar entgegenwirken, kann aber angesichts des Tierschutzes keine richtige Massnahme sein. Eine anderslautende Empfehlung kann ich leider nicht geben. Die einzige Empfehlung die ich geben kann, ist, dass man Haie in deren natürlichen Lebensraum lassen sollte.

Leider haben die Medien den Hai in den letzten Jahren überwiegend als Menschenfressendes Monster dastehen lassen, was leider auch dazu führt, dass die Sensibilität der Menschen für das Thema Haischutz nicht sonderlich weit oben angesiedelt ist. Haie sind definitv faszinierende Tiere, was es auch irgendwo verständlich macht, sich solche Tiere in Aquarien halten zu wollen. Dies kann aber auf keinen Fall im Sinne der Tiere sein.

Sehr interessante Informationen zum Thema Hai findet man übrigends hier: www.sharkproject.com

Gruß
Ben




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