Großgefleckter Katzenhai
( Scyliorhinus stellaris )
Großgefleckter Katzenhai, Länge ca. 1,1m
gut erkennbar die abstehenden NasengrubenVorkommen:
Im Nord- und Ostatlantik, von den Shetlandinseln über Skandinavien, den Britischen Inseln, entlang aller europäischer Küsten, einschließlich im gesamten Mittelmeer. An der afrikanischen Küste von Gibraltar entlang der Westküsten bis vor die Küsten Angolas. Verbreitung in der Nordsee bis zum Kattegatt, Fänge aus der Ostsee wurden noch nicht gemeldet.Größe:
Eihüllen - 10 cm x 3,5cm; Jungtiere bei Geburt 16cm; ausgewachsene Alttiere bis 1,6m
Eier des Großgefleckten Katzenhaies
An den Ecken sind die Befestigungsschnüre zu erkennen!Biologie und Lebensweise:
mittelgroßer Grundhai; zwei kleine Rückenflossen, die weit hinten liegen; Schwanzflossen langgezogen, die obere Hälfte zurückgebildet aber länger als breite untere Hälfte; 5 Kiemenspalten; sehr kleines Spritzloch direkt hinter dem Auge; breiter Kopf mit auffallend große, abstehende Nasengruben; viele spitze Zähne; Körperfärbung bei Jung- und Alttieren jeweils viele große und kleine schwarze Flecken auf braunem Untergrund, teilweise haben die Flecken die Form von Leopardenmuster; die Bauchseite ist weißVermehrung – ovipar (eierlegend ), Eier dunkelbraun gefärbt, sie werden mittels fädriger Anhängsel, die an allen 4 Ecken hängen und 1 bis 2 mm stark sein können, an Miesmuschelfeldern, Seegras und Schwämmen befestigt. Im Mittelmeer und anderen wärmeren Gegenden werden die Eier bevorzugt an Korallen befestigt.
Lebensraum:
Bodenhaie, leben in Küstennähe bis zum Kontinentalschelf; Haie leben in felsigen Regionen, aber auch über Sand und Schlammgründen, auch Seegraswiesen, Korallen- und Geröllfelder; Tiefe zwischen 1 und 125m,
Haie werden hauptsächlich in den Schichten zwischen 20 und 60m angetroffen.Ernährung:
Knochenfische wie etwa Makrelen, Heringe, Plattfische Dorsche usw., auch andere kleine Haie z.B. Kleingefleckte Katzenhaie; Kopffüßer wie Kalmare und Kraken; hauptsächlich aber Krustentiere wie Krabben, Garnelen, Schwimmkrabben, große Tiefseegarnelen, Hummer und Langusten
Haltung im Aquarium
Beckengröße:
Jungtiere ab 1000 Liter; ausgewachsene Alttiere 5000 LiterBeckenmaße für zwei Alttiere:
5m Länge; 2m in der Tiefe; Wasserhöhe 1m ( Mindestmaß – größere Becken jederzeit möglich )
große Becken notwendig, da Haie viel Schwimmen und sehr groß werden könnenTemperatur:
10°C bis 16°C; nicht über 18°C – Kaltwasserhaie, eine Vergesellschaftung mit tropischen Haien ist nicht möglich; Kaltwasserhaie können nur in den angegebenen Temperaturbereichen gehalten werden, steigt die Wassertemperatur auf über 18°C verenden die Tiere, auch kurzzeitige Erwärmungen führen zu Langzeitschäden, die Haie nehmen keine Nahrung mehr auf und der Kreislauf bricht zusammen, in den meisten Fällen führt eine Erwärmung zum Tod der HaieWasserwerte:
Nitratwert – 50mg/l bis max. 150mg/l ( bei reiner Haihaltung )
Phosphatwert – 2mg/l bis 3mg/l
PH-Wert – optimal 8,2 bis 8,4; Schwankungen zwischen 8,0 und 8,5 möglich – kurzzeitig!Beleuchtung:
300 bis 400 Watt ausreichend, Tiere sind dunkle Meeresregionen gewöhntTechnik:
Eiweißabschäumer vorzugsweise mit Ozoneinspeisung, mechanische und biologische Filter notwendig, ca. alle 3 Wochen Zusatzfilterung über Aktivkohle, UV-Filter ratsam, Strömung sollte in Bodennähe sein, Wasserumwälzung mindestens einmal das Beckenvolumen pro StundeWasserwechsel:
5000 l Becken - wöchentlich mindestens 400 Liter Wasserwechsel; größere Becken pro Woche 10% des WasservolumensJodzugabe:
Jod muss über Meersalz bzw. Futter regelmäßig ausreichend zugeführt werden – Kropfvorbeugung!Beckengestaltung:
Schaffung von Geröllfeldern oder Felsboden auch Sandflächen möglich, vorzugsweise mit Muschelfeldern, Tang und anderen Wasserpflanzen; Schwimmfläche sollte ausreichend groß sein, Tiere sind nachts sehr aktivVergesellschaftung:
andere Kaltwasserhaie, wie größere Katzenhaie; Glatthaie, Dornhaie, Hundshaie, Kaltwasserrochen wie Nagelrochen oder Adlerrochen; Plattfische, Seebrassen, Dorsche, Makrelen; Krustentiere wie Langusten und Hummer möglich
Futter im Aquarium:
Muschelfleisch, Fischfilet oder ganze Fische, Garnelen, Krabben, Hummer oder Langusten, Krustentiere können alle auch lebend gefüttert werden; Kraken und Kalmare; Babyhaie fressen auch lebende Salzkrebschen, Mysis, Sand und Schwebegarnelen; nicht gefressenes Todfutter sollte nach einer halben Stunde aus dem Becken entfernt werden – Schadstoffe; unverbrauchtes Lebendfutter kann im Becken verbleiben; Futtergaben abwechslungsreich gestalten, das Futter muss mit Jod und Vitaminen angereichert werden; Fütterung bei Jungtieren zwei bis drei mal wöchentlich, bei ausgewachsenen Tieren genügt eine Fütterung
Krankheiten:
Kropfbildung – kann bei regelmäßiger Jodgabe/Vorsorge nicht entstehen, wenn Kropf entstanden ist, Erhöhung der Jodmengen, Kontrolle Krankheitsverlauf, nach Rückgang normale ausreichende Joddosierung fortsetzen
Mechanische Verletzungen – heilen bei guten Wasserwerten selbstständig wieder ab; leider verschlechtern sie sich bei schlechten Wasserwerten; Entzündungen an Mechanischen Verletzungen kann man in Quarantäne mit Antibiotika bzw. Sepso behandeln; kurze Behandlungen der Wunde außerhalb des Wassers möglich, dabei aber Aufwand und Nutzen beachten, außerdem Verletzungsgefahr für Hai und Pfleger beachten
Pilzbefall – auch hier hat sich eine Behandlungsserie in einem Extrabecken mit Antibiotika bewährt
Augentrübung – gleiche Behandlung wie Pilzbefall
Wurmbefall – hier kann man auf handelsübliche Entwurmungsmittel zurückgreifen, guten Ergebnisse zeigen auch die fertigen Eingewöhnungsmittel, diese sind von verschiedenen Herstellern erhältlich
Parasiten – kurze Süßwasserkuren haben hier den gewünschten Erfolg gezeigt
Schwimmstörungen – können durch zu kleine Becken oder Mitbewohner ausgelöst werden; zu viele Putzerfische oder so genannte Schiffshalter bedrängen Haie derart, das diese in Dauerstress geraten und Krankheitssymptome zeigen, Möglichkeiten der Behandlung sind Einzelhaltung der Haie bzw. Vergrößerung des BeckensBesonderheiten:
Mittelgroße Haiart, die in vielen Aquarien gezeigt wird. Haltung und Nachzuchten sind u.a. in den Aquarien Timmendorfer Strand, Bremerhaven, und Konstanz gelungen. Großgefleckte Katzenhaie sind eine der häufigsten Haiarten in Europa. Nachzuchten gibt es in den Großaquarien regelmäßig und befruchtete Eier kann man sich in den umliegenden Meeren besorgen. Zu beachten ist dabei unbedingt die kalte Wassertemperatur. Zur Haltung dieser Haiart benötigt man konstante Temperaturen um zwischen 10°C und 16°C, diese lassen sich nur durch große Kühlaggregate erreichen. Dazu ist ein hoher Energieaufwand nötig. Hinzu kommt, dass bei den in Deutschland vorherrschenden Temperaturen die Aquarienscheiben ständig mit Kondenswasser beschlagen wäre.
Verwechslungsgefahr mit dem Kleingeleckten Katzenhai, welcher fast identisch aussieht. Unterschiede gibt es nur bei der Endgröße und Kleingefleckte Katzenhaie haben einen kleinen Kopf mit anliegenden Nasengruben.
Bei Arbeiten in Aquarien mit Großgefleckten Katzenhaien sollte eine räumlich Trennung zwischen Hai und Pfleger geschaffen werden. Art kann sehr groß und aggressiv werden. Beim Hantieren mit den Katzenhaien sollte ein großer Kescher sowie Lederhandschuhe benutzt werden.
Wirtschaftlich von großer Bedeutung, Haiart wird kommerziell gefischt. Verwendung finden die Haie im menschlichen Verzehr, und zur Verarbeitung von Fischmehl. Das Fleisch der Großgefleckten Katzenhaie wird vor allem in den europäischen Küstenländern frisch oder gepökelt verzehrt.Information und Foto(s) by Silvio Heidler
Bemerkung von
Dipl. - Biologe
Tobias MöserKatzenhaie S. canicula und stellaris
- Beckengröße für stellaris mit 5m³ viel zu gering, das zehnfache ist als Mindestbeckengröße angemessen.
- Beckengröße für canicula sicherlich ebenfalls grenzewertig, besser ist eine größere Angabe.
- Katzenhaie leiden oft unter Haut- bzw. Kiemenwürmern, die bei starkem Befall mit bloßem Auge zu sehen sind. Abbürsten der Würmer ist möglich, Süßwasserbäder sind noch sinnvoller.
- Aggressivität der stellaris konnte in großen Becken nicht bestätigt werden, möglicherweise Haltungsartefakt?
- Werden beide futterzahm, es dauert aber einige Monate, bis Wildfänge gelernt haben, daß im Aquarium das Futter tagsüber kommt.
Bemerkung von
Ben Schnopp
aus Berlin:Hallo, ich bin seit einiger Zeit mit der Haiforschung und vor allem mit dem Thema Haischutz beschäftigt. Wie wohl die wenigsten wissen ist der Hai ein akut vom Aussterben bedrohtes Tier. Die Haltung in Aquarien mag dem zwar entgegenwirken, kann aber angesichts des Tierschutzes keine richtige Massnahme sein. Eine anderslautende Empfehlung kann ich leider nicht geben. Die einzige Empfehlung die ich geben kann, ist, dass man Haie in deren natürlichen Lebensraum lassen sollte. Leider haben die Medien den Hai in den letzten Jahren überwiegend als Menschenfressendes Monster dastehen lassen, was leider auch dazu führt, dass die Sensibilität der Menschen für das Thema Haischutz nicht sonderlich weit oben angesiedelt ist. Haie sind definitv faszinierende Tiere, was es auch irgendwo verständlich macht, sich solche Tiere in Aquarien halten zu wollen. Dies kann aber auf keinen Fall im Sinne der Tiere sein.
Sehr interessante Informationen zum Thema Hai findet man übrigends hier: www.sharkproject.com
Gruß
Ben
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