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Leopardenhai
( Triakis semifasciata )


Junger Leopardenhai von etwa 70 cm Länge

Vorkommen:
Im nördlichen Ostpazifik von Oregon bis zum Golf von Mexiko, entlang der amerikanischen Küste, bis nach Mexiko.

Größe:
Jungtiere bei Geburt ca. 20 cm; ausgewachsene Alttiere bis maximal 1,8 m; in Ausnahmefällen bis 2,1 m

Biologie und Lebensweise:
mittelgroßer Grundhai mit typischer Haiform; zwei unterschiedlich große Rückenflossen; Schwanzflosse in der oberen Hälfte länger und kräftiger, der untere Teil ist kleiner und zurückgebildet; fünf Kiemenspalten; sehr kleines Spritzloch direkt unter den Augen; kräftige stumpfe Schnauze mit vielen sehr kleinen Zähnen, diese dienen dem Packen und Zermalen der Nahrung; schnelle, kräftige Schwimmer, die oft in großen Schulen auftreten; Schwärme mit einigen hundert Tieren sind keine Seltenheit; gemeinsam jagen die Haie nach Fischschwärmen und fügen dabei der Küstenfischerei großen Schaden zu;
Körperfärbung bei Jung und Alttieren in der Grundfarbe grau mit weißem Bau, darauf die sehr auffälligen dunklen ovalen Flecken, die sich quer über den Rücken ziehen; zusätzlich sind über den gesamten Körper große und kleine dunkle Flecken angeordnet, das Muster gleicht einer Raubtierzeichnung – daher auch der Name; Körperzeichnung besitzt sehr gute Tarnwirkung am Meeresboden, dem Hauptlebensraum der Haie;                  Vermehrung – ovovivipar d.h. innere Befruchtung, Bildung von Eiern im Mutterleib, diese reifen im Inneren heran, Jungtiere schlüpfen im Körper der Mutter und werden geboren; die Zeit von der Befruchtung bis zur Geburt beträgt 12 Monate; es werden zwischen 4 und 29 Jungtiere geboren.

Lebensraum:
Bodenhaie, die in Küstennähe anzutreffen sind, sehr oft werden große Gruppen direkt am Strand gesichtet; Haie wurden in allen Bereichen beobachtet, Jungtiere häufig über Sandböden, Kelbwälder sehr oft, Fels- Sandboden und reiner Felsgrund; Tiefe zwischen 4m und 90m; Haie leben hauptsächlich in Bodennähe und im Mittelwasser

Ernährung:
Hauptnahrung der Jungtiere Schalen und Krustentiere, hier vor allem verschiedenste Krabben und Garnelen; später im erwachsenen Alter werden auch größere Krustentiere wie Hummer und Langusten erbeutet, außerdem verschiedene Würmer, Kopffüßer wie Kraken, Sephien und Kalmare, kleine Fische wie Heringe, Drachenköpfe und Plattfische, zusätzlich dient Fischbrut und Fischeier als Nahrung; als Nahrung großer Leopardenhaie gehören auch kleine Hai, etwa Katzenhaie oder junge Glatthaie, aber auch kleine Adlerrochen und Geigenrochen

Grafik: Leopardenhai

Haltung im Aquarium
Beckengröße:
Jungtiere ab 5000 Liter; ausgewachsene Haie nicht unter 10000 Liter; besser 15000 Liter, da Gruppenhaltung artgerecht ist und Haie sehr groß werden können
 

Beckenmaße für zwei Alttiere:
5m Länge; 1,5m in der Tiefe; Wasserhöhe 1,5m  ( Mindestmaß – größere Becken jederzeit möglich )

Temperatur:
16°C bis 24°C; nicht über  26°C – Haie sind gemäßigte Temperaturen gewöhnt, ein Vergesellschaftung mit tropischen Haien ist möglich ( wird auch häufig in Großaquarien gezeigt ) ist aber nicht artgerecht;

über 29°C Haie nehmen keine Nahrung mehr auf, Bildung von tödlichen Parasiten innerhalb kürzester Zeit, Bildung von inneren und äußeren Entzündungen; Zusammenbruch des Beckens;

Wasserwerte:
Nitratwert – 50mg/l bis max. 150mg/l ( bei reiner Haihaltung )
Phosphatwert – 2mg/l bis 3mg/l
PH-Wert – optimal 8,2 bis 8,4; Schwankungen zwischen 8,0 und 8,5 möglich – kurzzeitig!

Beleuchtung:
500 bis 600 Watt ausreichend, Tiere sind Dämmerlicht gewohnt

Technik:
Eiweißabschäumer vorzugsweise mit Ozoneinspeisung, mechanische und biologische Filter notwendig, ca. alle 3 Wochen Zusatzfilterung über Aktivkohle, UV-Filter ratsam, Strömung sollte in Bodennähe sein, Wasserumwälzung mindestens einmal das Beckenvolumen pro Stunde

Wasserwechsel:
Becken ab 5000 Liter – wöchentlich mindestens 400 Liter Wasseraustausch; bei größeren Becken pro Woche mindestens 10% Wasseraustausch

Jodzugabe:
Jod muss über Meersalz bzw. Futter regelmäßig ausreichend zugeführt werden – Kropfvorbeugung!

Beckengestaltung:
Felsgrund oder grober Kies am Boden, Felswände oder Nachbildungen von Steinen an den Beckenwänden möglich, sehr große Schwimmfläche notwendig, Haie schwimmen die meiste Zeit aktiv umher; vereinzelte flache Felsen im Becken – Bodennähe möglich, auch Wasserpflanzen wie Seegras oder Tang – Kelb können mit in das Becken, sie kommen in den natürliche Lebensräumen auch vor

Vergesellschaftung:
andere ausgewachsene Kaltwasserhaie, wie Katzenhaie, Schwellhaie oder Glatthaie, auch Stierkopfhaie; Haltung mit tropischen Haien wie Schwarzspitzenriffhaien oder Bambushaien funktioniert ( artgerechte Haltung ? );  große Kaltwasserrochen wie Nagelrochen oder Adlerrochen, auch verschiedene Stechrochen; Knochenfische wie Garibaldifische, Stachelmakrelen, Plattfische oder Seebrassen; Krustentiere wie Krabben oder Langusten möglich

Futter im Aquarium:
Muschelfleisch, Seeigel, Seesterne, Fetzen von Fischfilet, Tintenfisch, Langusten, Wattwürmer u.ä.; lebende Sand oder Felsgarnelen und Krabben; nicht gefressenes Todfutter sollte nach einer halben Stunde aus dem Becken entfernt werden – Schadstoffe; unverbrauchtes Lebendfutter kann im Becken verbleiben; Futtergaben abwechslungsreich gestalten, einseitige Fütterung z.B. nur Tintenfisch kann zu Verfettungen führen; das Futter muss mit Jod und Vitaminen angereichert werden; Fütterung bei Jungtieren zwei bis drei mal wöchentlich, bei ausgewachsenen Tieren genügt eine Fütterung

Krankheiten:
Kropfbildung – kann bei regelmäßiger Jodgabe/Vorsorge nicht entstehen, wenn Kropf entstanden ist, Erhöhung der Jodmengen, Kontrolle Krankheitsverlauf, nach Rückgang normale ausreichende Joddosierung fortsetzen
Mechanische Verletzungen – heilen bei guten Wasserwerten selbstständig wieder ab; leider verschlechtern sie sich bei schlechten Wasserwerten; Entzündungen an Mechanischen Verletzungen kann man in Quarantäne mit Antibiotika bzw. Sepso behandeln; kurze Behandlungen der Wunde außerhalb des Wassers möglich, dabei aber Aufwand und Nutzen beachten, außerdem Verletzungsgefahr für Hai und Pfleger beachten
Pilzbefall – auch hier hat sich eine Behandlungsserie in einem Extrabecken mit Antibiotika bewährt
Augentrübung – gleiche Behandlung wie Pilzbefall
Wurmbefall – hier kann man auf handelsübliche Entwurmungsmittel zurückgreifen, guten Ergebnisse zeigen auch die fertigen Eingewöhnungsmittel, diese sind von verschiedenen Herstellern erhältlich
Parasiten – kurze Süßwasserkuren haben hier den gewünschten Erfolg gezeigt
Schwimmstörungen – können durch zu kleine Becken oder Mitbewohner ausgelöst werden; zu viele Putzerfische oder so genannte Schiffshalter bedrängen Haie derart, das diese in Dauerstress geraten und Krankheitssymptome zeigen, Möglichkeiten der Behandlung sind Einzelhaltung der Haie bzw. Vergrößerung des Beckens
 

Besonderheiten:
Mittelgroße kräftige Haiart, die oft in Großaquarien gezeigt wird. Haltung dieser Haiart z.B. auf Fehmarn, in Stuttgart, Zella-Mehlis und Erfurt. Nachzuchten in Großaquarien gelang erstmals 1998 in Rotterdam. Dort wurden 4 Jungtier geboren. Im amerikanisch Zoohandel werden aber regelmäßig große Mengen Junghaie angeboten. Haie werden sehr oft durch Sportangler gefangen. Das größte mit der Angel gefangene Tier war 18,5 kg schwer und hatte bei 1,52 m Länge einen Umfang von 66 cm. Der Haifang an der Küste wird auch Kommerziell betrieben. Das Haifleisch ist sehr wohlschmeckend und auf vielen Fischmärkten zu finden.  Leopardenhaie sind trotz ihres Namens nicht für den Menschen gefährlich. Von Tauchern wird die Haiart sehr oft beobachtet. Seit 1979 wurden Tausende Leopardenhai gefangen, markiert und wieder freigelassen. So wurden Wanderwege und Lebensgewohnheiten der Fische ermittelt. Gefahren drohen den Haien in ihren Lebensräumen durch andere große Haie. Junge Weiße Haie fressen oft Leopardenhaie, sie sind eine der Hauptnahrung der großen Haie. Leopardenhaie sind schnelle kräftige Schwimmer, bei Arbeiten am und im Becken muss darauf geachtet werden, dass die Tiere nicht aus dem Aquarium springen. Will man die Tiere
umsetzen oder zur Krankheitsbehandlung aus dem Becken fangen, sollte ein großer Kescher verwendet werden. Zusätzlich sollte man starke Lederhandschuhe tragen. Fütterungen mit der Hand sollte man vermeiden, die Haie haben viele kleine kräftige Zähne, mit denen sie fest zupacken können. Leopardenhaie werden in Aquarien sehr alt. Nachweislich können sie mindestens 20 Jahre alt werden, auch dies sollte man bei der Haltung in Aquarien beachten. Tiere in diesem Alter haben dann auch die Endgröße nahe 2 m!

Information und Foto(s) by Silvio Heidler
Grafik ohne (c)
 
 
Bemerkung von
Ben Schnopp 
aus Berlin:
Hallo, ich bin seit einiger Zeit mit der Haiforschung und vor allem mit dem Thema Haischutz beschäftigt. Wie wohl die wenigsten wissen ist der Hai ein akut vom Aussterben bedrohtes Tier. Die Haltung in Aquarien mag dem zwar entgegenwirken, kann aber angesichts des Tierschutzes keine richtige Massnahme sein. Eine anderslautende Empfehlung kann ich leider nicht geben. Die einzige Empfehlung die ich geben kann, ist, dass man Haie in deren natürlichen Lebensraum lassen sollte.

Leider haben die Medien den Hai in den letzten Jahren überwiegend als Menschenfressendes Monster dastehen lassen, was leider auch dazu führt, dass die Sensibilität der Menschen für das Thema Haischutz nicht sonderlich weit oben angesiedelt ist. Haie sind definitv faszinierende Tiere, was es auch irgendwo verständlich macht, sich solche Tiere in Aquarien halten zu wollen. Dies kann aber auf keinen Fall im Sinne der Tiere sein.

Sehr interessante Informationen zum Thema Hai findet man übrigends hier: www.sharkproject.com

Gruß
Ben


 



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