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Die nötige Technik
Bemerkung von
Ben Schnopp
aus Berlin:Hallo, ich bin seit einiger Zeit mit der Haiforschung und vor allem mit dem Thema Haischutz beschäftigt. Wie wohl die wenigsten wissen ist der Hai ein akut vom Aussterben bedrohtes Tier. Die Haltung in Aquarien mag dem zwar entgegenwirken, kann aber angesichts des Tierschutzes keine richtige Massnahme sein. Eine anderslautende Empfehlung kann ich leider nicht geben. Die einzige Empfehlung die ich geben kann, ist, dass man Haie in deren natürlichen Lebensraum lassen sollte. Leider haben die Medien den Hai in den letzten Jahren überwiegend als Menschenfressendes Monster dastehen lassen, was leider auch dazu führt, dass die Sensibilität der Menschen für das Thema Haischutz nicht sonderlich weit oben angesiedelt ist. Haie sind definitv faszinierende Tiere, was es auch irgendwo verständlich macht, sich solche Tiere in Aquarien halten zu wollen. Dies kann aber auf keinen Fall im Sinne der Tiere sein.
Sehr interessante Informationen zum Thema Hai findet man übrigends hier: www.sharkproject.com
Gruß
BenMechanische Filter
Große Becken benötigen große Technik. Ganz so ist es natürlich nicht, wenn gleich die technische Ausrüstung doch etwas umfangreicher und größer ist, als bei einem 300 Liter Korallenbecken. Zunächst wird ein leistungs- starkes Filtersystem benötigt. Haie produzieren sehr viele Schadstoffe, und die gilt es ordentlich heraus zu filtern. Bewährt hat sich in der Praxis die Kombination von verschiedenen Filtersystemen. Unverzichtbar ist die mechanische Filterung. Sie dient in erster Linie dazu Schwebeteilchen, die durch Futterreste und Exkremente der Haie entstehen, aus dem Wasser zu filtern. Filterkissen oder Filterwatte im mechanischen Filter muss regelmäßig gereinigt bzw. ausgetauscht werden. Innerhalb kürzester Zeit sammeln sich hier große Mengen Abfallstoffe. Besonders direkt nach der Fütterungen und einen Tag später, wenn das Futter den Magendarmtrakt passiert hat, fallen großen Mengen Unrat an.Biologische Filter
Das so vorgefilterte Wasser kann nun in nächsten Filterstufen weiter gereinigt werden. Dazu kommen in aller Regel biologische und chemische Filter zum Einsatz. Nachdem die Schwebeteilchen aus dem Wasser entfernt worden sind, läuft das Wasser über Filterterrassen oder durch Rieseltürme. Beide Vorrichtungen brauchen viel Platz – daher auch ein großes Filterbecken, welches in den meisten Fällen unter dem Hauptbecken eingerichtet wird. In biologischen Filtern werden Schadstoffe durch Bakterien abgebaut und umgewandelt. Um möglichst viele Bakterien anzusiedeln, braucht man großflächiges Filtermaterial. Als Filtersubstrat kommen die verschiedensten Materialien zum Einsatz. Von Korallenkies über Keramik bis hin zu Plastikkörpern kann alles verwendet werden. All diese Stoffe bieten den Bakterien genügend Platz, um sich in großer Zahl anzusiedeln. Um eine optimale biologische Filterung zu erreichen, braucht man also viel Filtersubstrat und damit ein großes Filterbecken.
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Hier eine Auswahl an Filtermaterialien für biologische Filter – verschiedene
Plastikkörper, Keramikelemente und natürliche Stoffe wie kalkfreies poröses
Biofiltermaterial und Zeolith, welches den gleichen Effekt hat
Chemische Filter
Erfahrungen in Großaquarien haben gezeigt, dass eine chemische Filterung über Aktivkohlefilter nochmals eine spürbare Verbesserung der Wasserqualität bringt. Die bei Haihaltung immer auftretenden großen Mengen Phenole – Harnstoffe der Haie, sowie weitere organische Abfälle, Schwermetalle und Farbstoffe können mittels chemischer Filterung gut abgebaut werden. Der Aktivkohlefilter kann dazu extern betrieben werden. Er muss nicht ständig am Wasserkreislauf angeschlossen sein. Die besten Ergebnisse gab es bei einem dreiwöchigem Zyklus. Laufzeit des chemischen Filters dabei dann 60 bis 70 Stunden. In dieser Zeit wird ein Großteil der schädlichen Substanzen aus dem Wasser geholt und gleichzeitig erzielt man eine gut sichtbare optische Reinigung des Aquarienwassers.Eiweißabschäumer
Wer sich ein Haibecken einrichten möchte, kommt an einem leistungsstarken Eiweißabschäumer nicht vorbei. Über den Zoohandel werden die unterschiedlichsten Modelle in allen gewünschten Größen angeboten. Und auch hier sollte man sich dazu beraten lassen. Spezielle Firmen konzipieren komplette Anlagen und stimmen die gesamte Technik aufeinander ab, so hat man für die jeweilige Beckengröße auch den genau passenden Abschäumer. Zu empfehlen ist auf jeden Fall ein Injektorabschäumer, da dieser durch die Einspeisung von Ozon gründlicher arbeitet. Auch die neu entwickelten Fallstromabschäumer können Verwendung finden, sie sind zur Zeit allerdings noch sehr kostenintensiv.
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Technikraum einer 16000 Liter Haianlage ( Aquarium Erfurt );
Größenvergleich - Verfasser 1,8 m + 2 Eiweißabschäumer, Durchmesser ca. 30 cm
Strömung / Umwälzung
Haie schwimmen in ihren natürlichen Lebensräumen sehr viel umher. Selbst die kleinen bodennahen Arten sind in der Nacht oder auf Futtersuche recht aktiv. Ein Aquarium, ganz gleich welcher Größe kann diesen Freiraum nicht ersetzen. Um so wichtiger ist eine gute Strömung im Haiaquarium. Frei schwimmende Arten, wie z.B. der Leopardenhai oder die Glatthaie bevorzugen Oberflächenströmung. Die am Boden lebenden Arten, wie Katzen-
oder Bambushaie benötigen eher eine Strömung im unteren Teil des Beckens. Man sollte auch darauf achten, dass vorhandene Höhlen – Schlafplätze der Haie – ebenfalls gut durchströmt werden. Für die Umwälzung des Beckenvolumens kann man als Faustregel eine einfache Formel ansetzen, die gesamte Wassermenge sollte mindestens einmal pro Stunde das komplette Filtersystem durchlaufen haben. Natürlich können aufwendige technische Anlagen einen Mehrfachdurchlauf ermöglichen, um so besser für die Beckenbewohner.Wärmeregulierung
In jedem Haiaquarium muss eine technische Variante geschaffen werden, die Temperatur zu jeder Zeit wirksam nach unten und nach oben zu regeln. Besonders bei Kaltwasserarten müssen Kühlaggregate ständig laufen. Aber auch tropische Hai verenden, wenn die Temperatur über 29°C erreicht. Kann man in diesen Fällen nicht sehr schnell das Wasser abkühlen, kann es zum Zusammenbruch des ganzen Beckens kommen.
Text (c) by Silvio Heidler
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