„Robinsonurlaub“ in Kroatien und seine Folgen
Ein Urlaubsbericht von Markus Köchle
Teil 1

Meistens kommt es anders....

Eigentlich wollten wir ja in den Ferien wie schon einmal (2001) wieder auf die Insel Brac fliegen, da es uns dort allen sehr gut gefallen hatte (in Bol im Club Bonaca). So war es zumindest auch der Wunsch und Vorschlag der Kinder  als ich sie Anfangs des Jahres nach einem Urlaubsziel fragte. Leider war das aber in der Hochsaison – in der wir nun mal wegen der schulpflichtigen Kinder fahren müssen – einfach zu teuer für 5 Personen für zwei Wochen.

So holte ich im Reisebüro einen Katalog für Appartementferien in Kroatien und suchte ein paar geeignete Adressen (groß genug für 5, Strandnähe =max. 200m Entfernung und nicht zu weit im Süden wegen der Autoanreise) heraus. Die waren hauptsächlich in der Gegend der Kvarner Bucht. Wie das dann so ist: man blättert rein Interesse halber mal den Katalog weiter durch (das angebotene Reiseziel liegt immer weiter im Süden...) und irgendwann kam ich dann auf eine Seite, die einzelne Häuschen zeigte und mit Robinsonferien/urlaub betitelt war. Natürlich hab ich das dann - neugierig geworden - genauer angeschaut. Da soll es sich um ehemalige Fischerhäuschen handeln, die im Süden der Insel Pasman direkt an der Küste liegen. Diese Häuschen wurden entsprechend renoviert und mit dem notwendigsten ausgestattet: einfache Küche, Gasherd und – Kühlschrank, Solarstrom für die Beleuchtung und eine Zisterne für die Wasserversorgung. Duschen meist mit durch Solarenergie aufgeheiztes Wasser. Es gibt keine Fahrstraße zu diesen Häusern sondern man wird mit einem Boot hingebracht und muss sich selbst versorgen. Außerdem kann man ein Boot mit Außenbordmotor mieten

Das klang ja wirklich nach Abenteuerurlaub und könnte doch was für unsere Kinder (2 mal 9 einmal 8 ) sein, dachte ich mir und zeigte es meiner Tochter. Dabei gefiel uns gleich das Foto eines Häuschens mit schöner Terrasse ganz besonders.
Meine Frau war weniger begeistert und hatte diverse Befürchtungen und Einwände. Schlussendlich konnte sie sich doch durchringen das zumindest für eine Woche zu versuchen. In der Woche davor oder danach wollten wir dann noch was anderes machen. So habe ich dann dieses Haus für die letzte Augustwoche gebucht.

Der Freund meiner Schwägerin hat das Segelpatent fürs Mittelmeer (ich hab „nur“ einen Bodenseeschein) und sein Onkel ein Segelboot in Pula. Nachdem sich letztes Jahr eine Mitfahrt aus zeitlichen Gründen nicht ausgegangen war, dachten wir gemeinsam daran dies in diesem Jahr nachzuholen, wobei sich das ja gut mit Pasman kombinieren lassen würde. Leider erfuhren wir dann, dass das Boot kurze Zeit später verkauft wurde. Allerdings meinte der Freund der Schwägerin, dass er noch jemanden kenne, der ihm eventuell ein Boot leihen würde.

So warteten wir dann mit den weiteren Ferienplänen bis Ende Mai, als ich mir dachte, dass es Zeit wäre etwas für die zweite Woche zu fixieren um nicht zu spät dran zu sein und nichts mehr zu bekommen. Dies erwies sich leider als richtig und alle anderen Angebote im Katalog in der Kvarner Bucht waren schon weg. Letztlich fand ich dann noch etwas auf der Insel Pag (da wir sowieso recht weit unten waren, lag das dann sozusagen am Heimweg).
Zwei Wochen später (Mitte Juni) kam dann ein Anruf der Schwägerin: „Wir haben ein Boot für zwei Wochen im Juli bekommen!“.
Unverhofft haben meine Frau und ich uns dann dazu entschlossen auch dort mitzufahren. (Die Jungs hatten in der Zeit Ferienlager bzw. die Tochter wollte lieber zu den Großeltern an den Bodensee).

Also fuhren wir dann am 10.7. nach Sukosan südlich von Zadar. Dort ist eine große Marina in der wir unser Boot übernehmen sollten. In unserem Bus führten wir reichlich Proviant für 8 Personen mit, da wir die wichtigsten Sachen lieber von zu Hause mitgenommen haben (manches ist in Kroatien recht teuer).
Wir verbrachten dann zwei herrliche Wochen auf der „La Rondine“ (ital. Schwalbe) mit Segeln, baden, schnorcheln faulenzen, Seele baumeln lassen.... in der Kroatischen Inselwelt südlich von Zadar.

Route des Törns: Sukosan – Pasman – Biograd – Vrgada – Kaprije – Drvenik – Marina – Trogir – Solta – Brac – Hvar – Solta – Zirje – Vrgada – Sukosan.
Alles in allem hat uns dieser zweiwöchige Urlaub pro Person (samt Kosten für Bootcharter und Verpflegung) knapp 600 € pro Person gekostet.

Ein Paar Impressionen:


- „La Rondine“ unser Boot in der Marina in Biograd


- „hart am Wind“


- es wird abwechselnd an Bord am Abend selbst gekocht (fallweise Landgang und Besuch eines Restaurants), Untertags gab es je nach Laune eine Jause.


- Beim Schnorcheln gefunden:. Purpurschnecken (aus ihnen macht man die teuerste Farbe der Welt – man braucht 8000 Stück für ein Gramm Farbe und das kostet 2050€)


- zwischen den Inseln


Ankerplatz in einem Fjord – jede Nacht sind wir in einer anderen Bucht (selten in Marinas).  Überall ist das Wasser glasklar und man kann bis zu 10 Meter Tiefe auf den Grund sehen.


- manchmal geht auch etwas über Bord: so wie diese Buchseiten,
die nach dem rausfischen zum Trocknen aufgehängt wurden.


- ein gepunkteter Seehase (Aplysia punctata)


- unser Boot in der Bucht von Marina


- Abendessen: Fischsuppe (aus selbstgefangenen Fischen zubereitet) und
danach Paella mit frischen Meeresfrüchten vom Markt


- Sonnenuntergang über der Insel Zirje


Eine Steckmuschel (Pina nobilis) – die größte im Mittelmeer vorkommende
Muschelart kann bis zu 100 cm groß werden, dieses Exemplar hatte 30 cm.
 


So sieht eine Steckmuschel (Pina nobilis) aus, wenn sie in ihrem
natürlichen Habitat wächst (zum Vergleich siehe das Bild oben!)
 


-....und die zugehörige Steckmuschelgarnele (Pontonia pinnophylax) - es waren zwei drinnen


- Abendstimmung am letzten Tag des Törns

Mit einer Einwegkamera habe ich auch Unterwasserbilder gemacht:


Steinseeigel ( Paracentrotus lividus)


Seestern und schwarzer Seeigel (Arbacia lixula)


Violetter Seeigel ( Sphaerechinus granularis)

Ich kann nur jedem empfehlen, mal bei sich bietender Gelegenheit so einen Segelurlaub (mit) zu machen. Ist eine sehr entspannende Sache – der erste Landgang in Trogir nach ein paar tagen nur auf See und in einsamen Buchten war für mich richtig ein Schock: viele Menschen, laut (ok die vielen Zikaden die in den Bäumen in manchen Buchten hausen sind auch nicht gerade leise aber da sieht man es mehr als Hintergrundgeräusch an), Autos, Verkehr, Gestank...

Teil zwei des (Urlaubs-) Berichtes

Tirol den 16. Oktober 2004
Markus Köchle


Text und Bilder Copyright by Markus Köchle, für archiv.korallenriff.de