Artemia Salina (Salinenkrebschen) ist einer der bekanntesten Urzeitkrebse. Seit vielen Jahren werden die Eier geerntet, oftmals aus Salzseen in den USA. Sie haben sich, im ausgewachsenen Stadium, gerade in der Meeresaquaristik als eine der Hauptnahrungsquellen für unsere Fische etabliert. So kommt auch bei uns vor allem gefrorenes Artemia und Mysis, aber natürlich auch andere Futtersorten wie auch Flockenfutter, bei unseren Fischen auf den täglichen Speiseplan.Wir achten allerdings darauf das wir nur gute Qualität verfüttern, denn hier gibt es wahrlich feine Unterschiede. Wer schon einmal Artemia von Golden Gate aufgetaut hat, und das gleiche mit einer Schokotafel macht, weiss was ich meine. Das eine schaut einfach schon verwässert aus, die Artemien sind oft nicht mehr in dem Zustand wie es bei den ganzen Platten ist. Manche Artemien sind wesentlich roter als andere. Das deutet aber nicht auf eine bessere Qualität hin, sondern kommt von der geringeren Sauerstoffkonzentration. Dadurch bildet sich mehr Hämoglobin, weshalb die Artemien dann mehr rot gefärbt aussehen.
Informatives über Artemia Salina
Artemia Salina ist im salzigen Wasser beheimatet, was sich aber ausschliesslich auf salzhaltige Binnengewässer beschränkt. Sie kommen daher nicht im Meer vor. Die hohen Salzgehalte der Salzseen bieten Artemia Salina optimale Bedingungen.
Normalerweise ist Artemia Salina lebendgebärdend. Wenn allerdings die Salzkonzentration stark ansteigt wird Artemia dazu veranlasst Eier zu legen. Dies ist eine Art Schutz, da so weitere Nachkommen, auch nach vielen Jahren, noch garantiert sind. Wenn dann wieder Wasser auf die Eier kommt, (zum Beispiel durch Regenwasser) schlüpfen die Artemien in der Regel innerhalb von 2 Tagen. Dies ist aber abhängig von der Wassertemperatur. Optimal wären 25 Grad, da die Artemien dann schon nach 24 Stunden schlüpfen. Sie ernähren sich dann von Phytoplankton.
Das Futtermittel für die Fischzucht
Wegen der geringen Grösse von nur 0,5 Millimetern eignen sich frisch geschlüpfte Artemainauplien besonders gut zur Fischzucht. Sicherlich wissen diejenigen die sich damit beschäftigen das man vorher noch andere Futtersorten ( wie Copeopoden oder Brachionus) braucht, da meist auch Artemianauplien noch zu gross sind.
Nicht nur Jungfische profitieren von lebenden Artemianauplien. Auch Korallen, im besonderen sind hier Hornkorallen/Gorgonien zu nennen, freuen sich über alle Zugaben dieser kleineren Art. Desweiteren sind vor allem Fahnenbarsche, im besonderen wenn sie neu im Becken sind und schlecht Futter aufnehmen, oft mit Artemianauplien ans Futter zu bekommen. Eigentlich sind alle Bewohner eines Aquariums von solchen "Lebendzugaben" begeistert. Es wird noch viele Korallen geben die sich aktiv ernähren, weshalb wir auf diese Art Futter in unseren Aquarien nicht mehr verzichten wollen.
Wie züchtet man Artemia?
Im Handel gibt es lebendes ausgewachsenes Artemia zu kaufen. Das ist allerdings auf Dauer sehr unwirtschaflich, da in solchen Beutelchen nur wenige Artemien zu finden sind. Wir züchten daher selber, vor allem da wir ja auch primär Nauplien haben wollen und keine ausgewachsenen Artemien.
Recht einfach geht der Schlupf von Artemia Nauplien mit der Aufzuchtschale der Fa. Dohse Aquaristik. Man muss dazu aber anmerken, das dies nur für kleine Mengen reichen wird. Der Clou ist daran das man die Eierschalen von den lebenden Artemien automatisch trennt. Vor allem die harten Schalen wären für Jungfische gefährlich weshalb man diese immer besser entfernt. Das ist aber in einem einzigen Behältniss nicht immer so einfach möglich. Mit der Zuchtschale geht es aber ganz einfach. Wie, ist im folgenden beschrieben:
So sieht die Verpackung aus... Kostenpunkt ca. 15 Euro im HandelZur Aufzuchtschale benötigen wir noch Artemiasalz oder Kochsalz, sogar Jodsalz scheint geeignet.Dazu braucht man natürlich noch Artemiaeier. Hier spielt die Marke nach meinen bisherigen Erfahrungen keine grosse Rolle. Sie sollten nicht so alt sein, weil sonst oft die Schlupfrate sinkt. Daher wäre es meines Erachtens sinnvoll sich nicht zu grosse Vorräte anzuschaffen.
Viele Internetseiten, sowie in Artikeln von Fachzeitschriften findet man aber immer den Hinweis das man kein Jodsalz nehmen soll. Auch der Hersteller Dohse schreibt in der Bedienungsanleitung der Aufzuchtschale, das man kein Jodsalz nehmen soll. Um nicht noch weiter dieses Vorurteil zu schüren haben wir uns mit Hilfe von Frank Diehl etwas schlauer gemacht. In einem Artikel des Mitteilungsblattes der ZAG fanden wir einige Hinweise das eben Jod kein Problem zu sein scheint.
Nach Ansicht von Kurt Quitschau, Berlin machen Jodkonzentrationen (genauer wurde mit Kaliumjodid getestet ) von 100 mg pro Liter der Schlupfrate nichts aus. Es kommt zu keinem schlechteren Schlupf. Im Gegenteil die Nauplien waren mit Jod aktiver als ohne, schreibt der Autor. Ebenso räumt der Autor mit einem weiteren Vorurteil auf. Manche Aquarianer sagen das Artemien zum schlüpfen Licht benötigen. Dem ist nach Versuchen des Autors auch nicht so. Es macht keinen relevaten Unterschied beim Schlupf. Sicherlich danach ist es wichtig Licht zu haben da die Nauplien dem Licht hinzuwandern. Anders dagegen sieht es bei ausgewachsenen Artemien aus. Sie mögen eher gedämpfes Licht.
Gebrauchsanleitung:
Zuerst nimmt man ca. ein klein wenig mehr als einen halben Liter Leitungswasser. Darin mischt man zwei Esslöffel voll Artemiasalz oder ersatzweise auch Kochsalz ein. Man kann auch normales Meersalz verwenden. Das Leitungswasser gut mit dem Salz vermischen und dann in die leere Aufzuchtschale einfüllen.Nach dem einfüllen des Wassers, kommt der weisse Einsatz hinein. Dieser ermöglicht das die frisch geschlüpften Artemien zum Licht hin wandern, und die Schalen ausserhalb des Ringes bleiben.
Danach gibt man die Eier rundherum in den äusseren Ring hinein. Nach Anweisung der mitgelieferten Anleitung in der Aufzuchtschale, wären das drei Löffel der mitgelieferten Löffelgrösse. Wir nehmen meist etwas mehr so im Mittel 4 - 5 Löffelchen.
Zu guter Letzt kommt der Deckel drauf der verhindert das Licht in die Auzuchtschale kommt. Nur in der Mitte wo wir den kleinen Auffangbehälter haben werden sich dann die geschlüpften Nauplien einfinden da sie nach dem Schlupf zum Licht hin wandern. Dann setzt man den Auffangebehälter bzw. Sieb ein und fertig.
Nach ca. 36 Stunden werden die ersten Nauplien geschlüpft sein und man kann sie schön mit dem kleinen Sieb entnehmen. Wenn man sie nicht sofort nach dem Schlupf verfüttert haben sie keinen Nährwert mehr. Denn sie verbrauchen ihre in ihrem Dottersack enthaltenen Nährstoffe innerhalb kurzer Zeit selbst. So bleibt nur eines, entweder sofort verfüttern oder aber die Artemien füttern das sie wieder Nährstoffe in sich haben. Wir verwenden dazu Phytoplankton, im besonderen Nannochloropsis.
Nach dem Gebrauch, also wenn keine Nauplien mehr schlüpfen, die Zuchtschale und Zubehör mit heissem Wasser reinigen und neu ansetzen. Keine Reinigungmittel verwenden !
Hier sieht man Artemia Nauplien, die sich in der Mitte ansammeln und entnommen werden können.
Hier sieht man die Nauplien im Plankton..Nach dem man nun die Nauplien eine halbe Stunde im Plankton hat schwimmen lassen, kann man sie verfüttern. Um seinen Fischen etwas besonderes zu bieten kann man die Artemien auch grossziehen. Nach ca. 4 Wochen sind sie ausgewachsen.
Und so lieber Leser sieht es bei uns auf der Fensterbank aus....
von links: Essigaelchen (Versuchsweise), Plankton mit Nauplien, das grosse Glas nur Plantkon und die Artemia Aufzuchtschale
Wer die Artemien nun gross ziehen möchte kann dies gerne tun. Stellen grosse lebende Artemien doch eine hervorragende Nahrung für unsere Fische dar. Vor allem der Fangtrieb wird bei manchen Fischen wieder ein klein wenig gefordert was sich nicht als Nachteil erwiesen hat.
Hierbei muss nur beachtet werden das die Artemien, um normal heranzuwachsen, ausreichend Nährstoffe brauchen. Gut geeignet ist dazu ein kleines Aquarium in dem man täglich Plankton zufüttert. Mit Ersatzfutterstoffen die der Handel anbietet, haben wir leider keine so guten Erfahrungen gemacht, weshalb wir nur zur Planktonfütterung raten.
Demnächst kommt bei uns einen Wassersäule zum Einsatz in der wir dann unser Plankton züchten. Dieses Röhre wird geschlossen sein, so das Fremdstoffe nicht hinein können. Denn gerade das einbringen von Fremdstoffen ist oft daran schuld das sich in dem Gefäss dann andere Algen, oft Duniella, durchsetzen und mit der Zeit die Planktonzucht zusammenbricht. So kommen auch wir nicht umhin immer einen Sicherheitsansatz an Plankton im Haus zu haben.
Bernd Quirbach, Mitglied im Meerwasserforum und Referent auf der Messe Fisch und Reptil in Sindelfingen, hat in der letzten Ausgabe der Fachzeitschrift Koralle (Februar 2003) einen interessanten Artikel zu diesem Thema geschrieben. Ich möchte daher jedem, der sich für das Thema interessiert, den Artikel nahelegen.
Weiterführende Links zum Thema: Artemia und Planktonreaktoren (vorgestellt 2001 auf archiv.korallenriff.de)
Literatur: Kurt Quitschau , Mitteilungsblatt der ZAG 2001