Teil
3: Gattung Acanthurus und Zusammenfassung
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Acanthurus Arten sind bekannt und daran wird sich vermutlich auch nicht
mehr viel ändern. Wir möchten einige Arten die oft im Handel
zu finden sind etwas genauer vorstellen. Hinzu kommen natürlich noch
viele andere Arten, die aber im Handel keine besonders große Verbreitung
haben und zudem mit deutlich über 40 cm einfach zu gross werden.
Anfangen
möchten wir mit dem wohl heikelsten aller Doktorfische, Acanthurus
leucosternon, dem sog. Weisskehldoktorfisch.
Er
ist einer der beliebtesten und meistverkauften Doktorfische aus der Gattung
Acanthurus, vermutlich aufgrund seiner auffälligen Färbung. Wir
können dem eigentlich nur zustimmen, er ist der schönste der
Doktorfische. Leider aber ist es auch der empfindlichste und heikelste
Doktorfisch, der das Aquarienleben leider nicht sonderlich häufig
lange überlebt. Wir können zwar keine konkreten Zahlen nennen,
schätzen aber das von 100 verkauften Tieren maximal 10 Tiere
die ersten drei Monate und die Hälfte davon, also ganze 5 Tiere von
100 das erste Jahr im Aquarium überleben. Ein wirklich schlechter
Schnitt der aufzeigt wie schwer die Haltung und Pflege des heiklen Tieres
sein kann.
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Acanthurus
leucosternon, der Weisskehl-Doktorfisch
ist weit verbreitet im Indik, bis zu den Christmas Islands wie Cocos Keeling
Islands. Er lebt einzeln und Reviergebunden im flachen Wasser von Korallenriffen.
Zum fressen finden sich oft grosse Schwärme ein, die dann zusammen
Algen abweiden. Danach geht allerdings jeder wieder seiner Wege. Dieser
Doktorfisch stellt die höchsten Anforderungen an den Aquarianer: Besonders
saubere und stabile Wasserverhältnisse, viel Schwimmraum, ausgewogende
Nahrung und eine angemesse UV Anlage sind das mindeste was man zur Pflege
benötigt. Zudem erweist sich der Weisskehldoktorfisch bisweilen als
recht agressiv gegen andere Doktorfische, teils sogar gegen gleich gefärbte
andere Fischarten. |
Eine Paarhaltung
ist auf keinen Fall möglich, genau wie die Haltung
einer Gruppe. Alle bisher gemachten Versuche schlugen fehl so das wir nur
dazu raten können es nicht noch ein weiteres mal zu versuchen. Warum
der Weisskehl so empfindlich ist wissen wir nicht genau, manche nehmen
an das es an dem Korallenbesatz liegt auf deren Nesselgifte der Fisch reagiert.
Allerdings glauben wir das eher nicht. Es gibt einige Aquarianer die halten
ihren Doktorfisch schon jahrelang in vollbesetzen Steinkorallenaquarien,
dies wäre sicherlich nicht möglich, wenn Nessselgifte der Korallen
wirklich Einfluss darauf hätten.
Vor allem
nach dem einsetzen ins Aquarium bekommt so gut wie jeder Weisskehl-Doktorfisch
Pünktchen, teils sieht er aus wie ein der gute alte "Streuselkuchen".
Die meisten überleben das nicht, und nur ganz wenige fangen sich.
Ein weiterer unangenehmer Effekt ist auch das sie zu gerne andere Fische
anstecken. Nicht selten haben Aquarianer nach dem zusetzen eines Weisskehldoktorfisches
schon den ganzen Fischbestand verloren. Die grössten Chancen sind
unserer Ansicht nach nur einen Doktorfisch zu pflegen am besten -
nämlich den Weisskehldoktor selber. Kaum ein anderer Fisch neigt wie
der Weisskehl dazu das Massgebende Tier im Aquarium sein zu wollen. Gibt
es ein zweites ebenso aktives Tier, dann neigt dieser ebenfalls schon zu
Pünktchen. Plötzliche Veränderungen im Aquarum ziehen meist
auch einen Befall mit Pünktchen nach sich. Wir können es nur
wiederholen hier ist eine angemessene UV Anlage Pflicht. Der Weisskehldoktor
sollte nicht in Aquarien unter 1000 Liter gepflegt werden, wenn auch er
meist unter 20 cm Größe bleibt. Auch er zeigt seine satten Farben
nur wenn er sich wohlfühlt.
Acanthurus
japonicus, der Philippinendoktorfischist weit weniger im Handel
verbreitet als der Weisskehl-Doktorfisch. Nichts desto trotz, er ist von
der Pflege und Empfindlichkeit genauso heikel wie der A. leucosternon.
Es gibt nur wenige die ihn lange Zeit halten. Andere die ihn schon mal
eine Weile pflegen konnten beschreiben ihn als weniger emfpindlich, aber
oft ist er in diesen Aquarien dann nach einer Weile nicht mehr zu sehen.
Ohne UV Anlage sollte man gar nicht erst daran denken ihn pflegen zu wollen.
Um ihn weniger zu stressen sollte man keine anderen Acanthrurus Arten mit
ihm pflegen, das macht sie oft besonders empfindlich. Auch er sollte ein
grosses Aquarium von ca. 800 Litern geboten bekommen wenn er die 10 cm
überschritten hat. |
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Wird mit
ca. 14 cm deutlich kleiner als andere Acanthurus Arten und kommt aus dem
Nordwestpazifik, Südjapan und den Philippinen.
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Acanthurus
achilles, ist
im Handel ebenfalls eher in recht geringen Stückzahlen zu finden.
Wir würden ihn in der Pflege als mind. genauso heikel einstufen wie
den Weisskehldoktor, was sich aber dann nach der heiklen Einfahrphase meist
einigermassen gibt. Dafür neigt der Achilles dazu sehr territorial
zu sein und andere Fische anzugreifen bzw. er unterdrückt sie sehr
häufig. Ein sehr empfindlicher Fisch, den Kauf würden wir uns
auch gut überlegen. die Überlebensrate ist hier sicherlich kaum
höher als beim Beispiel des Weisskehl-Doktorfisches. Auch er ist nicht
mit anderen Acanthuriden zu vergesellschaften, da er mit zunehmender Größe
einfach zu agressiv wird. Er kommt an verschiedenen Gebieten im Pazifik
vor bis einschliesslich Mikronesien und Hawaii. |
Acanthurus
pyroferus der Pazifk-Mimikrydoktor kommt aus dem Indo-Westpazifik.
Er ist bei weitem nicht so problematisch in der Pflege wie die vorgenannten
Arten
und wird ca. 17 cm im Aquarium. Auch er braucht ausreichend Schwimmraum,
im ausgewachsenen Zustand sollte er über 1000 Liter zur Verfügung
haben. Besonders interessant ist bei ihm das nachahmen (Mimikry) von verschiedenen
Zwergkaisern und zwar in Forum und Farbe. Dazu gehören Centropyge
flavissimus, C. heraldi und C. vrolikii. Auch er gehört
zu den Doktroren die mehrmals ihr Farbkleib ändern. Ein guter Aquarienpflegling
für größere Aquarien, und nicht so empfindlich und agressiv
gegenüber anderen Fischen oder Artgenossen. Ein Acanthurus den wir
auch ohne grosse Bedenken empfehlen können. |
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Acanthurus
chronixis: Es handelt sich hierbei aber nicht wirklich um einen
Acanthurus
chronixis sondern um einen semiadulten Acanthurus pyroferus.
Trotz alledem wird er immer noch im Handel unter dem Namen angeboten, was
aber nicht korrekt ist. Acanthurus chronixis wurde erst einige Male gesehen
und ist sehr sehr selten. Unseres Wissen, (persönl. Nachricht von
Andre Luty) gibt es nur ein bis zwei Exemplare die im Amiland in Alkohol
konserviert sind. Mehr Info sind fast nicht zu bekommen ausser von Randall
selbst.
Wir
hoffen das der Handel sich an den neuen Namen gewöhnen wir, es ist
ja eigentlich schon länger bekannt. |
Acanthurus
coeruleus - Blauer-Doktorfisch im Bild noch in juveniler Färbung:
Wir
halten den Blauen Doktorfisch für ebenfalls nicht so schwierig und
empfindlich wie die drei Problemfische Acanthurus leucosternon, A. japonicus
und A. achilles. Dafür wird er für das normale Riffbecken
mit ca. 30 cm einfach auf die Dauer zu gross. Man kann ihn aber, wenn er
ganz jung eingesetzt wird, schon einige Jahre gut halten. Er scheint grundsätzlich
aber mit anderen Doktoren auch nicht so gut auszukommen, vor allem juvenil
hat er es überhaupt nicht mit dem Zebrasoma flavescens. Beide sind
ja gelb....allerdings ist das eher nur eine Vermutung.. Paarhaltung sollte
bei allen Acanthurusarten nicht versucht werden, da es selbst in sehr grossen
Aquarien meist zu Problemen unter den Tieren kommen kann. |
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Zwar
mag die Haltung eine Weile lang funktionieren aber adulte Fische stressen
sich meist so sehr das die Lebenserwartung nicht so hoch ist wie wenn sie
alleine gehalten werden. Acanthurus coeruleus ist ebenfalls ein
recht aktiver Fisch, der zudem gerne den Chef in einem Aquarium markiert
- eine charakterliche Eigenschaft die man fast auf die gesamte Familie
münzen könnte. So lange kein zweiter da ist der ihm den Rang
streitig machen will ist es ein recht friedlicher Zeitgenosse. Nachgesetzte
Doktroren werden allerdings oft sehr agressiv angegangen. Auch dieser Doktor
ändert sein Farbkleid. Juvenil immer gelb, wird er später ganz
blau, mit einem weiss- bis gelben Schwanzstielstachel. Er kommt aus denm
tropischen Westatlantik aber auch bei Asencion vor. Kuiter/Debelius berichten
das es sogar nördliche Ausreisser bis nach New York und südlich
bis nach Rio de Janeiro gibt.
links....
Adulter Acanthurus coeruleus |
Acanthurus
lineatus der Blaustreifen-Doktorfisch: Auch
ihn sieht man im Handel realtiv häufig. Kein Wunder ist er doch ein
echt schöner und interessanter Doktorfisch. Oft schwimmen sogar mehrere
in verschiedenen Behältnissen im Fachhandel. Mit Glück sehen
sie ein grosses Exemplar, wo einem dann schon bewusst wird das es ein so
grosser Fisch viel Schwimmraum brauchen wird. Er ist nicht ungewöhnlich
heikel, wenn auch nicht leicht einzugewöhnen. Wenn aber mal etabliert
ein recht stabiler Fisch. Allerdings braucht dieser, da er gut 30 cm gross
wird ein wirklich grosses Aquarium. Zu allem Unglück kommt noch das
er bisweilen recht agressiv ist und andere Fische angehen kann. |
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Vornehmlich
richtet sich das zwar gegen andere Doktoren, aber man kann nicht ausschliessen
das er nicht auch andere kleine Fische unterdrücken wird. Eine Paar-
oder Gruppenhaltung geht nichtl, oder auf jeden Fall nicht lange gut. Zwei
kleinere kann man mal kurzfristig zusammen halten, aber die werden sich
mit zunehmenden Wachstum immer öfter bekämpfen bis nur noch ein
Tier überbleibt. Ausnahme bestätigen sicher die Regel.... aber
möchten Sie das etwa wirklich heraus finden ? Für die einigermassen
angemessene Pflege bei einem halbwüchsigen Fisch in einem Aquarium
sollte man über deutlich mehr als 1000 Liter Wasser verfügen,
und bei einem erwachsenen Tier sollten es schon mind. 5.000 bis 10.000
Liter sein. Einer der Fische die viel "Auslauf" brauchen und den ganzen
Tag sehr schnell und viel schwimmen. Acanthurus lineatus
ist im Indo-Westoazifik weit verbreitet. Ganz sicher aber ist er kein Tier
für ein 500 Liter Aquarium und wenn er noch so schön ist.
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Acanthurus
sohal der Arabische Doktorfisch: Sein
Vorkommen ist auf das Rote Meer, das Arabische Meer und auf den Arabischen
Golf beschränkt. Leider wird er noch 5 cm grösser als Acanthurus
lineatus so das von ähnlichen Aquariengrössen ausgegangen werden
muss! Das heisst das er durchaus 35 cm in einem ausreichend grossen
Aquarium erreichen kann. eine weitere Ähnlichkeit zum A. lineatus
ist die Zankhaftigkeit und Agressivität die manche dieser schönen
Doktorfische im Aquarium an den Tag legen. Er ist ebenfalls nicht so empfindlich
die wie ersten drei Arten, aber auch nicht leicht in den ersten Tagen.
Alle Acanthuriden brauchen ein hervorragendes Milieu im Aquarium. |
Eine Paar-
oder Gruppenhaltung ist nicht möglich und würde mit ziemlicher
Sicherheit einem der Fische das Leben kosten. A. sohal wie A. lineatus
neigen dazu sich ganz schlecht mit anderen Acanthurusarten zu verstehen.
So sollte man im Hinblick auf die Gesundheit nicht zuviele einer Gattung
halten. Das trifft vor allem auf die Gattung Acanthurus zu. |
Fazit:
Zebrasoma
Arten sind mit kleinen Abstrichen gut im Aquarium zu halten, teilweise
sogar als Paar oder in einer kleinen Gruppe. Sie sind weniger empfindlich
und werden bis auf den Z. rostratum, Z. veliferum und Z. desjardini in
ihrer Endgrösse nicht so gross . Trotz alledem, eine gewisse Aquariengrösse
sollte man auch den kleineren Doktorfischen bieten. So schlagen wir für
kleinere Doktorfische aus der Gattung Zebrasoma eine Mindesgrösse
von 500 Litern vor. Denken Sie daran die Fische wachsen mit den Jahren.
Sobald ein Doktorfisch zum Hospitalismus neigt, und dauerhaft von rechts
nach links schwimmt, sollte man den Fische entweder abgeben oder sich ein
grösseres Becken zulegen. Sie schwimmen zwar viel aber nicht mal annähernd
so viel, so schnell und so agil wie Acanthurusarten. So gut wie alle Ctenochaetus
Arten sind für die Aquarienhaltung zu empfehlen. Sie sind weder sonderlich
agressiv noch schwer in der Eingewöhnung und nachfolgenden Haltung.
Grösser werdende Arten sollten auch dementsprechend mehr Schwimmraum
bekommen. Acanthurus Arten sind zum einen meist sehr empfindlich, territortial
und agressiv und brauchen dazu einen wirklich angemessenen Schwimraum,
oft von mehreren Tausend Litern. Sie lassen sich so gut wie nie lange zu
zweit halten, ja meist klappt die Vergesellschaftung untereinander nicht.
Das mag bei manchen eine Weile gehen das wollen wir nicht bestreiten, aber
auf lange sicht und Jahre geht sie meist schief. In Aquarien unter 1000
Liter sollte kein Acanthurus Doktor gehalten werden, und wir sehen die
1000 Liter Marke als das nötig Minimum bei kleineren bis mittleren
Tieren. Überschreiten die Tiere 15 cm ist ein 1000 Liter Becken nicht
mal anhähernd mehr ausreichend. So sollte man sich den Kauf von Doktorfischen
vorher gut überlegen und nicht nach Farbe, Gestalt, Geschmack und
Verfügbarkeit richten, sondern danach ob sie in ein Aquarium passen.
Manuela
Kruppas und Robert Baur-Kruppas im Oktober 2004 |