Meerwasser Einstiegtips geschrieben von Robert Baur-Kruppas
An dieser Stelle möchte ich mir erlauben dem interessierten Besucher unserer Homepage (http://archiv.korallenriff.de/) einige Tips zum Thema "Einstieg in die Meerwasseraquaristik" zu geben. Diese Tips beruhen auf unseren eigenen Erfahrungen die wir selbst im Lauf der Zeit gemacht haben. Wir hoffen das so mancher Fehler (die wir leider auch gemacht haben) damit bei Dir/Euch vermieden werden kann:* Fachliteratur (Bücher)Es gibt eine ganze Menge Bücher auf dem Markt die das Thema Meerwasseraquaristik behandeln. Besonders ans Herz legen möchte ich Dir dabei die 6 Bände von Svein A. Fossa und Alf Jacob Nilsen "KORALLENRIFF-AQUARIUM". Mehr zu diesen ausgezeichneten Fachbüchern steht in unserem Buchtip. Aber aufpassen , Band 1 ist bereist völlig überarbeitet neu erschienen.
Ganz gut ist auch der "Mergus Meerwasseratlas" (Bände 1-6), vor allem was die Identifizierung von Tieren betrifft, sowie das Buch "Riffaquaristik für Einsteiger" von Daniel Knop. Das letztgenannte ist sehr leicht verdaulich, auch für den wirklichen Neueinsteiger. Den aktuellsten Buchtip von archiv.korallenriff.de findest Du in der Rubrik: Tips aus der Praxis und Bücher vorgestellt.Als erstes sollte man sich Gedanken machen wieviel Liter das Becken haben sollte. Ich würde auf jeden Fall zu einem mindestens 300 Liter (je größer desto besser) Becken anraten, da es sonst viel zu schnell voll besetzt ist. Ein schönes Beispiel das es aber auch kleiner geht, ist das Becken von Toni (im Aquabilderbuch) der schon seit geraumer Zeit sehr erfolgreich ein 80 Liter Salzwasserbecken betreibt. [oder unser 112 L Aquarium] Voraussetzung ist natürlich immer der an die Beckengröße angepaßte Besatz und dementsprechende Fütterung und Technik. Wichtig ist bei einem Becken das es gut verklebt ist. Hierbei spielt es keine so grosse Rolle ob ein Becken Wulstverklebt ist oder nur Stossverklebt. Es sollte darauf geachtet werden das keine Einschlüsse im Silicon zu finden sind. So seit 2002 kommen auch immer mehr die klitze kleinen Nanobecken in Mode. Hierbei sollte man aber auf jeden Fall schon Erfahrung haben, und ein Zweitbecken, also ein grosses Becken wäre von Vorteil. Wir raten davon ab mit einem Nanobecken zu beginnen.
Nun muß jeder für sich selbst entscheiden ob er mit einem zweiten Becken (das unter dem eigentlichen Becken steht) arbeitet oder nicht. Der Vorteil ist ganz einfach das die gesamt Technik dann für den Betrachter unsichtbar ist. Der Nachteil hierbei ist einfach der, das man dann einen Zwergenabschäumer <gg> zurechtkommen muß die aber meist nicht viel taugen. Außerdem muß dann entweder mit einer Bohrung im Hauptbecken, oder mit einem Überlauf gearbeitet werden. Dann braucht man auch noch eine starke Pumpe die das Wasser wieder nach oben in das Hauptbecken befördert. Es geht allerdings auch ganz gut ohne Unterbecken. Man kann ja die Technik (Strömungspumpen und Heizstab) gut hinter der Dekoration (Steine) verstecken.
* Wasser und SalzIch kann an dieser Stelle nur dringend raten nicht auf eine Umkehrosmoseanlage zu verzichten. Und das hat einen guten Grund: Wir hatten durch verwendetes Leitungswasser eine ganze Zeit mit braunen Schmieralgen zu kämpfen. Und das war gar nicht schön :-((
Da keiner von uns genau weiß wieviel Kupfer, Silicate, ( verursacht die braunen Schmieralgen) Nitrate, Phenole, und andere Stoffe in dem Leitungswasser sind, sollte auf jeden Fall eine Umkehrosmoseanlage verwendet werden. Eine Umkehrosmoseanlage ist in der Lage die Schadstoffe im Leitungswasser zurückzuhalten und das Wasser somit zu entsalzen. Die Rückhalterate an Schadstoffen beträgt bis zu 95% .
Bei Silicat liegt die Rückhalterate bei nur 85%. Wer also dauernd Probleme mit braunen Schmieralgen hat, sollte sich entweder überlegen ob er einen Reinstwasserfilter nimmt, oder ob er mit Silicarbon arbeitet. Silicarbon ist eines der wenigen Mittel mit denen man Silicat im Becken beseitigen kann. Dies wird von der Fa. Aquaconnect vertrieben.Solche Osmoseanlagen gibt es im Fachhandel und fangen bei ca. 90 € je nach Leistung an. Eine gute Anlage sollte so ca. 90 Liter am Tag schaffen und nicht mehr als 170 € kosten. (auf ein 500 Liter Becken aufwärts)
Ich denke das sich die meisten Osmoseanlagen nichts nehmen. Nur sollte sie bei Verwendung von Chlor einen Kohlefilter haben. Unsere Anlage hat dazu noch einen Vorfilter der mindestens zweimal im Jahr gewechselt werden sollte.
Ebenfalls wichtig ist der richtige Umgang mit einer Osmoseanlage. Ganz wichtig ist dabei das spülen vor und nach dem Gebrauch.Da das Wasser nach dem Durchlauf der Osmose so gut wie "tot" ist, <gg> sollte man mit einem Mineralsalz das Wasser wieder aufhärten. Eine Dose Mineralsalz zum Beispiel von der Fa. Korallin (Mineral Plus) reicht für gut 1500 Liter Osmosewasser und kostet etwa 14 €. Diese gibt es aber auch von einigen anderen Herstellern auch. Die Osmoseanlage und das Mineralsalz kosten nicht viel und es erspart einem den Ärger und die Verluste bei den Tieren durch monatelang auftretende Schmieralgen!
An verschiedenen Salzmischungen gibt es auch reichlich Auswahl auf dem Markt. Nach mittlerweile vielen Wasserwechseln mit diversen Salz-Sorten kann ich jetzt meine Erfahrungen damit wiedergeben. Ich nehme unter anderem Tropic Marin, Reef Crystal, HW oder auch das Salz der Fa. Preis.
Was sind lebende Steine?? Man nennt sie deshalb so, weil sie direkt aus dem Meer stammen.
Aber Vorsicht: Es werden auch gerne nur "nasse Steine" als teure lebende Steine verkauft!Lebende Steine werden aus dem Riff entnommen und dann zu uns importiert. Ein lebender Stein ist nicht sehr schwer (im Vergleich zu Lochgestein). Außerdem erscheint er an der Oberfläche leicht porös und ist meistens mit Kalkrotalgen überzogen. Im inneren dieser Steine (schlag mal einen Stein in der Mitte durch und Du stellst fest das er fast schwarz ist) befinden sich die anaeroben Bakterien die für den Abbau des Nitrates zuständig sind. Der Abbau von Nitrat ist durch normales Filtern schlecht zu bewerkstelligen, so das gerade dieser Punkt sehr wichtig ist. Vor allem ist es eher so das normaler Filter eher Nitrat aufbauen anstatt abzubauen. Vor allem Rieselfilter haben sich hier als äußerst Nitratlastig erwiesen. Aber für reine Fischanlagen kann man den Vorteil eines Rieselfilters nicht von der Hand weisen. Man muss aber halt aufpassen und den Nitratwert im Auge behalten.
So in etwa könnte ein lebender Stein aussehen.Sind in einem Becken lebenden Steine eingesetzt wird sich unter Garantie so einiges aus den Steinen entwickeln. Man schleppt sich nämlich unter anderem auch eine Menge Micro - und Kleinstlebewesen mit ein. Es sollten sich verschiedene Algenarten entwickeln, Zwergsabellen zum Vorschein kommen oder wenn man viel Glück hat, wachsen sogar verschiedene Korallenarten. Der Nachteil ist aber auch das man sich eine Menge ungebeten Gäste einschleppen kann. Dazu gehören diverese Anemonenarten, Borstenwürmer, Krebse, Krabben, und natürlich auch Glasrosen. Deshalb gilt hier, die Steine immer genau anschauen. Gut geeignet ist auch Tuffgestein, welches sich sehr schnell mit den Bakterien durchsetzt und somit auch wie ein lebender Stein funktioniert.
Nachtrag von Manuela, November 2001: Eine weitere und interessante Möglichkeit ist die Verwendung von Riffkeramik. Riffkeramik in Verbindung mit lebenden Steinen erscheint uns derzeit (11/2001) als ein sehr gutes Ersatzmittel für lebende Steine. Die Riffkeramik überwächst sehr schnell und passt sich dann der Optik des übrigen Aquarium an. Ein Unterschied zu lebenden Steinen ist kaum noch festzustellen. Vorteil: Die Riffkeramik kann passend für das Aquarium hergestellt werden. Daduch ist es möglich einen Steinaufbau zu erstellen, der bis weit nach oben in die Nähe der Wasseroberfläche reicht. Und das ohne "Angst" haben zu müssen, das der Steinaufbau zusammenfällt. :-( Wer möchte kann auch seine Technik damit verstecken. Pumpen, Rohre, Innenabschäumer etc...
Nachteil: Bis dieses Gestein die Aufgabe übernehmen könnte Nitrat abzubauen, dauert es für das Aquarium zu lange. Darum empfehlen wir eine gesunde Mischung aus beiden Materialien! Lebende Steine & Riffkeramik.Das oben abgebildete Aquarium ist 80 cm breit und hat 112 L. Die zwei Riffkeramiken [links + rechts] wurden mit zwei lebenden Steinen [mitte], sowie ettlichen Ablegersteinen kombiniert. Beleuchtung: T5 Lichttechnik. Wer weitere Riffkeramik sehen möchte, der kann sich hier genauer informieren.
* LichtEines schon mal vorne weg: HQL Leuchten sind für Süsswasser gut geeignet, aber für die Meerwasseraquaristik überhaupt nicht zu empfehlen. Am besten ist es ab einer Höhe von über 50 cm, HQI Lampen zu verwenden. Bei kleineren, aber vor allem nicht so hohen Aquarien (bis 50 cm), kann man durchaus mit Röhren arbeiten. Es gibt dabei auch sehr gute Röhren, wie z.B. Triton und Arcadia. Trotzdem würde ich alleine schon wegen der Betrachtungsqualität HQI Lampen bevorzugen. Auch hier gibt es auf dem Markt reichlich Auswahl. Vom einfachsten Licht bis hin zur computergesteuerten Anlage mit Mondsimulation. Die Preise reichen von ca. 250 € bis gut und gerne auch mehr als 1500 €. Oft zahlt man die eine oder andere Mark halt auch für das Aussehen, das muss dann jeder für sich selber entscheiden. Nur eines ist noch ganz wichtig. Die HQI Lampe sollte einen guten Reflektor haben, womit man eine gute Ausleuchtung erreichen kann.
Für ein 300 Literbecken (bei einer Höhe von 50 cm) reicht ein 150 Watt HQI Licht aus. Ist das Becken gar 60 cm oder mehr Hoch dann sollte man schon zu einem 250 Watt oder gar 400 Watt HQI Licht greifen. Wenn es noch eine Nummer größer sein soll, dann gibt es natürlich auch 1000 Watt HQI Lampen. Die meistverkauften Brenner sind mittlerweile die mit 10.000 Kelvin (höherer Blauanteil und damit deutlich mehr Betrachtungsqualität). Es gibt aber auch noch andere Brenner: NDL (Neutralweiß 4300 Kelvin, D (Daylight 5600 Kelvin), und sogar mit 20.000 Kelvin. Im Moment benutzen wir zwei 10.000 Kelvin Brenner von AB. Vorher hatten wir einen 20.000 Kelvin Brenner. Das von vielen im voraus prophezeite schnelle abdunkeln trat noch nicht auf. Allerdings muss ich schon zugeben das es schon ein immenser Unterschied ist von 10 K zu 20 K. Nach mittlerweile 6 Jahren HQi möchte ich zu folgendem Brenner raten. Er hat sich als der schönste und stabilste (Spektrale Verschiebung) erwiesen: der HIT BLV Brenner 10.000 K.
Im Jahre 2001 kam eine neuartige Röhrengeleuchtung auf. Es handelt sich dabei um T5 Röhren, eine Entwicklung der Fa. Osram. Mit diesen Röhren ist es genau so gut möglich Aquarien mit 90 cm Tiefe auszuleuchten. Mehr dazu findet Ihr unter in der Rubrik: Technik und dann ATI T5.
Hier gibt es sowohl Vergleiche als auch die ersten Erfahrungen mit der noch recht neuen Röhrentechnik. Unserer Meinung nach ein ernst zu nehmender Konkurrent zur HQI Beleuchtung. Ersetzen wird es diese zwar nicht, aber es wird viele geben die sich eben nur einen T5 Beleuchtung erlauben und dennoch alles halten können was vorher mit normalen Röhren nicht gegangen ist.
Korallin Marine blue Gerade die Steinkorallen (aber auch Weichkorallen und Lederkorallen) sind in der Natur ja ziemlich viel Sonne gewöhnt. Um zu wachsen und zu gedeihen müssen wir ihnen dann schon sehr gute Lichtverhältnisse bieten. Aber aufpassen: Es gibt auch Korallen die nicht so helles Licht gewohnt sind. Am besten kann Euch da ein gutes Buch oder der fachlich versierte Händler weiterhelfen. (Immer nach den Hälterungsbedingung für die Pfleglinge fragen) Bei vielen Brennern (z.B. bei Daylight) fehlt der Blauanteil. Deshalb holen sich viele zusätzliche Röhren die mit Blaulampen bestückt werden. Das sieht gut aus, und kostet nicht die Welt. Aber es ist ein echt großer Betrachtungsunterschied.nach oben Ein Abschäumer ist die sogenannte Herz-Lungen Maschine des Beckens. Er erfaßt die Schadstoffe bevor sie das Becken belasten können.
Bei dem Thema Abschäumer scheiden sich die Geister. Manch einer bekommt schon einen Herzinfarkt wenn sein Abschäumer nicht richtig läuft und so manch anderer verzichtet vollkommen darauf.Ich selbst gehöre eher zu der ersten Riege (wenn auch nicht so extrem) Deshalb halte ich einen guten Abschäumer für unerläßlich! Gute Erfahrungen habe ich hier mit Standabschäumern gemacht (mit Lindenholzauströmern). Die Firmen Sander und Korallin bauen sogar nach Maß. Mit den Abschäumern von der Fa. Tunze hatte ich zweimal Pech, die liefen einfach nicht richtig. Nach so gut wie jeder Fütterung, ja selbst beim reinpacken in das Aquarium brach für Stunden die Abschäumtätigkeit zusammen. Ältere Abschäumer von der Fa. Preis sind meines Erachtens (ich habe sie mal gehört) zu laut! H&S und Grotech, bauen im Moment wohl die stärksten Abschäumer auf dem Markt - so lautet zumindest die Auskunft von vielen Aquarianern. Rein von der Verarbeitung her machen die Abschäumer von Schuran auch einen sehr guten Eindruck. Ich denke selber mittlerweile aber das sich die Abschäumer nicht viel nehmen. Hier sollte man auf den guten Fachhandel vertrauen.
Da die Hersteller von Abschäumern gerne etwas übertreiben, würde ich bei normalen mit Lindenholzausströmern arbeitenden Abschäumern einen immer doppelt einen doppelt dimensionierten kaufen. Das heißt wenn er für ein 500 Liter Becken geeignet ist dann kann ich ihn gerade so für ein 300 Liter Becken nehmen. (Weil er dann gerade so ausreicht) Mit Motorbetriebenen Abschäumern liegen mir selber keine Erfahrungen vor, weshalb ich darüber auch nicht schreiben möchte. Interessant ist das hier Grotech, Schuran und H&S ganz gute Kritiken bekommen.
Wenn man zu einem Abschäumer mit Holzauströmern greift, muß natürlich auch eine geeignete Luftpumpe her. Hier gibt es nach meiner Erfahrung nach nur eine vernünftige: Eine aus dem Hause WISA! Eine Wisa 300 dürfte für die normalen Ansprüche genügen und lohnt sich in jedem Fall. Die 300er die wir haben ist bestimmt von 1987 und läuft immer noch gut. Außerdem sind die Wisapumpen recht leise. Die WISA gibt es auch als 1000er Version, die dann richtig Dampf macht. Wem das nicht reicht kann dann noch auf einen Kompressor zurückgreifen.
Noch heute sehe ich viele Becken die mit einem Rieselfilter betrieben werden. Das ist für meine Begriffe überhaupt nicht mehr zeitgemäß!
Auf einen Riesel- oder Biofilter würde ich in jedem Fall verzichten. Denn sie machen im Grunde nur eines, sie lassen als Endprodukt Nitrat über. Und das wird im Becken nach und nach immer weiter ansteigen. Heute wissen wir auch warum: Durch das passieren von Wasser durch zum Beispiel Watte, Matten, Bälle oder Igel beginnt die Abbaustufe. Diese ist von Ammonium zu Nitrit zu Nitrat. Meist ist dann ein System noch so konfiguriert das nach dem Filter dann ein Abschäumer kommt. Der kann aber kein Nitrat mehr erfassen. Also lieber Finger weg von Rieselfiltern. Grosse Ausnahme ist wie schon weiter oben erwähnt eine reine Fischanlage.Über Schwefel und Wodkafilter möchte ich so auch nichts weiter schreiben, da ich mir so was nicht ans Becken anschliesse.
Gerade über die Schwefelfilter liegen auch noch immer keine richtigen Langzeiterfahrungen vor. Und ich weiss nicht ob der nachgeschaltete Korallenbruch reicht um einen Schwefeleintrag auf Dauer zu unterbinden. Daher lasse ich sowas auch lieber. Aber in einem gesunden System reicht ein gut dimensioniertere Abschäumer bei gleichzeitig vielen lebenden Steinen durchaus aus. Ich bin mir sicher, das man sich mit einem Schwefelnitratfilter mit der Zeit immer mehr Schwefel ins Becken holt. Und keiner weiss so richtig was das nach Jahren dann im Becken bewirkt.
Ein Schnellfilter ist meines Erachtens unerläßlich, besonders in der Einfahrzeit! Aber auch danach ist es auf alle Fälle besser immer mit einem Schnellfilter zu arbeiten. Dieser Schnellfilter ist dazu da, im Wasser herumschwimmende Teilchen (Futter, Algen, etc.) aufzufangen bevor sie am Bodengrund liegenbleiben und das Becken unnötig belasten. Aber man sollte dabei beachten das er nach mindestens 2 Tagen gewechselt werden sollte, da er sonst biologisch zu arbeiten anfängt. Und das soll er ja nicht!
Im Meerwasser ist die Strömung die man den Tieren bieten sollte um einiges stärker als im Süsswasser. Der Hauptgrund ist natürlich das sich nicht soviel Abfall am Bodengrund sammelt und dann vor sich hin gammelt. Durch die Strömung wird dieses dann von den Schnellfiltern angesaugt und dann im zweitäglichen Rhythmus entfernt. Als Anhaltspunkt kann man die 10 fache Menge nehmen die man als Liter im Becken hat. z.B. bei 300 Liter ist eine Umwälzung von so 2000 - 3000 Litern die Stunde auf keinen Fall verkehrt. Wir benutzen im Moment zwei Power Head Pumpen mit je 1500 Litern Leistung und dazu noch eine zwei andere Pumpen von Aquabee mit 3000 Litern pro Stunde.
Hinzu kam Mitte 2001, eine 4000 Liter Tunze mit Wellenschlagsimulation. Einfach genial :-) Seit Ende 2002 gibt es die Tunze Stream die noch wesentlich mehr Dampf macht. Auch diese sind nach einigen Monaten noch immer der Hit und fast jeder Aquarianer ist davon begeistert.Wichtig ist hierbei das die wirbellosen (niederen Tiere) nicht dauernd voll bestrahlt werden. Dadurch fühlen die sich auch nicht mehr wohl und gehen nicht mehr auf. Besser ist es auch nicht eine Pumpe mit 3000 Litern zu nehmen sondern lieber mehrere kleine die dann zusammen die 3000 Liter auch bringen. Man hat bei der Verwendung von mehreren Pumpen einfach den Vorteil das man sie besser auf bestimmte Bereiche ausrichten kann. Nach Jahren wenn alle Tiere gut wachsen und gedeihen sollte man die Stömungsverteilung noch mal mehr ins Auge nehmen. Denn durch das Wachstum der Tiere nehmen diese weitaus mehr an Strömung weg. Die dahinterstehenden Tiere bekommen dann kaum mehr was ab. Daher ist eine Faustregel von 5 -10 facher Strömung heute nicht mehr so richtig Zeitgemäss und nur für den Anfang gültig. Meist muss man mit zunehmenden Wachstum von Korallen, immer mehr Strömung einbringen. Aber als Anhaltspunkt ist eine 10 fache Strömung anfänglich schon ganz praktikabel.
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Unser zweites Meerwasseraquarium (mittlerweile haben wir uns zweimal vergrößert) Auf diesem Foto ist der erste Besatz kurz nach der Einfahrphase zu sehen. Die letzten Fadenalgen kämpfen noch...aber nicht mehr lange ;-)Als Einfahrzeit bezeichnet man die Wartezeit auf das eigentliche Besetzen mit Tieren. <s>Nach dem Auffüllen (vorerst nur dreiviertel des Beckens, da ja auch noch die Steine reinkommen) mit dem Wasser kann man dann den Salzgehalt einstellen. Dazu verwendet man am besten einen guten Dichtemesser. Wir haben einen recht einfach funktionierenden von Aquarium Systems. Der lag preislich bei ca. 40 DM. Die großen Spindeln von zum Beispiel Tropic Marin sind da wesentlich genauer und auch eher empfehlenswert. Noch genauer sind die seit 2002 auch endlich bezahlbaren Refraktometer, die so im Mittel bei ca. 100 Euro liegen.
Für 300 Liter Salzwasser benötigt man ca. 10 KG. Salz. Der Salzgehalt sollte zwischen 1.021 und 1.025 sein. (bei 25 Grad Temperatur)
Als erstes wird sich Ammoniak, Nitrit und wahrscheinlich auch Nitrat bilden! Nach einigen Tagen, und vor allem dann wenn die Werte okay sind, kann mit dem Besatz von den lebenden Steinen begonnen werden. Nun werden sich diese Werte wieder etwas verschlechtern, was auf den Besatz der lebenden Steine zurückzuführen ist. Denn in der Regel stirbt ja einiges ab, was erst mal das Wasser wieder belastet. Nun kann man in Ruhe am Steinaufbau herumbasteln da man ja jetzt noch keine Fische stört. Das Licht sollte ca. 2 - 3 Stunden am Tag brennen. Nach zwei bis drei Wochen kann man es dann volle 8 Stunden brennen lassen. Das hat den Vorteil das man weniger Algen bekommt als bei gleich voller Beleuchtung. So zumindest meine Erfahrungen bisher.
Ansonsten sollte das ganze System schon arbeiten. Auch der Abschäumer, und gegebenenfalls die Filterung sofern eine vorhanden ist.
Wahrscheinlich wird der Ammoniak, Nitrit - und Nitratwert wieder etwas ansteigen was auf den Besatz der lebenden Steine zurückzuführen ist. Es stirbt halt auch eine Menge ab, gerade weil "echte" lebende Steine ja schon etwa drei Tage unterwegs sind, bis sie beim Händler ankommen. So nun heißt es warten, warten und nochmals warten. So nach drei bis vier Wochen dürften sich die genannten Werte dann aber normalisieren. Nun würde ich anfangen und mit Wirbellosen zu besetzen. Denn sie stehen auch zur Konkurrenz zum Algenwachstum.Wichtig ist hier vor dem Einsetzen von Tieren nochmals alles gut durchzumessen. Ammoniak und Nitrit darf nicht mehr messbar sein. Bei Nitrat sollte nicht mehr als ca. 12 mg/L messbar sein. Wichtig erscheint mir auch hier, das die Schmieralgenphase und auch die Fadenalgenphase schon vorbei ist. Wenn es dann soweit ist sollte man auch nicht gleich drei oder vier Tiere auf einmal einsetzen. Darauf wäre das Öko - System wahrscheinlich noch nicht eingestellt. Also am besten nach und nach ein oder zwei wirbellose Tiere einsetzen.
Wer hier nicht warten kann ist selber schuld und tut sich keinen Gefallen. Hier in der Anfangsphase eignen sich Schnecken und Einsiedler besonders gut um die Algen abzuweiden. Gut geeignet sind dann später die Zebrasoma Doktoren die die anfangs auftretenden Fadenalgen sehr lieben. Diese Tiere fressen die Fadenalgen aber nur wenn sie noch ganz kurz sind. Längere und fädige Algen werden von den beiden gemieden. Zusätzlich kann man mit dem Einsetzen von Einsiedlern auch den Fadenalgen an den Kragen. Es müssen derer aber schon viele sein um einer Plage her zu werden. (am besten vom Händler ausleihen sofern das möglich ist)
Wieviel Fisch darf denn nun in so ein Becken hinein? Ja die Frage habe ich mir auch oft gestellt und sehr viele Unterschiedliche Meinungen gehört. Ich schließe mich der Mehrheit an und würde sagen pro 50 Liter einen Fisch. Wenn man allerdings nur größere Fischarten (wie Doktoren etc.) pflegen möchte würde ich sogar sagen 75 Liter Wasser pro Fisch. Man überlastet einfach das gesamte System im Becken wenn man zuviel Fische einsetzt. Gerade Fische sind eine große Belastung im Becken. Die Fische haben ja entsprechend ihrer Größe Ausscheidungen die im Becken verbleiben. Und je größer der Fisch desto größer die Belastung. Außerdem sind die meisten Meerwasserfische doch Revierbildend, auch dieses gilt es zu berücksichtigen. Hierzu noch eine Anmerkung: Ich würde jedem raten eine geeignete UV Anlage zu beschaffen. Gerade was empfindliche Fische betrifft hat diese schon recht viel helfen können. Mir erscheint aber wichtig, das man diese schon drei Wochen vorher anschaltet und eine Weile laufen lässt bis der neue sich integriert hat. Denn das ab und zu laufen lassen einer UV Anlage bringt gar nichts. Innerhalb sehr kurzer Zeit ist die Keimzahl im Aquarium wieder so hoch wie vorher. Unsere UV Anlage läuft dauerhaft, da eine 100% Entkeimung meiner Meinung nach nicht möglich ist. Daher sind unsere Erfahrungen hier sehr gut.
Ein weiteres Thema ist auch das der Besatz untereinander stimmt. Am besten ist man macht sich hier bei dem betreffenden Fachhändler oder in Büchern schlau. Es gibt halt auch Fische die dann andere Fische fressen würden. (z.B. Rotfeuerfisch) Ich denke mal das gerade dieser Punkt dann schon wichtig ist. Auch nicht unwichtig ist die genaue Bestimmung von Korallen. Dabei sollte jeder beim Kauf immer fragen wie die betreffende Koralle gepflegt wird. (Braucht sie viel oder wenig Strömung, viel oder nicht so viel Licht?) Ich habe zwar auch schon Händler erlebt die es auch nicht wußten und dann irgendwas erzählten, aber das ist zum Glück nicht so häufig.
nach oben Da die wirbellosen Tiere und auch Algen Stoffe aus dem Salzwasser verbrauchen, sicherlich der Abschäumer auch einiges entfernt, kommt man nicht umhin diese Spurenelemente nachzudosieren. Gerade Jod fällt innerhalb kürzester Zeit komplett im Becken aus. Strontium ist für Steinkorallen ebenfalls recht wichtig. Bei einem normal Besatz an Weich - oder Lederkorallen reicht oft aber auch der regelmässige Wasserwechsel aus. (Jod und Strontium sollten aber schon zudosiert werden) Bei Steinkorallen sieht es schon etwas anders aus, hier sollte eine regelmässige Zugabe erfolgen. Ich finde eine tägliche Zugabe ist wesentlich besser als eine wöchtenliche... Mittlerweile gehe ich sogar so weit und dosiere mehrmals am Tag meine Spurenelemente zu. Das ganze über eine Dosieranlage der Fa. Grotech.
Auf dem Markt gibt es viele Zusätze und jeder muß für sich selbst herausfinden was diese taugen.
Viele Aquarianer mischen sich ihre "Zutaten" selbst. Gerade hier gibt es sicherlich recht erfahrene Aquarianer die aufgrund Ihrer Erfahrung sehr gute Erfolge erzielen. Auf einigen Internetseiten sind dazu mehr Informationen zu finden.
Durch den Besatz von hauptsächlich Steinkorallen und auch Kalkrotalgen (die in einem gesunden Becken von selbst wachsen) sinkt im einem Becken doch relativ schnell die Karbonathärte. Um dieses auszugleichen und aufzufangen gibt es wohl mehrere Methoden.
Kalkwasser ist das eigentlich weit verbreitetste Mittel seinen Calziumwert oben zu halten. Andere nehmen mittlerweile eine Kalkeaktor. Wir ein Kalkreaktor funktioniert kann man auf vielen Herstellerseiten ersehen. Ich gehe hier nicht genauer darauf ein.
Ein Möglicher Nachteil von Kalkwasser:
Man fällt mit dem Kalkwasser das Phospaht aus das sich daraufhin im Boden und in der Dekoration einlagern kann. Keiner kann genau sagen wann es wieder in Lösung geht. Oft ist genau dann ein folgender Kalkreaktor der ja Co2 einbringt, genau der Garant dafür das auf einmal Algen am Boden wachsen.Heute rate ich eher dazu das Phosphat durch Phosphatabsorber zu entfernen. Sehr gut dafür geeignet ist zum Beispiel das Phospaht Ex der Fa. Knop, oder das Contraphos der Fa. Aquaconnect, sowie das rowaphos der Fa. Rowa. Und das entfernen ist sehr wichtig, denn Phosphat hat im Wasser nichts zu suchen.
Ein Kalkreaktor ist leider keine billige Angelegenheit. Kalkreaktoren gibt es von ca. 200 € aufwärts bis zu über 500 €. Dazu kommt dann noch eine CO 2 Anlage die auch noch einiges verschlingt. Ich würde auf jeden Fall zu einem Schuran Jetstream raten, auch wenn er teurer ist als andere. Durch seine Rückführung von C02 ist er wesentlich effektiver als andere Kalkreaktoren. Die Schuran Kalkreaktoren gelten als die besten auf dem Markt.
Auch hier scheiden sich die Geister ! In einigen Fachbüchern steht tatsächlich das jeden Monat 20% des Wassers gewechselt werden sollte. Wieder andere Aquarianer sagen das sie so gut wie nie einen Wasserwechsel machen.
Ich persönlich würde einen wöchentlichen Wasserwechsel von 5% Wasser emfehlen (so machen wir es bei uns). Das kommt alles auch ein bißchen auf den Besatz und die Wasserwerte an..... Mal auch ganz ehrlich. Meistens klappt das mit dem wöchentlichen Wasserwechsel sowieso nicht. Aber so ein ungefährer Anhaltspunkt sollte es schon sein.
Auch hier gleich wieder die Korrektur meiner eigenen Worte. Mittlerweile wechseln wir regelmässig 5% die Woche. Das hat sich vor allem bei den Farben von SPS Korallen als sehr günstig erwiesen.Mittlerweile ist die Salzqualität bei einigen Salzen so gut das man schon nach 15 Minuten das Wasser verwenden kann. Das gilt aber nur für einen Teilwasserwechsel von ca. 10%. Ich wärme das Wasser vorher an, dann kommt noch eine Flasche Mineralwasser dazu. Damit verhindere ich die vorher oft beobachteten Ausfällungen. Nachdem das Salz rückstandlos gelöst ist, kommt es ins Becken. Ich achte darauf das es in eine Strömungspumpe kommt so das es schnell verteilt wird.
Es gibt im Handel wirklich viele Produkte was Futter für Fische betrifft. Wichtig ist wohl eine augewogene Ernährung. Wir füttern abwechselnd mit Artemia, Mückenlarven, Muschelfleisch (gefroren) und auch Flockenfutter. Besser für die Tiere ist aber sicher Frostfutter.
Manchmal gibt's allerdings auch lebende Artemia für unsere Fischlein, [da ist die Freude jedesmal besonders groß] :-)
Hinzu kommt frisches Obst ,wie Banane, Löwenzahn, diverse Salate, was gerade den Algenfressern Spaß macht und bekömmlich zu sein scheint.Ganz selten gibt es da noch die Futtertabletten von Tetra FD. Das sind Tabletten die man an die Scheibe kleben kann. (Die sind besonders gut um dann die Fische beim Fressen zu beobachten.) Wichtig erscheint mir auch die Zugabe an Vitaminen. Hier greifen wir auf Multisanostol aus dem Reformhaus zurück. Was unseren Kindern gut tut, das kann den Fischlein nicht schaden. Hier wird einmal die Woche auf das gerade angetaute Artemia oder anderes Frostfutter, das Multisanostol gegeben. Nach einer Einwirkzeit wird das ganz dann an die Tiere verfüttert.
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Hier noch ein ganz wichtiger Tip von mir:
Bitte laßt Eure Finger aus dem Aquarium! Man tut sich keinen Gefallen wenn man dauernd was am Becken ändert. Das stört den Ablauf im Becken enorm. Vor allem größere Umbauten finden die Fische und das Ökosystem gar nicht so gut.
Es war bei manchen Themen nicht leicht die richtigen Worte zu finden, gerade weil viele Informationen auf unseren eigenen Erfahrungen beruhen. Und man kann ja bekanntlicherweise nur darüber schreiben was man kennt......
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Robert Baur-Kruppas (Nickname Doc)
überarbeitet im Dez. 2000
Nachtrag von Manuela Nov. 2001
Robert Baur-Kruppas (c) seit 1999
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