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GLASROSEN
Über die Bekämpfung der „beliebten“ Glasrosen

Wie haben sich die Meerwasseraquarianer in den Anfangstagen dieses schönen Hobbys gefreut als sie diese aus lebenden Steinen wachsenden Anemonen sahen. Und wie sie sich dann so schön vermehrten...

Die Glasrose (Gattung Aiptasia) hat ein sehr starkes Nesselgift das für andere Beckeninsassen gefährlich werden kann. Fische sind hiervon weniger betroffen, die Korallen aber um so mehr. Da ja jedes Tier im Becken um sein Revier kämpft wird dieses auch die Glasrose tun. Dabei wird sie auf die schönen Blumentiere die neben ihr stehen wohl keine Rücksicht nehmen.

Und wenn man dann mal eine oder sogar mehrere entdeckt hat, ist es meist zu spät. Bei genauerer Betrachtung wird man dann nämlich an vielen anderen Stellen diese Glasrosen entdecken.  Und wie schon erwähnt: die Vermehrungsrate ist wahnsinnig hoch!

Nun gibt es Berichte von der Bekämpfung der Glasrosen mit Salzsäure oder auch mit Natronlauge. Das mag manchmal funktionieren, aber wer will schon Salzsäure oder Natronlauge in seinem Riffbecken haben. Wer aber dazu tendiert, der möge bitte nicht allzuviele Glasrosen auf einmal spritzen, um das Becken nicht zu stark zu belasten.

Zerquetschen bringt leider auch nichts, da sie sich sonst noch mehr vermehren. Aus der einen zerquetschten wachsen dann nämlich gleich mehrere weiter.

Es gibt Fische (und dabei auch sehr interessante) die Glasrosen auf ihrem Speiseplan haben. Es handelt sich hierbei um Chelmon rostratus und Chateodon kleini. Der Nachteil ist aber, das sie manchmal auch vor anderen niederen Tieren nicht halt machen, wie z.B. Röhrenwürmern, Krustenanemonen etc. Es wird auch berichtet, das der Chelmon rostratus auch an Muscheln gehen soll. Es gibt allerdings bestimmt auch anderweitige Erfahrungen, ich finde das sollte daher jeder für sich selbst ausprobieren oder herausfinden.
Außerdem hört man des öfteren, das nach dem Vernichten der Glasrosen die Tiere verhungern, weil sie sich nicht auf andere Nahrung umstellen ließen. Es gibt aber auch hier anders lautende Berichte....
Gerade mit dem Chelmon rostratus ist das so eine Sache. Wir hatten einen, und der ist uns nach drei Monaten verhungert, weil wir ihn nicht an das Futter bekommen haben. Deshalb empfehle ich heute jedem der unbedingt einen Chelmon haben muss, das er sich beim Händler vorführen lässt ob er an Ersatzfutter geht. Ansonsten sind diese Fische oft dem Tod geweiht.

Der Chaetodon kleini ist wiederherum ein guter Glasrosenfresser, er geht aber mit Sicherheit auch an viele andere niederen Tiere dran.

Auch der Fledermausfisch frißt liebend gerne Glasrosen. Aber auch diesen Fisch kann ich nicht empfehlen. Er ist oft krank und sehr Pünktchenanfällig. (meine Erfahrung bzw. Beobachtung bei meinem Händler) Außerdem, wer will schon einen riesigen Fledermausfisch im Becken haben..... (wobei: das ist sicher Ansichtssache) ;-)

Viele Aquarianer sagen das sich Glasrosen bei häufiger Fütterung von Artemia oder Frostfutter im allgemeinen mehr vermehren. Dies stimmt nicht. Ich habe getestet das in einem Becken, in dem etliche Monate gar nicht gefüttert wurde, die Glasrosen sich genaus schnell vermehrt hatten als mit Futter. Das ist demnach nicht richtig.

Der Besatz an Wirbellosen im Becken spielt daher wol die  größte Rolle. Wenn viel Platz in einem Becken ist, kann sich die Glasrose dementsprechend gut vermehren. Das heißt: Viele Korallen wenig Glasrosen...... Sind ja die Korallen dann eine Raumkonkurrenz für die Glasrosen.

Zusammenfassend läßt sich also sagen, daß ein ausgewogener Besatz an Korallen und eine gute Wasserqualität (ist sowieso Voraussetzung für eine gutes Riffbecken) wichtig sind, das die gefürchteten Glasrosen bei weitem nicht so gut und stark wachsen.

Hat man sich denn nun doch Glasrosen eingeschleppt, gibt es eine ganz gute Methode sie zu bekämpfen. :-)

Roberts Bekämpungsart: (Auszugsweise aus der Zeitschrift DATZ)

Man nimmt einen Teelöffel Calziumhydroxid (zur Herstellung von Kalkwasser) und mische dieses mit Wasser. Danach erhitze man dieses Gemisch in der Mikrowelle (nicht kochen). Das ergibt dann einen schönen  leicht zähen Brei.

Diesen Brei zieht man dann in eine Spritze auf (ohne Metallspitze) Ich empfehle nun die Strömung im Becken abzustellen, so das man nicht so leicht andere Tiere damit trifft!! Denn es kann immer mal was daneben gehen..... was sich dann bei ausgeschalteter Ströumng  nicht so wild ist wie bei angeschalteter.

Nun geht man langsam mit der Hand in das Becken und spritzt die Glasrose damit ein. Wohlgemerkt nicht in die Glasrose, sondern so einen Zentimeter davor.... Der Glasrose ist es auch bei sofortigem zurückziehen, nicht mehr möglich den Brei loszuwerden, denn dieser klebt einfach zu fest. Der Brei verbleibt unverändert auf der behandelten Stelle [siehe Foto]


Neben einer Gorgoniennachzucht wollte sich eine Glasrose "breit" machen ;-)


Bis jetzt ist keine der mit dieser Methode behandelten Glasrose wieder aufgetaucht. Zur Sicherheit wäre es ratsam einen kleinen Stein auf den Haufen zu legen, damit kein neugieriger Fisch daran zupft und die Glasrose von der Chemikalie wieder befreit.

Ich denke das diese Art das Becken nicht allzusehr belastet. Und ich fühle mich bei weitem besser als bei Verwendung von Salzsäure und Natronlauge.

Und noch was zum lachen: Es gibt auch Aquarianer (bzw. auf jeden Fall einen) der anstatt meiner favorisierten Methode (Kalkbreimethode <g>) Tabasco nimmt. Es soll auch hervorragend funktionieren. (Es ist ja auch kein Wunder, ich würde Tabasco auch nicht trinken <ggg>, bzw.  wenn doch wahrscheinlich auch zugrunde gehen.)

Es gibt allerdings auch die Steinkorallen-Methode nach Berichten von Julian Sprung. Er nimmt zur Bekämpfung von Glasrosen die Steinkoralle "Catalaphyllia jardinei". Am besten ist es wenn es sich um ein kleines Exemplar handelt, da man mit dieser dann besser hantieren kann. Nun wird die Steinkoralle auf die Glasrose gelegt, die - man glaubt es nicht - sich nicht zurückzieht. Offenbar wird sie durch die Berührung der Steinkoralle gelähmt. Julian Sprung läßt die Steinkoralle etwas 5 Minuten auf der Glasrose liegen. Danach bleibt nur ein kleines Häufchen übrig. Nach seinen Berichten entstehen daraus keine neuen Glasrosen.

Robert (Doc) im März 2000
 

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(c) Robert Baur-Kruppas 1999/2000