In ein
Riffaquarium soll fehlendes Magnesium eingebracht werden. Um das chemische
Gleichgewicht nicht allzu sehr zu stören, muss die zuzugebende Magnesiumlösung
zumindest die Anionen Chlorid und Sulfat im richtigen Verhältnis zueinander
enthalten. Bromid mit seinem kleinen Anteil im Meerwasser wird hier vernachlässigt.
Im Meerwasser sind die wichtigsten Anionen Chlorid, Sulfat und Bromid im sogenannten Molverhältnis von ca. 19,27 : 1 : 0,03 zueinander enthalten. [2,3,4,5,6]
Geeignete Salze für die aquaristische Magnesiumlösung sind:
Magnesiumchlorid-Hexahydrat
MgCl2x6H2O (Merck® 105833 bzw. 105832) sowie
Magnesiumsulfat-Heptahydrat
MgSO4x7H2O (Merck® 105886 bzw.105882).
Da wir Salze nach Gewicht kaufen, gilt es nun, das Molverhältnis in ein Gewichtsverhältnis umzuwandeln: [a]
Gewichtsverhältnis Chlorid zu Sulfat im Meerwasser: 7,112 : 1
Jetzt kann man aber nicht einfach die Magnesiumsalze im Verhältnis 7,112:1 miteinander mischen, da sie ja außer Chlorid bzw. Sulfat auch noch Magnesium und Wasser enthalten. Wenn man das ausrechnet, ergibt sich das [b]
Gewichtsverhältnis der Magnesium-Hydrate: 7,96 : 1
Zum Schluss wird noch berechnet, wie viel Salz man für 1 g Magnesium braucht. [c]
7,58 g Magnesiumchlorid-Hexahydrat
+ 0,95 g Magnesiumsulfat-Heptahydrat
__________________________________
= 1 g Magnesium
Zwei
praktische Lösungen:
Rezept 1 -
Standardlösung 2% (2 g Mg in 100 ml Wasser gelöst):
150 g MgCl2x6H2O
und 20 g MgSO4x7H2O in 700 ml Wasser auflösen,
dann auf 1000 ml auffüllen.
Rezept 2 -
Konzentrat 5% (5 g Mg in 100 ml Wasser gelöst):
380 g MgCl2x6H2O
und 48 g MgSO4x7H2O in 700 ml Wasser auflösen,
dann auf 1000 ml auffüllen.
Achtung: Rezept
2 bewegt sich dicht an der Sättigungsgrenze.
Die Konzentrationen
wurden so gewählt, dass man möglichst einfach damit rechnen kann
Ein praktisches Beispiel:
Das Aquarium
hat 480 Liter Inhalt, Magnesium liegt bei 1270 mg/l und soll auf 1350 mg/l
erhöht werden.
Fehlende Menge
= 480 l * (1350 mg/l - 1270 mg/l) = 480 l * 80 mg/l = 38,4 g Magnesium
38,4 * 7,58
g = 291 g Magnesiumchlorid-Hexahydrat und 38,4 * 0,95 = 36,5 g Magnesiumsulfat-Heptahydrat
mit der Briefwaage abwiegen, in Wasser auflösen und dieses über
mehrere Tage verteilt dem Aquarium zugeben.
Alternative:
10 Tage lang je 75 ml Konzentrat 5% zugeben. Ab 5. Tag alle 2 Tage Magnesiumgehalt
im Becken messen.
Berechnungen:
[a]
Cl: 19,27
mol * 35,453 g/mol = 683,174 g
SO4:
1 mol * 96,062 g/mol = 96,062 g
683,174 g
/ 96,062 g = 7,112
[b]
1000 mg MgCl2x6H2O
enthalten 120 mg Mg, 349 mg Cl und 532 mg H2O
1000 mg MgSO4x7H2O
enthalten 99 mg Mg, 390 mg SO4 und 512 mg H2O
7,112
g Cl entspricht 7,112 * (1000 / 349) = 20,38 g MgCl2x6H2O
1,00 g SO4
entspricht 1 * (1000 / 390) = 2,56 g MgSO4x7H2O
20,38 / 2,56
= 7,96
Der stöchiometrische
Rechenweg führt zum gleichen Ergebnis:
MgCl2x6H2O
» (19,27 Mol * 203,302 g/mol) / 2 = 1959 g
(Im Chlorid
sind 2 Mol Chlor enthalten, deshalb durch 2 teilen)
MgSO4x7H2O
» 1 Mol * 246,474 g/mol = 246,5 g
1959 / 246,5
= 7,95
[c]
7,96 g MgCl2x6H2O
enthalten 0,95 g Magnesium
1 g MgSO4x7H2O
enthält 0,10 g Magnesium
aus den
1,05 g Magnesium noch 1 g machen:
7,96
/ 1,05 = 7,58
1,00 / 1,05
= 0,95
Molmassen (berechnet mit FreeFormular Wizard): [1]
H2O: 18,015 g/mol Mg2+: 24,304 g/mol Cl-: 35,453 g/mol SO42-: 96,063 g/mol MgCl2x6H2O: 203,302 g/mol MgSO4x7H2O: 246,474 g/molVerhältnis Chlor zu Schwefel bzw. Chorid zu Sulfat:
Fritz S. (2002)
Re: Elemente im seewasser!!- Hä? [2]
Cl 19000 mg/l
(entspricht 536 mmol/l)
S
901 mg/l (entspricht 28 mmol/l)
Prof. Dr. Arne
Körtzinger (2001) Vorlesung "Meereschemische Analytik" WS 2001/2002
[3]
Cl 545,88
mmol/kg
SO4
28,23 mmol/kg
K. Bruland
(1983) Trace Elements in Seawater. Chemical Oceanography [4]
Cl 546
mmol/kg
S
28,2 mmol/kg
Marlin Atkinson
and Craig Bingman (1999) The Composition Of Several Synthetic Seawater
Mixes [5]
Cl 550
mmol/kg
SO4
28 mmol/kg
Hans A. Baensch
und Helmut Debelius Meerwasseratlas [6]
Cl 18880
mg/l (entspricht 532,5 mmol/l)
SO4
2712 mg/l (entspricht 28,2 mmol/l)
Quellen:
[1] http://www.chimicasoft.com/...
[2] http://www.primasparen.org/wbboarder/...
[3] http://www.ifm.uni-kiel.de/fb/fb2/staff/Koertzinger/...
[4] http://oceanography.geol.ucsb.edu/Support/materials/...
[5] http://www.animalnetwork.com/fish2/aqfm/1999/mar/...
[6] Hans
A. Baensch und Helmut Debelius (1. Auflage 1992) Meerwasseratlas S. 49
Copyright (c) by Thomas Chronz, im April 2002 auf Korallenriff.de