Das Nanoriff - Einrichtung, Pflege und Tiere
von Jannes Freiberg
Einleitung:

Bei vielen Leuten kommt heutzutage der Wunsch nach einem Meerwasser-Aquarium auf. Ob das nun in einem Zoogeschäft, bei einem Bekannten oder während einer Fernseh-Reportage geschieht, ist letztlich egal- wichtig ist der plötzlich bestehende Wunsch, auch ein buntes Korallenriff zuhause zu pflegen. Und obwohl ein großes Aquarium wesentlich pflegeleichter und anspruchsloser ist,  tauchte in letzter Zeit der Trend zu sogenannten "Nano-Riffaquarien" auf. Und obwohl ich hiermit nochmals darauf verweise, dass man sich selbst einen großen Gefallen tut, das Becken so groß wie möglich zu wählen, will ich doch im Folgenden möglichst Einsteigerfreundlich erklären, wie man ein solches Nano-Riff erfolgreich aufbauen und pflegen kann.

Was ist eigentlich ein Nano-Riff?
Diese Frage wird meist zuerst gestellt, und die Definition ist in der Tat nicht einfach. Ein Nano-Riff ist, zumindest meiner Meinung nach, ein kleines  Aquarium von maximal dreißig Liter Inhalt, meist jedoch sind es nur 12-15l. Dieses Becken wird genauso gepflegt wie ein großes und ist mit Korallen, niederen Tieren, ja sogar winzigen Fischen besetzt. Ein Nano-Riff ist, wenn gut aufgebaut, ein winziger, funktionierender Lebensraum, in dem gerade den kleineren Tieren, welche in einem großen Aquarium untergehen würden, mehr Beachtung geschenkt werden kann. Ich bin inzwischen sogar zu dem Schluss gekommen, dass gerade diese kleinen Tiere wesentlich interessanter zu beobachten sind als große, beeindruckende Fische, doch das muss natürlich jeder selbst entscheiden.

Irrtümer und Überlegungen
Zunächst möchte ich, bevor wir uns dem eigentlichen Aufbau des Riffs zuwenden, den geneigten Leser zu einigen Überlegungen anregen und mit etwaigen Irrtümern aufräumen.

Zunächst einmal die vielfach auftretende Behauptung, Nano-Aquarien seien aufgrund der geringen Größe einfacher. Das mag vielleicht in soweit noch stimmen, dass die Reinigung der Scheiben oder die des Filters einfacher ist,  andererseits jedoch muss in einem Nano-Becken penibel auf die Wasserwerte geachtet werden- jeder kleine Fehler, jede nicht sofort entfernte Leiche kann das gesamte Becken zum Kippen bringen! Weiterhin besteht nicht im Geringsten die große Auswahl an Tieren, wie man sie von großen Aquarien her kennt- wer ein zu großes Tier(und das fängt meist schon ab 6cm an!) einsetzt, quält dieses nur unnötig, während dieses Tier als starke Belastung des Ökosystems die Wasserwerte vollkommen ruiniert. Und das gilt nicht nur für Fische- auch bei Korallen, Anemonen und Krebstieren muss penibel darauf geachtet werden, dass diese nicht zu groß werden für das kleine Aquarium.

Weiterhin machen diese Mini-Aquarien mehr Arbeit, als man denkt. Wer ein kleines Korallenriff aufbauen möchte, muss immer die Korallen im Blick behalten, damit sie nicht etwa durch zu starkes Wachstum anderen das Licht nehmen, und gegebenenfalls gärtnerisch tätig werden. Gefüttert werden muss natürlich auch regelmäßig, dazu kommt dann der wöchentliche Wasserwechsel, für den das Meerwasser angerührt werden muss.

Und nun zum Schluss noch eine Überlegung, die jeder, der ein Nano-Riff plant  und durch meine Beschreibungen noch nicht abgeschreckt ist, einmal machen sollte: "Warum will ich ein kleines Riff? Warum kein großes?" Und bitte seid  ehrlich zu euch selbst, und glaubt meinen Ausführungen, wenn ihr darüber nachdenkt- ich weiß, was ich schreibe.

Zu Beginn:
Wer nun immer noch ernsthaft über ein Nano-Riff nachdenkt, sollte sich zunächst einige Grundkenntnisse über Riff-Aquaristik im Allgemeinen aneignen. Hierzu empfehle ich vor allem das 1x1 der Meeresaquaristik sowie das Buch Nano-Riffaquarien von Daniel Knop.
 


Fotos und Text (c) Jannes Freiberg, auf archiv.korallenriff.de (August 2005)