Es war wieder einmal soweit: Strasbourg zog am 7. und 8.Mai die internationale Meerwasserszene in seinen Bann! Gespannt warteten die wieder zahlreichen Besucher auf die bunte Mischung an interessanten Referaten, unter der rührigen Leitung von Jean-Jacques Eckert.
Den
Anfang machte am Samstagmorgen Rolf Hebbinghaus aus Deutschland.
Sein Vortrag trug den Namen: „Über die Vielfalt und den Nutzen
der Kleinlebewesen im Riffaquarium“
Von
Nutzen war sein Referat vor allem für die begeisterten Zuhörer.
Dieser wirklich wunderbare Beitrag zeigte beeindruckende Einblicke, gepaart
mit einem fundierten Wissen, über den Lebensraum Bodengrund in unseren
kleinen, salzigen Miniriffen.
Rolf
Hebbinghaus, vom Aquzoo Düsseldorf
Ihm
folgte Des Ong aus England. Sein Thema hieß: „Riff-Filtration-
das Ökosystem, Verfahren Miracle Mud“
Dabei
wurden die Vorteile des Miracle Mud gegenüber den „herkömmlichen“
Möglichkeiten zur Betreibung eines Riffaquariums aufgezeigt. Allerdings
kam für unser Empfinden auch deutlich zum Ausdruck, dass die altbewährten
Systeme nicht unbedingt schlechter sein müssen. Daher schien die Botschaft
„pro Miracle Mud“ nicht unbedingt jeden erreichen zu können. Zumindest
wir konnten nicht eindeutig davon überzeugt werden, dass der Stein
des Weisen nun gefunden sei…
Der dritte Vortrag kam von Julian Sprung aus den USA. Er trug den Namen: „Der physikalische Aspekt der biologischen Filtration“
Für
die Freunde tiefer Fachkenntnisse sicher ein Leckerbissen, weil rund um
die Schwämme ein intensives Wissen an den Mann bzw. an die Frau gebracht
wurde. Für manche im Saal wurde es freilich ein wenig lang und etwas
zu wissenschaftlich. Trotzdem haben wir einen enorm interessanten Vortrag
gesehen, der wie immer bei Julian mit einer wissenden Ruhe und Gelassenheit
vorgetragen wurde - er kann es eben!
Nun war Ekkehard Wolff aus Wien an der Reihe. Sein Referat über den Bau und den Betrieb des 80000l Beckens im Tierpark Schönbrunn lief unter dem Motto: „Korallenriff und Korallenfarm, weitab von der Küste“
Herr Wolff berichtete von den Erfahrungen mit solch einem Projekt, von den gewonnenen Erkenntnissen, sowie den zu bewältigenden Sorgen und Problemen. Unter anderem war ein zweimaliges Nachkleben der Frontscheibe nötig, da es trotz aller Mühen zu Undichtigkeiten kam. Nach den aufgezeigten Widrigkeiten haben Ruedi und ich beschlossen, unsere Heimaquarien für unbestimmte Zeit auf eine Obergrenze von 20000l zu bescheiden. *grins*
Zum Abschluss des Samstages erfreute uns Othmar Poetsch aus Österreich mit seinem Augenschmaus: „Lebensraum in Blau- Formen- und Farbenpracht der Unterwasserwelt“
Die
Zuschauer konnten sich an faszinierenden Bildern des begeisterten Tauchers
erfreuen und manchmal lag ein ungläubiges Staunen in der Luft, so
seltene, wie traumhaft schöne Aufnahmen konnten bewundert werden.
Müde,
aber zufrieden, ließen wir den Abend bei einer Flasche edlem Wein
ausklingen.
Der
Sonntag begann mit dem Referat von Joachim Frische: „Panzer auf
sechs Beinen“
Joachim
Frische sprach über die Ordnung der Krustentiere, befasste sich dabei
besonders intensiv mit den im Aquarium so beliebten Garnelen, wobei er
zum Beispiel spezifisch auf die Vermehrungsmöglichkeiten der Lysmata-
Arten einging.
Zum
Abschluss des Tages hielt Robert J. Toonen vom meeresbiologischen
Institut auf Hawaii seinen Vortrag: „Experimentaler Vergleich der Sandbette
und Plenum- Systeme“
Grundlage
war eine umfangreiche Versuchsreihe, die in 24 verschiedenen Becken durchgeführt
wurde. Dabei wurden verschiedene Bodengründe in bezug auf die Höhe
der Einbringung und die zu verwendete Körnung getestet. Das Ganze
wurde zusätzlich dadurch motiviert, dass die verschiedenen Systeme
unserer modernen Riffaquaristik, den verschiedenen Gegebenheiten zugeordnet
wurden. Was so kompliziert klingt, war auch wirklich nur mit einer gesunden
Portion Aufmerksamkeit in der Gänze zu verarbeiten und zu verstehen.
Umso simpler kann man das Fazit in Worte kleiden: Jedes Versuchsbecken
hatte mit Vorteilen, aber auch mit Nachteilen im direkten Vergleich zu
kämpfen. Bringen wir es auf den Konsens, dass viele Wege nach Rom
führen, Hauptsache man beherrscht das Navigationssystem der Aquaristik
auf mindestens einem sicheren Pfad. :-)
Was
nehmen wir mit:
Die
Meerwassertage in Frankreich waren ganz sicher eine Reise wert und wenn
auch naturgemäß nicht jeder Vortrag jeden restlos zu überzeugen
wusste, so wurde doch eine interessante Mischung angeboten. Wenn jemand
schließlich immer noch vom Wissensdurst geplagt wurde, dann
standen ihm zahlreiche Bücher zum Kauf zur Verfügung und selbst
so manche schöne Koralle fand einen neuen Besitzer.
Und, warum sollte man es verschweigen, die kulinarischen „Darbietungen“ ließen ebenfalls kaum einen Wunsch offen, die Nachspeisen waren süß und wirklich sauer war nur einer……….der Sauerbraten. :-)
Nimmt man zudem die freundschaftliche Atmosphäre in seinem Herzen mit, so ist nur eine Schlussfolgerung erlaubt:
Auf Wiedersehen Strasbourg, im September 2007!
Torsten
Spier und Ruedi Furter, im Mai 2005