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Philippinische Korallenfarm: ein Instrument zur Riffrehabilitierung
Von Claude Schuhmacher
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Die Umweltzerstörungen auf den Philippinen geraten immer wieder in die Schlagzeilen. Besonders hartnäckig sind Meldungen über destruktive Fischfangpraktiken und die ernste Bedrohung der Korallenriffe. Nur noch 2,4 % der Riffe dort sind in sehr gutem Zustand und die zerstörerische Ausbeutung hält weiter an. Mit einem neuen Konzept des „Korallenfarmings“ arbeitet die meersbiologische Abteilung der Universität San Carlos (USC) in Cebu City, gefördert durch deutsche Entwicklungshilfeorganisationen, an einer neuen Alternative.
 

„Sige na lang, Claude”, sind die freundlichen Worte von Macario und dann schubst er mich energisch in das kristallklare und 29 Grad warme Wasser. Sofort werde ich von einem Schwarm mehreren Hundert Feldwebelfischen neugierig beäugt. Am Verankerungsseil steht tatsächlich, wie von Macario angekündigt, eine Gruppe von etwa 40 großen Barrakudas majestätisch und regungslos im Wasser. Ich öffne das Auslassventil und sinke langsam auf den sonnendurchfluteten Sandboden. Endlich bin ich am Ziel meiner Reise: Vor mir breitet sich auf 2 Hektar Fläche die erste philippinische Korallenfarm aus.

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Das von der Deutschen Botschaft gespendete Wachhäuschen.
Nett bemalt mit Unterwassermotiven von Kunststudentinnen der San Carlos Universität.
Dient zum einen als Wachhaus und als Arbeitsraum / Fläche
Zum Anbinden der Korallen und als Schulungsraum der ansässigen Fischer und Gemeindemitglieder.

Sie wurde Ende 1997 mit 2000,- DM „Anschubfinanzierung“ des Förderkreis Korallenriff e. V. (Dr. Jochen Lohner) begonnen, bis die GTZ(tropenökologisches Begleitprogramm) aus den Mitteln der 4. Sonderbriefmarke zum Umweltschutz und die Deutsche Botschaft in Manila ab 1998 das Projekt umfassend förderten.
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So werden die Units an den Platz gebracht und dann von Tauchern an den richtigen Stellen platziert.
Mein Tauchpartner, Dr. Thomas Heeger, wissenschaftlicher Leiter des Farmprojektes, ist bereits bei den ersten Jungkorallen und winkt aufgeregt. Er deutet auf eine Gruppe verschiedener Steinkorallenarten, die sich in quadratischen Aufzuchtabteilungen aus Zement befinden.
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Die Jungkorallen sind mit Draht auf fossilem Kalkstein befestigt. Bei genauer Untersuchung entdecke ich, dass die Korallen bereits begonnen haben, das Substrat zu überwachsen. Thomas zeigt auf ein Acropora echinata Fragment, das zur beachtlichen Kolonie von etwa 50 cm Höhe herangewachsen ist. Mir fällt das vielfältige Leben in der Farm auf. Um uns herum prächtige Riff-Fische und zwischen den Jungkorallen zahlreiche Krebse und Schnecken. Sobald wir die Kolonien anheben, stürzen sich bunte Lippfische gierig auf Würmer und andere Wirbellose von den freiliegenden Unterseiten der Substrate. Interessant ist, dass nicht nur verzweigte Korallen in der Farm vorkommen, sondern massive, krusten-, säulen- und schüsselförmig wachsende Arten ebenso zu finden sind, wie im gesunden Riff.
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