Licht! Märchen und Wahrheiten
Die Geschichte der T 5 Leuchtstoff Röhren in der Aquaristik

Einleitung:
 
1. Die Geschichte der Leuchtstoffröhre:

Der erste Vorläufer der modernen Leuchtstoffröhre ist die so genannte Geißlersche Röhre (benannt nach Heinrich Geißler, der sie 1857 erfand). Die Geißlersche Röhre besteht aus einer evakuieren Glasröhre mit jeweils einer Elektrode an den Enden. Die Röhre ist mit einem Gas (z.B. Neon, Argon oder auch einfach nur Luft) unter niedrigem Druck befüllt. Legt man nun eine Hochspannung an die beiden Elektroden an, so beginnt das Gas im Inneren zu leuchten. Diese Röhre wurde in den 1880er Jahren in größeren Stückzahlen produziert. Sie dienten vorwiegend nur der Unterhaltung, da sie für Beleuchtungszwecke nicht hell genug waren.

Nikola Tesla verwendete in seinen Labor die ersten Leuchtstoffröhren und hatte vor, alle Haushalte mit Leuchtstoffröhren auszustatten, die in Anwesenheit des elektromagnetischen Wechselfelds einer Teslaspule drahtlos leuchten. 1901 erfand Peter Cooper-Hewitt die Quecksilber-Dampflampe, die blaugrünes Licht ausstrahlt. Diese Lampe wurde aufgrund ihrer hohen Effizienz in der Fotografie genutzt. Die Lichtfarbe spielte bei der damaligen Schwarz-Weiß-Fotografie noch keine besondere Rolle. Edmund Germer schlug 1926 vor, den Druck innerhalb der Röhre zu erhöhen und die Röhre mit einem Leuchtstoff zu beschichten, der ultraviolette Strahlung in sichtbares Licht umwandelt. Die Firma General Electric kauft später Germers Patent und produzierte ab 1938 Leuchtstofflampen mit kommerziellem Erfolg. Seither haben Leuchtstofflampen große Verbreitung erfahren, 70% des künstlichen Lichtes werden mit Fluoreszenzlampen erzeugt. (Quelle: Osram-Homepage)

Die Leuchtstoffröhre ist eine Gasentladungslampe, die innen mit einem fluoreszierenden Leuchtstoff beschichtet ist. Als Gasfüllung ist neben Argon eine geringe Menge Quecksilber in der Röhre, welches dazu führt, dass hauptsächlich ultraviolettes Licht abgestrahlt wird. Dieses wird von der Leuchtstoff-Beschichtung in sichtbares Licht umgewandelt (siehe Spektrum weiter unten).

Leuchtstoffröhren werden im Volksmund oft fälschlicherweise als Neonröhren bezeichnet, obwohl sie kein Neon, sondern Argon enthalten. Eine ebenso verbreitete falsche Annahme ist, dass Leuchtstofflampen beim Einschalten so viel Energie verbrauchen würden wie bei einem mehrstündigen Betrieb. Die Energie ist jedoch sehr gering - der Startvorgang (siehe unten) ist nur Sekundenbruchteile lang und die aufgenommene Wirkleistung ist dabei nicht höher als im Betrieb.
Leuchtstoffröhren eignen sich jedoch nur bedingt für wiederholte Schaltvorgänge, eine solche Betriebsweise verschleißt die Kathoden, da beim Einschalten jeweils eine hohe Zündspannung angelegt wird, um die Gasfüllung der Leuchtstoffröhren in ein Plasma zu verwandeln. Gleiches gilt auch für andere Entladungslampen mit heißen Kathoden. I.d.R. lohnt es sich finanziell, Leuchtstoffröhren nicht auszuschalten, wenn sie in weniger als 10-15 Minuten wieder eingeschaltet werden. Alle Leuchtstoffröhren erreichen erst einige Zeit nach dem Einschalten ihre volle Leuchtkraft. Besonders deutlich ist dieser Effekt bei Energiesparlampen und Kompakt-Leuchtstofflampen zu beobachten. Leuchtstoffröhren haben eine hohe Lichtausbeute von ca. 80 lm/W (sprich: Lumen pro Watt; zum Vergleich: Glühlampe: weniger als 20 lm/W) und damit einen niedrigeren Energiebedarf. Die neue Generation von Leuchtstoffröhren des Typs T5 kommen sogar auf bis zu 104 lm/W. Leuchtstofflampen sparen somit gegenüber Glühlampen 75 bis 80% Energie ein. In Messeinrichtungen (z. B. bei OSRAM) werden neue Leuchtstoffröhren erst 100 - 200 Stunden gealtert, die eigentliche Messung erfolgt erst nach etwa 10-20 Minuten (je nach Typ) nach dem Einschalten. Leuchtstoffröhren zeichnen sich durch eine sehr lange Lebensdauer aus, die durch die Adsorption des Quecksilbers an den Lampenkomponenten und durch die Lebensdauer der Kathoden begrenzt ist. Eine normale Leuchtstofflampe (Osram Lumilux T5, 14-80W) erreicht eine Nutzleuchtdauer von 18.000 Stunden. Eine Kompaktleuchtstofflampe, die oft auch als Energiesparlampe bezeichnet wird, erreicht eine Nutzleuchtdauer von meist zwischen 5.000 und 15.000 h (zum Vergleich: konventionelle Glühlampen haben eine Standzeit von etwa 1.000 Stunden). Nach dieser Zeit sollten die Röhren ausgetauscht werden, da sie weniger als 80% des ursprünglichen Leuchtstromes aussenden. In dieser Zeit haben sich diese Lampen allerdings durch die reduzierten Stromkosten mehrfach bezahlt gemacht.

Artikel Leuchtstoffröhre - Quelle Wikipeda
In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 14. März 2006, 18:38 UTC.
URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Leuchtstoffr%C3%B6hre&oldid=14644947 (Abgerufen: 18. März 2006, 10:38 UTC)


 

Leuchtstofflampentechnik allgemein

2. Funktionsweise
Die Leuchtstofflampe besteht aus einem Glasrohr, das an jedem Ende mit einem Glasteller abgeschlossen ist. Durch den Glasteller ragen, vakuumdicht verschmolzen, an jedem Ende Stromzuführungen in den Glaskörper, welche innen die Wendelelektroden tragen. Die aus den geheizten Elektroden austretenden und im elektrischen Feld beschleunigten Elektronen können in der Lampe neutral Gasatome ionisieren. Die Ionisierung ist notwendig um ein leitfähiges Gasplasma zu erhalten. In der ersten Stufe während des Zurückkehren des angeregten Atoms in seinen Grundzustand,  entsteht bei der Leuchtstofflampe nur ein geringer Teil sichtbarer Strahlung. Der überwiegende Teil ist nicht sichtbares UV, das aber beim Auftreffen auf den auf der Rohrinnenwand angebrachten Leuchtstoff in Licht umgewandelt wird.
Damit dass vom Leuchtstoff nicht umgewandelte UV nicht aus der Lampe austritt, enthält das Glasrohr Zusätze, die es UV absorbierend machen. Soweit der technische Ablauf zum Thema Leuchtstoffröhren.  Zu den verwendeten  Leuchtstoffen gibt es noch diese Erklärung
 

3. Leuchtstoffe
Bei einer herkömmlichen Leuchtstofflampe werden zur Erzeugung des Lichts Halophosphate verwendet. Das Halphosphat emittiert im sichtbaren Bereich zwei breite Banden, eine gelbe und eine blaue - die zusammen weißes Licht ergeben. Durch Veränderung der Dotierung ( gezielte Verunreinigung) der Leuchtstoffe lässt sich das Intensitätsverhältnis der beiden Banden einstellen. Beim 3 Banden Prinzip werden durch die Leuchtstoffe BAM (blau) CAT(grün) und YOE (rot) drei enge Banden erzeugt, die für eine im Vergleich mit Halphosphat ausgestatteten Lampe bessere Farbwiedergabeeigenschaften hat.
Bei der 5 Banden Technik werden fünf Leuchtstoffe eingesetzt   wodurch ein stabileres Lichtspektrum entsteht und gegenüber der 3 Banden Technik deutlich verbesserte Farbwiedergabeeigenschaften.
Im Gegensatz zu den Halophosphatlampen ergibt sich bei den 5 Banden Lampen die Lichtfarbe durch Mischen der 5 Leuchtstoffkomponenten in der Suspension, die zum Beschichten der Lampe dient. Damit ergibt sich die Möglichkeit, den Farbort durch Korrekturen an der Fertigungslinie sehr genau auf den Zielwert einzustellen. Je nach Mischungsverhältnis erhält man somit ganz verschiedene Weiß Töne. Durch Erhöhung z.B. das Blauanteils werden sehr interessante Farbmischungen für aquaristische Anwendungen ermöglicht. Die Leuchtstoffe sind Standardleuchtstoffe die es von verschiedenen Anbietern gibt
 

Diese sind:
BSCM  (629 nm, high stable) 
für verbesserte CRI-, CFL- und T5-Lampen
YOX  (611.4 nm, high stable)
für CFL- und T5-Lampen
SBCOSE  (585 nm, high stable) 
für verbesserte CRI-, CFL- und T5-Lampen
SBOSE  (560 – 575 nm, high stable) 
für verbesserte CRI-, CFL- und T5-Lampen 
BSOSE  (520 - 550 nm, high stable)
für verbesserte CRI-, CFL- und T5-Lampen
BSCT  (541.6 nm, high stable) 
für CFL- und T5-Lampen
SAPE  (491.5 nm, high stable)
für verbesserte CRI-, CFL- und T5-Lampen
BAM-Mn  (450 nm, 513 nm, high stable) 
für verbesserte CRI-, CFL- und T5-Lampen
BAM  (450 nm) 
für CFL- und T5-Lampen

 

4. Wissenswertes zum Cold Spot:
NARVA bietet Leuchtstofflampen T5 in den Serien EQ (efficient quality) und HQ (high quality) an. Dabei ist EQ vergleichbar mit den Bezeichnungen FH und HE sowie HQ mit den Bezeichnungen FQ und HO anderer Anbieter. Zu beachten ist, daß für gleiche Längen jeweils zwei Lampen mit unterschiedlichen Leistungen für Betrieb mit unterschiedlichen EVG zur Verfügung stehen. Verwechslung bzw. falscher Einsatz führen zu drastischer Lebensdauerreduzierung! Lampen T5 sind in IEC-gerechten Leuchten zu betreiben.

Die Lampen besitzen einen "kalten" und einen "warmen" Fuß, realisiert durch unterschiedlich lange Elektrodenhalter. Als Kaltfußseite ist die Stempelseite ausgebildet. Bei senkrechter Anordnung ist dafür zu sorgen, dass sich diese Seite stets unten befindet und sich dort die Kühlstelle bilden kann. Zur Vermeidung thermischer Beeinflussung ist in mehrlampigen Leuchten ein Abstand von mindestens 32 mm zwischen zwei Lampen zu gewährleisten. Die Stempelseiten der Lampen sollen sich nebeneinander befinden.

Die Lampen sind vor der Messung lichttechnischer Parameter 100 h einzubrennen (Übereinstimmung mit IEC 60081 ist zu gewährleisten). Erst danach treten stabile Verhältnisse ein, die für genaue Messergebnisse erforderlich sind. Leuchtstofflampen T5 sind mit dafür vorgesehenen elektronischen Vorschaltgeräten dimmbar, das Einbrennen sollte aber bei 100% Leistung erfolgen. Das Lichtstrommaximum der Lampen T5 EQ und HQ liegt bei 35°C (T8 bei ca. 25°C). Das bedeutet, bei niedrigen Temperaturen tritt ein deutlicher Lichtstromrückgang auf.
Quelle: NARVA  www.narva-bel.de

Zur Weiterführung in Sachen Cold Spot empfehlen wir Ihnen einen Link, der leider nur in englisch ist.
http://www.peerless-lighting.com/peerless/Resources/Research/GetEnlightened/hot-5%20+/HOT-5+_WebDocument.pdf
 


Die letzen vier Jahre.... T5 Beleuchtung
Langjährige Leser  von archiv.korallenriff.de werden es vielleicht noch wissen, oder sich daran erinnern. Das Meerwasser-Portal archiv.korallenriff.de hatte im Jahr 2001 einen eigentlich einfachen Versuch gemacht: Eine 400 Watt HQI Beleuchtung wurde gegen drei Doppelbalken T5 der Fa. ATI gestellt. Noch bevor es die ersten richtig verwertbaren Ergebnisse gab, wie gut die Röhren sind, brach ein regelrechter Boom nach T5 Röhren aus. T5 wurde gekauft wie warme Semmeln am Morgen. :-) Hier lässt sich der Anfang der T5 Story nachlesen:  http://archiv.korallenriff.de/atianfang.html

Im Dezember 2001, also etwa ein halbes Jahr später, erschien dann in der Fachzeitschrift KORALLE (Nr. 12), ein Artikel von uns mit dem Titel: "T5 Leuchtstofflampen Riffaquarienbeleuchtung der Zukunft?", der unsere ersten Erlebnisse mit der T5 Beleuchtung des ersten Halbjahres wiedergab. Auch dieser Artikel lässt sich nachlesen.

Der Boom in Sachen T5 hielt weiter an und ist bis heute ungebrochen. Allerdings bereiten uns nach wie vor ein paar Sachen etwas Bauchschmerzen. Die damals (vom Hersteller) angegebenen 5 Jahre Haltbarkeit sind nicht annähernd erreicht worden. Es stellte sich schnell heraus das T5 Röhren nach ca. 6 - 12 Monaten (blau 6 Monate - weiss 12 Monate)  im Farbspektrum verändert sind und ausgewechselt werden sollten. Diesen Umstand räumte der Hersteller damals auch ein. Zwar halten die Röhren durchaus 5 Jahre, aber das Lichtspektrum verändert sich. Die T5 Röhre und ihr Beleuchtungskörper erlebten einige Kinderkrankheiten.

Der Vorteil der Energieersparnis ist heute nicht mehr ganz aufrecht zu erhalten. Diese Feststellung betrifft Beleuchtungsmodule die eng hintereinander gereiht angeboten werden. Hier werden mehr T5 Röhren gebraucht um die Fläche auszuleuchten, als beim Einsatz von. z.B. Doppelbaken die mit T5 Röhren bestückt sind. Dadurch werden häufig mehr Röhren auf der gleichen Fläche betrieben als früher. In diesem Fall ist die Energieersparnis hinfällig.

Trotzdem ist die T5 Beleuchtung, von welchem Hersteller auch immer, sehr beliebt und hat der HQI Beleuchtung nicht wenig Marktanteile abgenommen. Beide Beleuchtungsarten stellen das aktuelle Maß der Dinge für unsere lichthungrigen Pfleglinge dar. So ist es auch nicht verwunderlich das nicht wenige Hersteller gemischte Lampen anbieten, in denen beide Beleuchtungsarten vereint sind.


Der Unterschied: T5 ist wesentlich schlanker als die "alte" T8

In den letzten Monaten gab es allerdings viele Geschichten über die Qualität und Lichtstärke von T5 Röhren. Das konzentrierte sich vor allem dann, als eine neue Röhre auf den Markt kam, nämlich die AquaScience Röhre die von Faunamarin und Aquaperfect vertrieben wird. Der Hersteller der Röhre ist die Fa. Narva, die von 2001 bis 2005 auch die Röhren der Fa. ATI gefertigt hatte und unseres Wissens über hinreichend Erfahrung verfügt.  Man hört das die Fa. ATI seit kurzer Zeit bei der Fa. Sylvania ihre Röhren fertigen lässt. Welche Gründe es hierfür geben mag entzieht sich unserer Kenntnis. Die Fa. ATI gibt eine Verbesserung der neuen Röhre an, verbunden mit einer moderneren Anlage das Herstellers.

Da es für die Meerwasser-Aquaristik natürlich sehr interessant ist hat die Fa. Giesemann einen Spektral-Vergleich der neuen ATI, aber auch AquaScience Röhren in Auftrag gegeben. Denn es wurde im Vorfeld, vor allem in Internetforen - oft recht unqualifiziert und hanebüchen - über die beiden Röhren spekuliert. Wie gut oder schlecht sie denn seien... Das Spekulieren ist allerdings schon immer so eine Sache gewesen, es erscheint schon fast so, als wären Foren im Internet dafür prädestiniert, und davon nehme ich unseres natürlich nicht aus. Es gab früher von anderen schon LUX-Messungen, die den heutigen Möglichkeiten, unseres Empfindens nach, nicht mehr ganz gerecht werden.
 

In diesem Zusammenhang wurde ein Interview mit einem lichttechnischen Hersteller geführt, das wir nachfolgend gerne wieder geben:

Zitat eines bekannten T5 Anbieters in einem Internetforum: Bei der 3-Banden Röhre werden drei Leuchtstoffe für die Erzeugung des Lichtes eingesetzt. Bei der 5 Banden Technik sind es dagegen 5. Dieser grössere Spektrumbereich sorgt für besseres Wachstum und Farbgebung bei den Korallen. Siehe Leuchtstoffe oben

Frage der Redaktion: Was ist eigentlich nun der Unterschied zwischen einer 3 Banden und 5 Banden Röhre, und wie stabil sind diese jeweils? Es gab ja nun Aussagen das die 3 Banden stabiler und moderner sei?
Antwort:
„Bei den 5-Banden Röhren wurden früher fünf Leuchtstoffe zur Lichterzeugung eingesetzt. Da bei T5-Röhren jedoch höhere Wandbelastungen herrschen als bei den älteren T8-Röhren (26mm Durchmesser), haben sich 5-Banden Röhren als weniger stabil erwiesen. „
Für die Aquaristik spielt diese Stabilität keine Rolle, da hier optimale Lichtfarbe und entsprechende Farbzusammensetzung gefragt sind. Die Aussage trifft ggf. auf Lampen für industrielle Anwendungen z.B. allgemeiner Beleuchtung zu. Die 5 Banden Technik ist aber nie für diese Zwecke entwickelt worden sondern um eine optimale Farbeigenschaft zu erreichen. Aufgrund der deutlich höheren Fertigungskosten der 5 Banden Technik wird ein Einsatz für allgemeine Beleuchtungsaufgaben auch nicht in Frage kommen. Die 5 Banden Technik ist im Übrigen die modernere (und nicht frühere) Lampentechnik. Entwickelt wurde diese vom US-Militär für Menschen, die sich ohne Tageslicht permanent in künstlicher Beleuchtung aufhalten. – Vergleichbar also durchaus mit Bewohnern künstlicher Wasserbiotope. Die Lichtintensität nimmt ab etwa 5000- 6000 Betriebsstunden ab. Bei einer täglichen Beleuchtungsdauer von etwa 10- 12 Stunden entspricht das einer Nutzung von etwa 1,5 Jahren. Ein Lampenwechsel nach etwa 1 Jahr wird übrigens auch von der Firma ATI bislang empfohlen. Der Anwender hat aber während der gesamten Betriebszeit den Vorteil der höheren Lichtausbeute sowie der besseren Farbzusammensetzung. Anders ausgedrückt hat eine bereits gealterte Aquascience 15000 immer noch die Werte die eine ATI im Neuzustand vorzugeben vermag.


Zitat eines bekannten T5 Anbieters in einem Internetforum:
Erst durch den Wechsel auf die 3-Banden Technik kam die verbesserte Aquablue spezial, die sich durch einen höheren Lichtstrom und Lichtstromerhalt auszeichnete.“

Antwort:
Aktuelle Messungen bestätigen jedoch, das die Aquascience 15000 einen etwa 20 % höheren Lichtstrom im Vergleich zur „neuen“ ATI Lampe aufweist. Die ursprüngliche erste AquaBlueSpezial Lampe wurde wegen Ihrer Farbeigenschaft und der positiven Auswirkung auf niedere Tiere geschätzt und ist seinerzeit nicht aufgrund eines hohen Lichtstromes populär geworden. Eine Lampe mit weißem Lichtspektrum hätte zudem einen deutlich höheren Lichtstrom aufgewiesen.


Zitat des gleichen Anbieters zu einem anderen Zeitpunkt:
„In der allgemeinen Beleuchtung mit T5 High Output Röhren (hohe Wattagen), spielt daher auch die 5-Banden Technik keine Bedeutung mehr. Inzwischen gibt es sogar 3-Banden Röhren, also Röhren mit drei Leuchtstoffen, die sogar eine 1A Farbwiedergabe haben. Hier ist Phillips ein gutes Beispiel mit ihrer Lichtfarbe 965 etc.“

Antwort:
Die Phillips 965 ist nicht das passende Beispiel, da diese Lampe eine Farbtemperatur von 6500 K erreicht und somit nicht mit einer Speziallampe für Meerwasseraquarien verglichen werden kann. Die 5 Banden Technik spielt wie bereits erwähnt keine Rolle im Bereich der allgemeinen Beleuchtung weil hier ausschließlich wirtschaftliche Eigenschaften von Bedeutung sind und nicht qualitative. Wichtig ist allerdings auch, das der Kunde die zuvor suggerierte Qualität auch erhält und nicht die gesamte Kaufentscheidung durch einen scheinbar unschlagbar günstigen Preis geprägt wird. Der Wechsel unterschiedlicher Techniken und zuletzt unterschiedlicher Produzenten soll dem Verbraucher scheinbar den Eindruck vermitteln, das permanent geforscht und verbessert wird – in letzter Konsequenz ist dieser Zickzackkurs allerdings aus rein kommerzieller Notwendigkeit entstanden. Und konnte bis zum heutigen Tage durch unabhängige und wissenschaftlich korrekte Messungen nicht bewiesen werden.  Messungen mit Luxmeter sind für die Beurteilung von Spektren und Leistungsangaben definitiv nicht geeignet

Gespräch Ende...

Dieses geführte Gespräch soll zeigen das es für einen  "Fachmann" ein leichtes ist Sachen zu behaupten, die nicht immer auch jederzeit stimmen müssen. Man neigt nur zu leicht dazu alles zu glauben was jemand von sich gibt der einen guten Ruf in einer Thematik, wie zum Beispiel Licht hat. Auch wir gehörten dazu, das soll nicht verschwiegen werden. Kein privater, wohl auch kein kommerzieller Aquarianer kann sich so in ein Thema einarbeiten wie es Menschen tun, die beruflich damit zu tun haben. Um so erstaunter ist man hinterher das vieles doch etwas anders war als bisher geschildert. Das mußten auch wir in der Vergangenheit lernen.
 
 

Der Spektral-Vergleich ATI T5 Neu (SYLVANIA) mit Aqua-Science Neu (NARVA)

Am nachfolgenden Diagramm im Spektral-Vergleich lässt sich erkennen, dass die Aqua-Science Leuchtstofflampe in den wichtigen Spektralbereichen über eine deutlich erhöhte Intensität verfügt. Insbesondere der Peak im Bereich 420 - 440 nm sorgt für die gewünschten fluoreszierenden Farbeffekte. Die Vergleichsmessung des Lichtstroms ergab für die Aqua-Science Lampe 54 Watt einen sichtbaren Vorteil gegenüber der aktuellen ATI Röhre. Gemessen wurden die Röhren in einer  Ulbricht – Kugel

Hierbei handelt es sich um wissenschaftliche anerkannte Messmethoden welche nicht mit LUX Messgeräten oder Messungen auf Teppichböden verglichen werden können. Hierbei ist das Ergebnis eindeutig. Die gemessenen Werte waren bei der Aqua Science Röhre mit 3300 Lumen stärker als bei der aktuellen Ati Aquablue Spezial mit ca. 2700 Lumen

Osram schreibt zu Lumen in ihrem super genialen Lichtlexikon:
Der Lichtstrom F [lm] stellt die gesamte von einer Lichtquelle in den Raum abgegebene Strahlungsleistung dar, die mit der spektralen Augenempfindlichkeit Vl bewertet wird.

Infos zur Messmethode findet der interessierte Leser bei Wikipeda
* Artikel Ulbricht-Kugel.
In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 8. Februar 2006, 19:14 UTC.
URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ulbricht-Kugel&oldid=13522070 (Abgerufen: 18. März 2006, 10:54 UTC)
 

Für uns, als lichttechnische Laien, ergibt sich daher folgendes Bild:
Die Messwerte zeigen einen Unterschied bei den beiden Röhren. Somit ist festzuhalten das es sich um zwei verschiedene Röhren handelt. Bei der Aqua Science Special Röhre sind die Peaks in den wichtigen Spektralbereichen deutlich stärker ausgeprägt. Lediglich in einem kleinen Bereich im blauen Spektrum hat die ATI Lampe eine stärkere Ausrichtung. Die bisher behauptete Leistungssteigerung der Aquablue Spezial lässt sich somit in unseren Augen nicht aufrecht erhalten. Es scheint vielmehr so das die bisherige Röhre von Narva schon immer die effektivste Röhre war. Es ist einfach so das die neue ATI Röhre mehr blau hat, wir schätzen etwa ein 50I50 Verhältniss Weiß zu Blau. Die Narva Röhre hingegen hat ein ca. 60/40 Verhältniss. Auch sollte man in dem Zusammenhang nicht vergessen das Blaue Röhren einem schnelleren Wechsel unterliegen sollten als Weiße. Wenn wir den nachfolgenden Kommentar von Jörg Kokott aufmerksam lesen, werden wir aber auch eines lernen. Die Korallen sind viel anpassungsfähiger an das was wir ihnen bieten, als gedacht. Aber lesen Sie selbst.
 

Wir baten den Dipl. Biologen Jörg Kokott um eine Stellungnahme zu dem Thema:
Vergleicht man das Emissionsspektrum beider Röhren wird offensichtlich, dass die ATI Röhre im UVA Bereich bei 366 nm sowie im unteren Blaubereich bei 406 nm weniger, dafür jedoch bei 450 nm deutlich mehr emittiert als die Aqua Science Special Röhre von  Aqua Perfekt / Fauna Marin.
Die Emissionsspektren zeigen im Vergleich weiterhin eine weitaus geringere Emission der ATI Röhre im gelb-grünen Wellenlängenbereich bei 546 nm sowie im Rotbereich bei 612 nm. Die Summation des Wellenlängenbereichs von 502 – 780 nm anhand der Rohdaten zeigt, dass die ATI Röhre hier 23,6% weniger Strahlung emittiert als die Aqua Science Special. Insgesamt emittiert die Aqua Science Special im Bereich von 380 – 780 nm ca. 2 % mehr Strahlung als die Aquablue spezial.

Anhand der vorliegenden Daten emittiert die Aquablue spezial der Firma ATI im Bereich zwischen 380 und 500 nm mehr Blaustrahlung als die Aqua Science Spezial. Allerdings geht dies auf Kosten der Farbwiedergabe, da gleichzeitig im grün-gelben als auch im roten Spektralbereich weniger Strahlung emittiert wird. Bezüglich der Farbwiedergabe ist die Aqua Science Spezial demnach im Vorteil. Der höhere Blauanteil der ATI Röhre kann unter Umständen eine Steigerung der Photosyntheserate im Experiment (z.B. an frisch isolierten Zooxanthellen) hervorrufen, allerdings gilt zu prüfen, ob hier Signifikanz besteht. Die vorliegenden Emissionsspektren lassen die Spekulation zu, dass aufgrund der Steigerung der Emission im Blaubereich unter gleichzeitiger Einbuße im Bereich 500 – 780 nm bei der ATI Röhre keine deutliche Steigerung der Strahlungsintensität im gesamten PAR Spektrum erreicht wird.
Faktisch ist demnach festzuhalten, dass es bei einem Vergleich zweier verschiedener Leuchtmittel nicht auf die Höhe des im Blaubereichs vorliegenden Emissionspeaks ankommt (also auf ein einzelnes Emissionsmaximum), sondern auf die Summe aller blauen Wellenlängen, die im Bereich von 380 bis 500 nm potentiell photosynthetisch nutzbar sind. Praktisch ist diese Vorgehensweise in Bezug auf die Haltung symbiontischer, also Photosynthese treibender Korallen sinnvoll, da die im Korallengewebe eingelagerten Dinoflagellaten (Zooxanthellen) neben Chlorophyll a weitere Photosynthesepigmente besitzen, diese Mikroalgen folglich eine weitaus komplexere Photosynthesepigmentstruktur aufweisen als man annehmen mag. Dabei ist ein zu den Carotinoiden zugehöriges Pigment namens Peridinin primär zu nennen, dass bei Dinoflagellaten mit Chlorophyll gekoppelt und an bestimmte Proteine zu Peridin-Chlorophyll-Protein Komplexen (PCP Komplexe) gebunden ist. Durch diese Pigmentkopplung ist ein Aktionsspektrum bei symbiontischen Korallen ohnehin in Richtung eines Maximums bei 460 – 480 nm verschoben, wenn entsprechende Anregungswellenlängen im Strahlungsspektrum vorhanden sind. Auch hier werden die Zooxanthellen in symbiontischen Korallen durch bathochrome Verschiebung den Anteil an PCP Komplexen in Abhängigkeit von geeigneten Anregungswellenlängen variieren, also entsprechend auch in Abhängigkeit der im Aquarium verwendeten Leuchtmittel. Die Korallen passen sich also dem Licht in gewissem Maße an.

Dabei spielen nicht nur die für die Photosynthese relevanten Anregungswellenlängen im blauen und roten Strahlungsbereich eine Rolle (Anregungswellenlängen bzw. maximale Absorption für Chlorophyll a bei blau 430 nm und rot 660 nm), sondern auch um grüne und gelbe Wellenlängen, die sicher stellen, dass farbige Pigmente in Korallen auch sichtbar werden. Solche Pigmente absorbieren für sie charakteristische Wellenlängen und reflektieren die übrigen, nicht absorbierten Wellenlängen. Die Reflektionswellenlängen erzeugen dann eine Farbwahrnehmung im menschlichen Auge. Ein unausgeglichenes Emissionsspektrum, dass z.B. einseitig im Blaubereich emittiert, wird ein rotes oder gelbes Pigment nicht entsprechend wiedergeben können, so dass es für das menschliche Auge vielmehr grau als rot erscheint. Die optische Wirkung von farbigen Korallen kann demnach durch die Verwendung von Lichtquellen, die sich durch ein ausgeglicherenes Emissionsspektrum auszeichnen, optimiert werden. Dies ist in Betracht der Verwendung von zusätzlichen Blau-Röhren im aquaristischen Betrieb  bei der Aquascience anhand des Spektrums gegeben

Jörg Kokott
 

Auch "geistern" seit Wochen (warum eigentlich auf einmal?) neue Begriffe wie PAR durch das Netz.
Wir haben dieses Thema aufgenommen und uns ein wenig eingelesen.

PPF = Gesamtsumme der ausgegebenen Photonen zwischen 400 und 700 nm pro Sekunde; Einheit µmol/s
PPFD = Anzahl der Photonen zwischen 400 und 700 nm pro Sekunde pro Oberfläche; Einheit µmol.m-2s-1
PAR = Energieinhalt des Lichts zwischen 400 und 700 nm pro Sekunde pro Oberfläche; Einheit W/m2

Informatives über das Thema PAR und Quantummetermessung findet man im nachfolgenden Link bei Philipps. Ob man allerdings Pflanzen über Wasser mit Korallen unter Wasser so direkt vergleichen kann, halten wir für sehr fraglich. In dem Zusammenhang kommt in einigen Tagen noch ein Fachbericht von Jörg Kokott, den Sie hier dann nachlesen können.
 

Unser Fazit:
So ist die Meerwasser Aquaristik heute in der glücklichen Lage auf mehrere, sicherlich gute Röhren für die Meeresaquaristik zurückgreifen zu können. Man hat die Wahl zwischen altbekannten, neuen und unbekannten Anbietern. Man hat die Wahl zwischen China und Germany, wobei diese Frage meist auch eine des Geldbeutels ist. China Röhren sind meist deutlich billiger als die in Deutschland gefertigten, und stellen aus unserer Sicht auch nicht wirklich eine echte Alternative dar, wenn es um Korallenausfärbung geht. Die neue Aqua-Science ist aber ganz sicher eine interessante Alternative zu bisher bekannten Röhren und wird unserer Meinung nach aufgrund der besseren Werte im Spektral-Vergleich ganz sicher Ihren Weg finden. Sie ist ja eigentlich schon seit Jahren bekannt und beliebt und wird nun nur unter neuem Namen verkauft. Der Rest bleibt sicherlich Geschmackssache des Anwenders / Meerwasseraquarianers.

Wir danken abschliessend den Firmen Narva, Giesemann, Aquaperfect und Fauna Marin für den äussert interessanten Austausch über T5 Röhren, aber vor allem für die Reise in die Vergangenheit (zu den Anfängen der T5 Beleuchtung in der Meeresaquaristik), und natürlich dem Dipl. Biologen Jörg Kokott für die Stellungnahme zu den beiden Röhren.

Wir haben in den letzten Wochen viel dazu gelernt, auch über verschiedene Messmethoden und wo sie wirklich angewendet werden :-) Wir hoffen damit so manchem Menschen in der Entscheidung etwas geholfen zu haben. Vieles wird eben doch nicht so heiss gegessen wie es gekocht wird. Die besten Aussagen zur Qualität von Röhren im Bezug auf Korallen und deren Ausfärbung, sollten aber immer noch engagierte Aquarianer treffen und nicht Messmethoden die kaum noch ein Aquarianer versteht.

Heute mal mit hoffentlich "erleuchtenden" Grüßen
Manuela und Robert
 
 
 


Bilder und Texte (c)  by  archiv.korallenriff.de - 26. März 2006