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Ein Tubastreaporträt
über die Haltung und Pflege sowie die Vermehrung von Tubastrea im Aquarium
Wer schon mal Tubastrea Korallen live gesehen hat, sei es nun im Aquarium (wohl eher seltener) oder im Meer (zumindest bei Tauchern öfter), der weiss von der Farbenpracht dieser wunderschönen Tiere. Leider ist die Haltung dieser Arten sehr schwer - wenn überhaupt unmöglich. So zumindest die einhellige Meinung vieler Buchautoren. Sei es nun Fossa und Nilson, oder Dr. D Brockmann  sie sind sich einig das es nur mit einem möglichst hohem Arbeitsaufwand überhaupt machbar ist Tubastrea zu halten. Und durch die starke Fütterung kommt es zu meist schneller Verschlechterung der Wasserwerte. Fossa und Nilson schreiben zum Beispiel in Band 4 von dem Buch  "KORALLENRIFFAQUARIUM"  (erschienen im Birgitt Schmettkamp Verlag): Die Futteranforderungen der Kolonien sind derart groß, das man diesem Bedürfnis nur in einem Spezialaquarium nachkommen kann. In einem Aquarium mit sparsamer Fütterung würden die Kolonien schnell absterben. Alle Arten sind mit unseren heutigen Kenntnissen und Haltungstechniken  schwierig über einen längeren Zeitraum am leben zu erhalten. Wir möchten daher von einem Handelsimport grundsätzlich abraten.

Dr. Dieter Brockmann schreibt in dem erst vor kurzem erschienen Buch "Fische und Korallen im Meer und im Aquarium" (ebenfalls im Birgitt Schmettkamp Verlag erschienen): Aufgrund der Notwendigkeit einer regelmäßigen Fütterung scheiden Tubastrea spp. für die Pflege in einem herkömlichen Korallenriff-Aquarium, in dem zahlreiche Fische gepflegt werden, aus.

Ich kann jedem interessierten Leser diese hier beschriebenen Bücher nur ganz besonders ans Herz legen. Sie sind einfach nur Klasse gemacht, und für jeden Aquarianer der sich für die Meeresaquaristik interessiert, sollten sie zu dem Standardwerken zählen die man zu Hause haben sollte.

Vor einigen Wochen erhielt ich von Daniela Stettler aus der Schweiz zwei Fotos von ihrem Aquarium in dem sie auch Tubastrea Arten pflegt. Als dann nach einer Weile wieder Fotos ankamen die ein deutliches Wachstum und Vermehrung von Tubastrea zeigen, dachte ich mir das muss einfach online gezeigt werden. Denn es ist in meinen Augen doch recht erstaunlich wie sich diese Tubastrea Art bei Daniela und Erich vermehren.

Aber nun genug geschrieben, übergangslos gehts nun gleich zu dem Bericht von Daniela und Erich.
Anfangs habe ich erst mal eine der Aquarienfotos mit eingefügt :-)

Gruß
Robert Baur-Kruppas


Unser Becken 75O Liter
Filter und Pumpen  biologischer Innenfilter 54 Liter, 3 Pumpen  1000 l/h 
ein Schnellfilter 1500 l/h, diese 4500 l/h ergeben eine 
angepasste Strömung
Beleuchtung 2 x l50 Watt HQI  11000 Kelvin der Firma Aquaconnect
2x  l8 Watt Marine Blue Actinic - nachts Mondlicht
Pflege wöchentlich 15% Wasserwechsel, das angemischte 
Osmosewasser wird eine Woche lang belüftet und geheizt
Salzmarke: Reef Crystals 
Spurenelemente  wöchentlich 7ml Strontiumchlorid 10%
alle zwei Wochen 2ml Kaliumjodid 5%
Verdunstetes Wasser  jeden Morgen 3-4 Liter je nach Heizperiode mit 
Calziumhydroxidwasser nach Wilkens 

     Nun zur Tubastrea coccinea:

Die Mutterkolonie war faustgross, als sie ins Aquarium eingesetzt wurde. Sie wurde an einem dunklen Ort, wo die Strömung am stärksten war platziert. Mein Mann war so lieb und hat die Koralle von unten so angebohrt, dass ich sie mühelos mit einem simplen Holzstab kopfüber in der Dekoration verankern konnte. Anfangs bereitete mir die Koralle viel Mühe, weil sie nach dem Fische füttern nicht aufging. Ich musste sie wie eine Stopfgans behandeln und siehe da, nach etwa 3 Wochen öffnete sie sich nach jedem Fische füttern sofort und zeigte ihre ganze Schönheit. Von nun an wuchs sie hervorragend und begann nach einem halben Jahr mit der unaufhörlichen Vermehrung.

Die Korallen werden jeden, oder fast jeden Abend ausschliesslich mit gefrorenen Artemien gefüttert. Die aufgetauten Artemien werden erst gründlich in einem Teesieb gespült und dann mit Meerwasser in eine 20ml Kanüle aufgesaugt um sie dann zur gezielten Fütterung zu verwenden. Nach dem Füttern wird die Strömung für ca. l5 Minuten abgestellt, damit die Tiere genug Zeit zum Fressen haben. Flüssigfutter verwende ich nie, da ich das Gefühl habe, es belaste nur das Wasser und eine gezielte Fütterung jeglicher Art immer noch besser sei. Das Becken läuft seit 8 Jahren einwandfrei und ohne Abschäumer. Durch die stetig zunehmende Futtermenge stiegen die Nitrat- und Phosphatwerte an und wir mussten eine Lösung finden. Entweder weniger füttern, oder einen Abschäumer ins Auge fassen. Ich weiss noch nicht genau, wie es weitergehen wird, seit 2 Wochen läuft ein Tunze Abschäumer 3130, auch nur mit hellbraunem Ergebnis und da er auch im Forum nicht gerade gut ankommt, entschliesse ich mich vielleicht für einen 20% Wasserwechsel pro Woche und entferne den Abschäumer wieder, wir werden sehen.........Unsere Orgelkorallen wuchern förmlich, wir kürzen sie alle 4 Monate mit einem Brotmesser, weil sie mit ihrem gewaltigen Wachstum zu Strömungsbehinderer werden. Wir haben in all den Jahren um die 50 faustgrosse Kolonien Händlern und Privaten weitergeben können.
 
 

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Infos, Fotos und Text zur Haltung von Daniela und Erich Stettler
im Januar 2001 (c) by Korallenriff.de