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Glasrosenvernichtung mit der Schnecke Berghia verrucicornis
Meine Erfahrungen bei der Haltung dieser Schnecken
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Wenn man die erste Glasrose im Aquarium entdeckt, dann ist es bereits zu spät. Meist ist dies nicht das einzigste Exemplar. Oft befinden sich zu diesem Zeitpunkt schon zwei, drei oder mehr Glasrosen im Aquarium versteckt. Verhindern kann man dies, meiner Meinung nach, nicht. Irgendwann bekommt sie jeder. Zu Beginn sind es noch wenige, hier sollte man sofort etwas unternehmen! Möglicherweise kann man sie hier noch effektiv bekämpfen. Eine sehr gute Methode ist unserer Erfahrung nach das Abspritzen mit einem Calziumhydroxid-Brei. Diese Art der Bekämpfung von Glasrosen ist hier genauer beschrieben [ein Bericht von Robert Baur-Kruppas] Eine weitere gute Methode zur Bekämpfung von Glasrosen war schon immer der Einsatz einer bestimmten Art von Garnelen, der ausführliche Bericht "Wurdemanni gegen Glasrosen"? ist ebenfalls hier auf archiv.korallenriff.de zu lesen. [Erfahrungsberichte => Plagegeister => Wurdemanni gegen Glasrosen, ein Bericht von Robert Baur-Kruppas]

Als ich meine erste Glasrose entdeckte, lies ich meinen Blick mal etwas genauer durch das Aquarium [112 L] schweifen und konnte gleich auf Anhieb fünf weitere Tiere in Spalten und an schattigeren Stellen finden. Natürlich begann ich am Wochenende damit die Glasrosen abzuspritzen, jedoch entdeckte ich kurze Zeit später eine Vielzahl von winzig kleinen Glasrosen!! Überall schienen sie zu sprießen, wie Gänseblümchen in einer Wiese. Erst wenn sie blühen kann man sehen, wie viele es sind :-(

Gerade zu dieser Zeit wurde in Fachzeitschriften viel über eine Schnecke geschrieben, die diese Glasrosen - und nur diese Glasrosen - fressen sollte. :-) Ich fand in DER MEERWASSER AQUARIANER 4/2001 und in dem Buch DAS KORALLENRIFF AQUARIUM von Fossa & Nilsen Bd. 5 ab Seite 269 sehr viele wissenswerte Informationen. Das war die Lösung! Ich bestellte natürlich umgehend diese Schnecken, weil ich ausprobieren wollte, ob das wirklich funktioniert. Das die Garnele Wurdemanni erfolgreich gegen Glasrosen eingesetzt werden konnte, das wußte ich ja. Aber ich wußte auch, das sie nach der Vernichtung der Glasrosen an zum Beispiel Krustenanemonen gehen kann. Oder sie frisst keine Glasrosen, weil es vielleicht gar nicht die echte Wurdemanni ist. [Futterprobe beim Händler zeigen lassen!] Wenn aber diese Schnecke Berghia verrucicornis wirklich nur Glasrosen frisst? Und wenn sie es schaffen könnte dieser Plage Herr zu werden? Das wäre doch toll! :-)

Nach meiner Bestellung bei www.berghia.de bekam ich einen Anruf, das die Lieferung sich noch einige Zeit hinziehen würde, da die nächste Lieferung aus USA erst in drei Wochen kommen würde. Dann würde einer nach dem Anderen auf der Warteliste beliefert, solange der Vorrat reicht. Möglicherweise sei ich erst bei der übernächsten Lieferung dran. Nun gut, ich wußte bescheid und wartete. In der Zwischenzeit richtete ich ein speziell für die Berghia gedachte kleines Aquarium mit etwa 24 L brutto ein. Dieses kleine Aquarium sollte dazu dienen die Berghia aufzunehmen, zu hältern und eventuell sogar zu züchten.
 

Das Berghiaaquarium auf der Fensterbank mit Tageslichtbeleuchtung
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Die Strömung wurde mit dem Schlauch sehr gut verteilt

Es dauerte wirklich recht lang, aber dann kam der Anruf mit der Mitteilung, das meine Bestellung nun lieferbereit sei. Ob er sie losschicken könne? [finde ich gut, das bei lebenden Tieren noch mal nachgefragt wird, ob auch jemand zu Hause ist]. Natürlich konnte er. Das Aquarium war zur Aufnahme der Berghia v. bereit. Es stand auf der Fensterbank, da ich sonst keinen anderen freien Platz mehr hatte. Beleuchtet wurde durch das durchs Fenster scheinende Tageslicht. Leider ist es nicht die Südseite, es scheint noch nicht mal direktes Sonnenlicht durch dieses Fenster! Trotzdem war es genug für Glasrosen und Xenien. Der Bodengrund war dem 112 L Aquarium entnommen, auch weil dieser von jung spriessenden Glasrosen durchzogen war. Für junge Berghia brauchte man kleine Glasrosen -hatte ich gelesen- drum wollte ich jede Größe in diesem Aquarium haben. Das Aquarium war mit einem Stein bestückt, der den Schnecken als Behausung dienen sollte. Die relativ starke Strömung (für dieses kleine Aquarium) wurde durch einen von mir aufgesteckten grünen Schlauch gemindert. Den Schlauch hatte ich mit wenigen Löchern versehen, diese weisten in die Mitte des Aquarium und wirbelten die Wasseroberfläche ständig auf. Das sollte eine Kahmhaut verhindern und eine gleichmäßige Strömungsverteilung bringen.

 
Die Lieferung meiner Berghia verrucicornis
Die Lieferung dauerte genau drei Tage! Bis sie endlich da waren. Die Tiere waren gräulich und bewegungslos, als ich sie auspackte. Ich passte die Tiere trotzdem dem dafür vorgesehenen Aquarienwasser an. Minutenlang beobachtete ich die Tiere. Nix! Keine Bewegung, kein Anzeichen für Leben. Ich war unsicher was ich nun tun sollte. Ich fuhr jedoch mit der Anpassung fort, nach dem Motto: "im Zweifel für den Angeklagten". Denn - vielleicht.... Schliesslich kannte ich mich mit diesen Schnecken noch nicht aus. Ich gab alle vier Schnecken in das zu zwei drittel mit altem Seewasser gefüllte Aquarium. Danach beobachtete ich minutenlang, stundenlang diese regungslosen Geschöpfe. Es war traurig! War ich schuld das diese Tiere alle tot waren? Schliesslich wollte ICH sie unbedingt haben...
 
regungslos liegen alle Berghia im 24 L Aquarium :-(
Links im Bild: der im Vergleich "riesige" Heizstab
Berghia verrucicornis Seite 2

Berghia verrucicornis Seite 3


 


Text und Fotos (c) by Manuela Kuppas
4. Mai 2002 auf Korallenriff.de