Zeovit, Reduzierung der Nährstoffe?
Teil 2
Mailkontakt: Alexander Girz
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Ich halte mich im Großen und Ganzen bei der Anwendung dieser Methode an die gemachten Vorgaben. Ich habe nicht mit verschiedenen Produkten getestet, da ich mir der Gefahren, die hieraus entstehen können durchaus bewusst bin. Gerade bei dem Material Zeolith gibt es nach der Auskunft von verschiedenen wissenschaftlichen Veröffentlichungen, sowie in den Datenblätter zu diesen Produkten verschiedener Hersteller, sehr unterschiedlich wirkende Materialien. Mir selbst sind in der Zwischenzeit bereits zwei Fälle bekannt, bei denen anderes Material zum Einsatz kam. Das eine Becken ist umgekippt, das andere konnte durch das entfernen des Material noch gerettet werden. Doch auch hier nahmen die Korallen Schaden.

Bedenken hatte ich bei dem Einsatz bezüglich einer zu starken Reduzierung schon, doch Untersuchungen in natürlichen Riffgebieten in denen NO3 und P04 Konzentrationen belegen, dass diese Stoffe in Konzentrationen unter drei Kommastellen hinter der Null durchaus die Regel sind, haben mich dazu bewogen, dies trotzdem zu testen. Für mich ist diese Methode für Aquarien in denen vornehmlich SPS Korallen gepflegt werden, die ein natürliches Aussehen sowie einen ausgewogenen Fischbesatz aufweisen, eine Revolution.

Der Erfolg hat sich bei mir sehr schnell eingestellt, da das Becken zu Beginn der Methode noch keine lange Standzeit hatte. In dem Becken wurde bewusst nie Kalkwasser eingesetzt, um das binden und ablagern von PO4, das später wieder in Lösung gehen kann (Algen / Bakterien), zu vermeiden. Ziel sollte es sein, Schadstoffe nicht im System zu binden, sondern diese Auszutragen. Die Dauer bis zum Eintritt eines sichtbaren Erfolgs ist von jedem einzelnen Becken, seiner "Verschmutzung" und schließlich auch von der Sorgfalt des Pflegers abhängig. Die "Kleinigkeiten" sollten nie außer Acht gelassen werden !

Folgende Erfahrungen bzw. Tipps kann ich, sofern Sie sich für diese Methode entscheiden sollten noch geben:

1. Vermeiden Sie eine Überdosierung der Bakterienkultur, der Nährstofflösung sowie des Zeolithgemisches.

2. Achten Sie darauf, dass das Zeolithgemisch gut durchströmt wird (2000 Liter / Stunde) Außenfilter / Zeolithfilter

3. Reduzieren Sie die Zugabe der Spurenelemente auf ein sehr geringes Maß (maximal 5 % der empfohlenen Dosis).

4. Reduzieren Sie die Dosierung von Jod auf ein sehr geringes Maß.

5. Wechseln Sie das Zeolithgemisch nicht auf einmal. Verteilen Sie diesen Vorgang auf 2 Wochen zu jeweils 50 %

6. Schalten Sie Ozon und UV ab, dies wirkt mit der Bakterientötenden Wirkung kontraproduktiv zur Zugabe der Bakterienkultur.

7. Verwenden Sie nicht "irgendwelche" Zeolithe

9. Führen Sie irgendwelche Veränderungen sehr langsam mit der notwendigen Beobachtung der Tiere durch.

All diese Faktoren wirken dem Nachdunkeln des Gewebes sowie dem Verlust der Färbung entgegen. Es sollte stets vermieden werden, Veränderungen zu schnell auszuführen. Lassen Sie Ihren Tieren Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen.

Bei Erstanwendung wird sich ein Farbverlust der Korallen einstellen, dieser ist absolut normal. Das Wasser macht einen unheimlichen Wechsel durch. Die Tiere haben sich an die bisherigen Belastungen "gewöhnt" und auch angepasst. Jetzt verändert sich etwas und die Korallen reagieren dabei erst einmal mit dem Verlust der Färbung und der vermehrten Produktion von Zooxanthellen. Doch keine Angst, Geduld ist hier angesagt. Die Farben kommen wieder zurück. Die Dauer ist sehr individuell und richtet sich nach der Ausgangsbelastung.

Nach einer gewissen Zeit ist das Zeolithgemisch erschöpft und muss erneuert werden. Der Zeitpunkt hierzu ist von der Belastung des Aquarienwassers abhängig. Ein Zeitraum zwischen 8 und 12 Wochen halte ich jedoch für realistisch. Wenn das Gewebe der SPS Korallen aufgehellt ist und wieder nachdunkelt, so kann dies entweder ein einer erhöhten Menge an Spurenelementen oder einer Erhöhung der Konzentration von PO4 oder NO3 liegen. Haben sich diese beiden Parameter nicht verändert, so kann davon ausgegangen werden, dass das Material erschöpft ist. Der Zeitpunkt des Wechsels steht nun an. Bitte beachten Sie dabei, nicht alles auf einmal zu wechseln (siehe Tipps). Die Gewebefarbe verwende ich als Indikator zum Wechsel.

Lederkorallen, Weichkorallen, grosspolypige Steinkorallen und Xeniden zeigen während der Anwendung keinerlei Unwohlsein. Lediglich letztgenannte zeigten eine Erhöhung der Pumpfrequenz. Das Wachstum wirkt hier ebenfalls wesentlich natürlicher, da sich die Kolonien wesentlich dichter und gedrungener zeigen.

Die Wirkungsweise des Zeolithgemisches, der Bakterienkultur und der Nährstofflösung beschreibt sich meiner Meinung nach wie folgt:

Das Zeolithgemisch absorbiert Ammonium und Ammoniak, die Vorstufen von Nitrit, Nitrat und Phosphat. Die Bakterienkulturen siedeln sich in dem sehr porösen Material, im Bodengrund sowie der Dekoration an und wandeln diese Schadstoffe so um, dass diese vom Eiweisabschäumer erfasst und somit aus dem System entfernt werden können. Die Nährstofflösung dient einerseits als Nahrung zur Vermehrung der Bakterien, andererseits wurde diese mit verschiedenen Spurenelementen und Aminosäuren versetzt, die den Korallen als Nahrung dienen. Die Aufnahme ist klar ersichtlich, da bei einer erhöhten Dosierung das Gewebe der SPS Korallen dunkler wird. Ich bin mir ebenfalls sicher, dass die Bakterien von den Korallen zum Nahrungeserwerb mit aufgenommen werden können. Ich betone, dass dieses lediglich eine Vermutung ist.

Wer jedoch jetzt annimmt, dass kurze Zeit nach dem Einsatz der Methode riesige Erfolge sichtbar werden, den muss ich leider enttäuschen. Wie oben genannt, ist es ein langwieriger Prozess, der so wenig wie möglich gestört bzw. unterbrochen werden sollte. Sehr wichtig ist es erst einmal stabile Verhältnisse zu schaffen. Ist dies erreicht, ist Geduld notwendig. Wer ständig etwas anderes versucht und "wild" irgendwelche "Mittelchen" zugibt, kann den Korallen kein stabiles Milieu schaffen, in dem Sie annähernd die Umgebungen vorfinden, die ihnen auch in der Natur zur Verfügung stehen. Ein leistungsfähiger, sehr gut eingestellter Eiweisabschäumer ist für diese Methode unterlässlich. Die Beleuchtungsstärke spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
 

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Fotos sowie Text (c) by Alexander Girz

Alexander Girz, im Juli 2002 auf Korallenriff.de

E-Mail: Girz.Alexander@gmx.de